Prognosen für 2013: Tintenstrahler überholen Laserdrucker

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Brothers neuer Tintenstrahler zieht das Papier durch ein erweitertes Tintenstrahl-Array und ist somit schneller als Laser. Die Tinte soll extrem schnell trocknen (Bild: ITespresso)

Im zweiten Quartal 2012 wurden die ersten “Business Inkjets” der neuen Generation vorgestellt. Statt nur zeilenweise zu drucken, eben so wie Tintenstrahler bisher arbeiteten, werden gleich größere Flächen durch eine Array-Anordnung bedruckt, erklärte Drucker-Experte Guido Sieber auf der 6. Deutschen Output-und Dokuementenmanagement-Konferenz (DOMK) in München. Dazu verteilte er als Beispiel Datenblätter, die Brother zuvor an seine Händler ausgegeben hatte, um sein neues Tinten-Wunderkind zu bewerben.

Mittlerweile ist Brothers Schnell-System HL-S7000DN erhältlich. Die hohe Geschwindigkeit erreicht der Drucker durch einen feststehenden Keramik-Druckkopf, in dem 5198 Tintendüsen untergebracht sind. Er ist ungefähr 21 Zentimeter breit und druckt so über die gesamte Breite eines DIN-A4 Blattes, während dieses unter ihm durchgezogen wird.

Brother ist nicht der einzige Hersteller, der auf diese neue Marktchance setzt: Auch HP setzt mit seinem Officjet Pro X, der bis zu 70 Seiten pro Minute mit Tinte bestrahlt, auf die neue Technik.Mit dem Slogan “Doppelte Geschwindigkeit für den halben Preis”, bewirbt HP sein Gerät vollmundig.

Als schnellen Sprinter vermarktet auch HP seinen Business-Tintenstrahler. Ganz so schnell wie Brothers Gerät ist der HP-OfficeJet Pro X noch nicht. (Bild: HP).

Brothers neue, schnelle Tintenspritze ist übrigens nur fast zufällig kurz vor dem neuen, ebenfalls recht schnellen Multifunktionsgerät des Herstellers auf den Markt gekommen. Dieser Tintenstrahldrucker hat seine Geschwindigkeit einfach dadurch erhöht, dass das Blatt quer durch den Drucker durchgezogen wird – nicht wie sonst im Längsformat.

Es hat zwar nach wie vor einen beweglichen Druckkopf, aber da dessen Wegstrecke kürzer ist, dauert der Druckvorgang weniger lang. Eine pfiffige Idee, aber das künftige, weiter Optimierungspotenzial ist natürlich begrenzt. Nichtsdestotrotz könnten der MFC-J4510DW und seine vier bereits angekündigten “Brüder” auch in ihrem Segment für Furore sorgen – wenn den die Verbraucher bereits sind Querdrucker zu werden.

Die Tinte, die in der Branche wegen ihrer hohen Kosten oft verächtlich “schwarzes Gold” genannt wird, soll aber Aussagen der Hersteller zufolge billiger werden – Bürotintenstrahler sollen bald günstiger drucken als Laser. Genaue Werte geben die Druckerproduzenten noch nicht an und verstecken die Kosten noch in Leasing- und Serviceverträgen. Umgerechnet auf die Seite (eine Monochromseite mit 5 Prozent Deckung) errechnet Brother jedoch einen Preis von nur 0,8 Cent.

Andere Business-Kriterien, etwa Dokumentenechtheit, lassen sich die Tintenhersteller entweder gerade zertifizieren oder haben es schon getan – heimlich, möchte man fast sagen. Neben Brother und Hewlett-Packard gehört Epson zur Fraktion derjenigen, die sich dieses Jahr als Tintenfreunde geoutet haben. Der Hersteller will sich damit aus der Grafikprofiecke und dem Consumer-Segment, in das er sich in den vergangenen Jahren selbst manövriert hatte, befreien und als “ganz gewöhnlicher” Anbieter von Business-Ink-Druckern wahrgenommen werden.

Epson hat sich 2012 bereits auf 2013 vorbereitet: Zumindest auf Plaketen hat sich der Hersteller schon von Laserdruckern verabschiedet, wenn jemand wirklich welche haben will, verkauft er sie ihm trotzdem noch (Grafik: Espon).

Epson geht davon aus, so dass bei seinen Angeboten in zwei Jahren die Tintentechnologie bei Drucklösungen für Unternehmen dominiert. Diese Entwicklung werde dadurch unterstützt, dass sich “die Gewichte zwischen den Drucktechnologien im Gesamtmarkt signifikant zu Gunsten von Inkjet verschieben werden. In wenigen Jahren erwarten wir, dass rund die Hälfte aller Drucker im Büro auf der energieeffizienten Tintentechnologie basieren”, so Epson-Manager Schahin Elahinija im Herbst gegenüber ZDNet.

In Zeiten, in denen immer weniger Drucker verkauft werden können, hoffen viele Hersteller auf eine Renaissance des Geschäftes durch Verkauf von Tintenpatronen und Service-Verträgen, erklärte der Vertreter eines Anbieters hinter vorgehaltener Hand auf der DOMK2012. Ob seine Wünsche in Erfüllung gehen, ist allerdings zu bezweifeln – denn Konkurrenz im nur schwach wachsenden Druckermarkt wird schnell für niedrigere Preise sorgen. Den Kunden kann es nur recht sein: Sie bekommen mehr Auswahl und die Kopierdinosaurier werden sich bewegen müssen – oder eben verschwinden.

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