Britischer Geheimdienst warnt vor Cyber-Attacken

Seit den James-Bond-Romanen hat sich so manches getan – 007 und Co benötigen heute ein Informatik-Studium, wenn man sich die aktuellen Verlautbarungen des MI5 ansieht
Jedenfalls sind Unternehmen in Großbritannien nach Angaben des britischen Geheimdienstes MI5 fortwährend Cyberangriffen ausgesetzt. Die Attacken würden von Regierungen und organisierten Banden ausgeführt, die es unter anderem auf “Intellectual property” abgesehen hätten. Ein Unternehmen hat laut Jonathan Evans, Chef des MI5, einen Schaden in Höhe von mehreren Hundert Millionen Britischen Pfund erlitten.
“Schwachstellen im Internet werden aggressiv ausgenutzt, und zwar nicht nur von Kriminellen, sondern auch von Staaten”, sagte Evans bei einer Rede in London. “Das Ausmaß der Vorgänge ist erstaunlich.” Es seien Tausende Menschen an staatlich geförderter Cyberspionage und an organisierten Internetverbrechen beteiligt.
Der MI5 habe mit einem in London registrierten Unternehmen zusammengearbeitet, das seinen Umsatzverlust als Folge eines feindlichen Cyberangriffs durch einen Staat auf 800 Millionen Britische Pfund schätze, ergänzte Evans. Der Schaden sei durch den Diebstahl geistigen Eigentums sowie Nachteilen bei Vertragsverhandlungen entstanden. “Das wird nicht das einzige Firmenopfer mit diesen Problemen sein.”
Insgesamt sei der Geheimdienst an den Ermittlungen zu Attacken auf mehr als ein Dutzend britischer Firmen beteiligt, so Evans weiter. Man arbeite über das Centre for the Protection of National Infrastructure mit dem Nachrichten- und Sicherheitsdienst GCHQ (Government Communications Headquarter), Regierungsbehörden und der Polizei zusammen. Zudem habe man mögliche künftige Ziele identifiziert. “Moneypenny” wie zu Bond-Zeiten reicht eben nicht mehr.
“Es stehen nicht nur Regierungsgeheimnisse auf dem Spiel, sondern auch die Sicherheit unserer Infrastruktur – das geistige Eigentum, das die Grundlage für unser künftiges Wachstum bildet, und wirtschaftliche Informationen, die die Lebensader von Firmen und Organisationen sind”, sagte Evans. Die Gefahr bestehe auch für ausländische Niederlassungen und Lieferanten britischer Unternehmen.
Evans fügte hinzu, dass das Risiko von Cyberattacken durch das “Internet der Dinge” verschärft werde, da immer mehr Objekte wie Gebäude, Geldautomaten oder Autos mit dem Internet verbunden seien. “Das erhöht das Potenzial von Angriffen und führt zu möglichen Schäden an Dingen in der realen Welt sowie zum Verlust von Informationen. Wir unterstützen die internationalen Prozesse, die sicherstellen sollen, dass angemessene IT-Sicherheitsstandards eingesetzt werden, um einige dieser Risiken zu bewältigen.”
[mit Material von Tom Espiner, ZDNet.co.uk]