Gedruckte Batterien retten die Welt
»Mein iPod schwächelt, druck mir mal ‘ne neue Batterie aus«, mag der eine oder andere nach dieser Meldung schon über ein Einsatzgebiet der druckbaren Batterien träumen. »Fällt aus wegen “Is’ nich”«, antworten da sicher die Forscher aus Chemnitz, denn so weit, dass die kleinen leichten Strom-Generatoren aus handelsüblichen Druckern kämen, ist man noch lange nicht. Der »Saft« reicht zudem noch nicht, Stromfresser wie MP3-Player länger zu betreiben.
Trotzdem könnten bis Ende des Jahres die ersten Produkte fertig sein, heißt es.
In der Meldung der TU wird das Herstellungs-Verfahren so erklärt: »Gedruckt werden die Batterien im Siebdruck-Verfahren, ähnlich wie bei T-Shirts und Schildern. Dabei presst eine Art Gummilippe die Druckpaste durch ein Maschennetz auf das Substrat. Eine Schablone deckt die Stellen ab, die nicht bedruckt werden sollen«. Solche »Batterie-Drucker« gibt es bisher wohl nur an der TU Chemnitz, doch im Labormaßstab habe man dort schon solche Stromspeicher hergestellt.
Die neue Batterie ist ganz anders als die bisherigen: Die druckbare Variante wiegt unter einem Gramm und ist nicht mal einen Millimeter dick. Die elektrische Spannung des Forschungswunders kann 1,5 Volt Spannung produzieren, und schaltet man mehrere Batterien hintereinander, lassen sich auch 3 Volt, 4,5 Volt und 6 Volt realisieren.
Die Funktionsweise des fertigen Produkts erklärt die Uni so. »Aufgebaut ist die Batterie aus verschiedenen Schichten, unter anderem einer Anode aus Zink und einer Kathode aus Mangan. Zink und Mangan reagieren miteinander und produzieren Strom. Die Anoden- und die Kathodenschicht verbrauchen sich durch diesen chemischen Prozess jedoch allmählich. Die Batterie ist daher für Einsätze gedacht, die eine begrenzte Lebensdauer oder begrenzten Strombedarf haben«. Und weil kein Quecksilber enthalten ist, bleibt am Ende wieder Papier – Sondermüll adé!
Ambitioniertes Ziel der Entwickler ist es, die Batterien bei entsprechender Massenproduktion zu einem Preis im einstelligen Centbereich herstellen zu können.
Chef-Entwickler Professor Baumann ist zugleich beim beteiligten Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme (ENAS) tätig, dessen industrielle Ausrichtung konkrete Einsatzgebiete ins Gespräch bringt – etwa Scheckkarten mit LCD-Displays, die TAN-Nummern anzeigen. Oder Grußkarten, die Melodien spielen (so etwas gibt es zwar schon, doch die neuen Batterien sind billiger, kleiner und umweltfreundlicher).
Auch die Chemnitzer Firma Menippos GmbH, die schon Spielkarten mit interaktiven Chips ausstattete, um klassische Spiele mit Computerspieltechnik zu verknüpfen, ist beteiligt an dem Projekt. Menippos ist übrigens voriges Jahr mit Preisgeldern von Microsoft für innovative Startups geehrt worden. Aber keine Sorge: Windows ist nicht auf der Batterie. µ
L’Inqs:
Forschungs-Meldung der TU Chemnitz
Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme (ENAS)
Menippos GmbH