Fujitsu verordnet sich schmerzhafte Schrumpfkur

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Fujitsu Technology Solutions (FTS) hat ein umfangreiches Programm zur Neuausrichtung- und Restrukturierung angekündigt. Dessen Ausgangspunkt ist ein drastisches Sparprogramm, in dessen Rahmen sowohl Entlassungen als auch Standortschließungen vorgesehen sind. Der Konzern hält das für notwendig, um sich für das seiner Ansicht nach zunehmend schwierige wirtschaftliche Umfeld und den grundlegenden Wandel des ITK-Marktes zu rüsten.

Fujitsu bläst derzeit ein rauher Wind ins Gesicht, drastische Sparmaßnahmen sollen den Umbau des Unternehemens einleiten (Bild: Peter Marwan / ITespresso).
Fujitsu bläst derzeit ein rauher Wind ins Gesicht, drastische Sparmaßnahmen sollen daher den Umbau des Unternehmens einleiten (Bild: Peter Marwan / ITespresso).

Rund 150 Millionen Euro sollen jährlich eingespart werden. Aktuell verhandelt das Unetrnehmen noch mit Betriebsrat über den Umfang der Stellenstreichungen und die zu schließenden Niederlassungen. Derzeit beschäftigt FTS als größtes europäisches Technologieunternehmen rund 13.000 Mitarbeiter. “Wie viele der etwa 5500 Stellen in Deutschland betroffen sind, ist noch offen”, sagte FTS-Vorstandschef Rod Vawdrey gegenüber der Nachrichtenagentur DPA.

Vawdrey wollte dem Dienst gegenüber nicht ausschließen, dass die Restrukturierungen auch das Werk in Augsburg betreffen, wo FTS Server, Laptops und PCs fertigt. Sollten dort größere Veränderungen statfinden, wäre das allerdings verwunderlich: Fujitsu hat das Werk erst mit viel Aufwand technsich und organisatorisch auf den neuesten Stand gebracht. Außerdem ist es dadurch als einziger der globalen Anbieter noch in der Lage, auf Kundenwünsche flexibel in Deutschland zu reagieren. Diesen Trumpf hat das Unternehmen in der Vergangenheit oft ins Feld geführt – ihn jetzt auf den Ablagestapel zurückuzulegen, könnte das Vertrauen der Kunden schwer erschüttern.

“Um die Profitabilität zu erhöhen, wird Fujitsu Technology Solutions das Produktportfolio straffen und ausbalancieren”, teilte Fujitsu außerdem mit, ohne jedoch Details zu den betroffenen Produkten zu nennen. Es sei darüber hinaus geplant, die “Bereiche Forschung und Entwicklung sowie die Produktions- und Lieferketten noch nahtloser mit denen der japanischen Muttergesellschaft zu verzahnen”.

Wie auch schon auf der letzten großen Kundenveranstaltung, dem Fujitsu Forum, im Herbst angekündigt, will sich das Unternehmen künftig – ähnlich wie Dell – stärker im Lösungsgeschäft und bei Services engagieren. Hier sieht Fujitsu großes Wachstumspotenzial, weil es in diesem Bereich in der Region EMEA noch kaum vertreten ist. Vor allem in Deutschland und in den USA wolle man als weltweiter Anbieter stärker als bisher wachsen, wie es Anfang November auf der Kundenveranstaltung hieß.

“Durch seine Größe und die globale Reichweite sowie das breite Portfolio an Hardware, Software und Solutions für ITK-Services ist Fujitsu als eines der wenigen Unternehmen weltweit in der Lage, umfassende End-to-End-Lösungen aus einer Hand zu liefern”, betont Vawdrey. Wie das “breite Portfolio”, das im Wesentlichen ohnehin nur noch aus Rechnern, Servern, Storageprodukten und Monitoren besteht, einerseits beibehalten, andererseits aber gestrafft werden soll, verriet der Manager noch nicht.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

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