PC gewinnt, Netbook verliert

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Seit einigen Jahren lesen sich die Marktstudien von Gartner oder IDC für den PC-Markt immer gleich. Mobilrechner für Heimanwender finden reißenden Absatz, und der Verkauf von Desktop-PCs und besonders von Businessrechnern geht zurück oder stagniert bestenfalls. Diesmal lesen sich die aktuellen Reports der beiden Marktforschungsunternehmen etwas anders. Denn erstmals verkaufen sich auch Business-PCs wieder besser.

Dagegen hat sich die Begeisterung der Kunden für Mini-Notebooks alias Netbooks merklich abgekühlt.

Erneuerung der Hardware-Basis
Laut IDC ist der PC-Markt im zweiten Quartal 2010 weltweit um 22,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gewachsen. Gartner präsentiert ganz ähnliche Zahlen. Demnach wurden insgesamt 82,9 Millionen Rechner verkauft, ein Zuwachs um 20,7 Prozent.

Vor allem der steigende Absatz von Desktop-PCs überrascht. Für IDC ein deutliches Zeichen für die beginnende Erneuerung der Hardware bei Unternehmen. IDC-Manager Bob O’Donnell (Vice President for Clients and Displays) sagt: »Die Welle von Aktivitäten auf dem Consumermarkt hat sich abgeflacht, während der Hardware-Austausch im kommerziellen Bereich an Farht aufnimmt.«

Auch Microsoft wird sich über diesen Trend freuen. Denn das bedeutet, dass die Migration der Unternehmen auf Windows 7 sich in den nächsten Monaten ebenfalls beschleunigen dürfte.

Nicht ganz so eindeutig sieht allerdings Gartner die Situation. Dessen Report sieht noch kein eindeutiges Zeichen für eine spürbare Erholung auf dem Businessmarkt. Dieser wird aber für Ende 2010 oder spätestens Anfang 2011 erwartet.

Apples iPad bremst Netbooks
Der Absatz von Mobilrechnern blieb hinter den Erwartungen zurück. Gartner stellt fest, dass besonders das Wachstum bei Mini-Notebooks sich verlangsamt hat. Hatten diese in den Quartalen zuvor noch Zuwächse von 70 Prozent erzielt, waren es im zweiten Quartal 2010 nur noch 20 Prozent. Laut Gartner ein erstes Zeichen für die Sättigung des Markts.

Gartner-Analyst Mikako Kitagawa verweist auch auf den Einfluss von Apples iPad. Die Beliebtheit des Tablet-Rechners habe die Nachfrage nach den Mini-Notebooks gebremst.

Aufschwung in Europa stärker als in den USA
Trotz sinkender Zuwachsrate ist festzuhalten, dass auch der Verkauf von Notebooks und Netbooks insgesamt gut läuft. Die treibenden Faktoren für die Erholung des Markts sind unter anderem der Trend zur Erneuerung der Hardware-Basis in Unternehmen, die steigende Verbreitung von preiswerten Media-PCs und natürlich die Tatsache, dass der PC in vielen Teilen der Welt noch nicht so stark verbreitet ist und folglich steile Zuwachsraten zu erwarten sind.

Der Aufschwung ist hauptsächlich in Europa stark. In den USA ist der PC-Markt im Vergleich zum weltweiten Wachstum von mehr als 22 Prozent nur um 12,6 Prozent gewachsen. Laut IDC wird der US-Markt von der zögerlichen Haltung vieler Unternehmen angesichts anhaltender ökonomischer Unsicherheit geprägt.

HP liegt weltweit an der Spitze
Bei den Herstellern liegen HP (14,8 Millionen verkaufte PCs), Dell (10,6 Millionen PCs) und Acer (10,2 Millionen PCs) an der Spitze, gefolgt von Lenovo, Toshiba und Asus. Insgesamt gingen laut IDC weltweit fast 82 Millionen Rechner über den Ladentisch.

Zum europäischen Hersteller-Ranking gibt der IDC-Quartalsbericht keine Zahlen preis, diese gibt es dafür von Gartner. In EMEA liegt Acer (5,1 Millionen verkaufte PCs) knapp vor HP (4,8 Millionen) und Dell (2,2 Millionen). Dahinter folgen Asus (2,1 Millionen) und Toshiba (1,4 Millionen). Insgesamt wurden in EMEA 24,1 Millionen Rechner verkauft, 21,6 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Am schnellsten wächst der Markt dabei in Zentralosteuropa.
(mt)

Weblinks
IDC
Gartner

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