Network Hardware Resale baut Wartungsprogramm für gebrauchte Hardware aus

Seit einem kurzen Hoch in den wilden Jahren nach der Dotcom-Krise dümpelt der Markt für gebrauchte Netzwerkprodukte in Deutschland lediglich vor sich hin. Ihm haftet einerseits – teilweise zu Unrecht – der Verdacht auf zwielichtige Geschäfte an, da es nicht jedem Marktteilnehmer immer gelang, einwandfrei zwischen Grau- und Schwarzmarkt zu unterscheiden. Andererseits fühlen sich viel Einkäufer an den Einkauf beim Herstelelr und die von ihm zertifizierten Partner gekettet, da sie intern auf Support, Wartung und Garantiezusagen angewiesen sind.

Ihren durch einige schwarze Schafe und teilweise auch duch Schmähpropaganda der Hersteller verursachten schlechten Ruf kann die Branche langsam nur durch seriöses Geschäftsgebaren loswerden. Die Anforderungen hinsichtlich Support, Wartung und Garantiezusagen können dagegen einige heute schon erfüllen. Das hierzulande schon seit 2002 aktive US-Unternehmen Network Hardware Resale hat seine diesbezüglichen Angebote nun überarbeitet und unter einem Dach zusammengefasst: Sie werden nun als
NetSure NBD und NetSure Spare als Alternative vor allem zu Cisco SMARTNet, aber auch zu den Wartungsangeboten von Brocade (Foundry) und Juniper vermarktet.
Ins HP-Umfeld hat sich das Unternehmen noch nicht vorgewagt, dass kann aber noch kommen: Zusätzlich zu Netzwerkhardware sollen noch im Laufe des Jahres auch gebrauchte Server- udn Serverbauteile ins Programm genommen werden. Da wird man dann an Hewlett-Packard wohl kaum vorbeikommen.
Network Hardware Resale hat eigenen Angaben zufolge in Deutschland bereits Hardware im Wert von etwa 51 Millionen Dollar verkauft. In den vergangenen zehn Jahren, in denen man hierzulande im Markt aktiv ist, konnte man pro Jahr durchschnittlich um 20 Prozent wachsen. In Europa beschäftigt das US-Unternehmen mittlerweile über 80 Mitarbeiter und setzt jährlich etwa 40 Millionen Euro um.
Glenn Fassett, General Manager International Operations bei Network Hardware Resale, nennt diese Zahlen, um Vertrauen zu schaffen. Denn im Gegensatz zu den USA, wo schon 70 Prozent der Einkäufer und Verantwortlichen großer Firmen mit Anbietern aus dem Sekundärmarkt im Kontakt seien, hielten sich deutsche Firmen noch zurück.
“In 99 Prozent der Fälle zahlen wir mehr”
Dafür bestehe aber kein Anlass: Schließlich könne man die Zertifizierungen nach ISO 9001:2008 und TL 9000 (aus der Telekommunikationsbranche) vorweisen. Dafür liefere man eine umfassende Dokumentation der Verfahren zur Qualitätskontrolle und reiche monatlich detaillierte Messdaten zum Service an unabhängige Prüfer weiter.

Und mit gebrauchter Netzwerkhardware könne man sich einige Sorgen sparen, entweder indem man Austauschzyklen verlängert, Ersatzteile günstiger beschafft, sich dem Zwang zum Austausch entzieht, wenn Hersteller Produkte abkündigen oder Übergangszeiten überbrückt. Die Trade-in-Programme der Hersteller hält Fassett dafür nicht für geeignet: Sie würden zu sporadisch angeboten und die für abzugebende Hardware erzielbaren Preise seien zu schlecht: “In 99 Prozent der Fälle zahlen wir mehr”, sagt Fassett.
Außerdem greifen diese Programme und Aktionen in der Regel nur, wenn man neue Hardware kauft. Schließlich wollen die Hersteller damit Produkte – oft die der Konkurrenz – aus dem Verkehr ziehen, statt sie dem Markt nach einer gründlichen Überarbeitung wieder zur Verfügung zu stellen. Network Hardware Resale sei aber auch nur am Aufkauf gebrauchter Geräte interessiert – oder gar am Austausch gebrauchter gegen andere gebrauchte Produkte.
“Gebraucht” heißt dabei übrigens nicht automatisch “alt”: Laut Fassett sind zum Beispiel Cisco-Switches und -Router schon fünf bis sechs Monate nach der Markteinführung auch über sein Unternehmen lieferbar. Durch die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen, hätten deutsche Kunden in den vergangenen zehn Jahren einen durchschnittlichen Rabatt in Höhe von 80,6 Prozent auf den Listenpreis des Herstellers erzielen können. Switches sind die mit Abstand beliebtesten Produkte, die Network Hardware Resale in Deutschland vertreibt. 2011 machten sie 54 Prozent des Absatzes aus, gefolgt von Routern mit 20 Prozent.
Das Serviceangebot von Network Hardware Resale ist unter dem Namen NetSure zusammengefasst. Es wurde vor kurzem mit der Komponente “NetSure 4HR” um einen Vier-Stunden-Austauschservice erweitert. NetSure 4HR deckt aktuelle Hardware-Generationen ebenso ab wie Legacy-Produkte, die vom Wartungsprogramm des Herstellers nicht mehr unterstützt werden. Mit NetSure NBD bietet der Händler garantiertem Austausch defekter Hardware am nächsten Werktag. Damit das klappt, unterhält er insgesamt acht Distributionszentren in Deutschland.