Gebrauchte Smartphones verkaufen: Auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an

Smartphones verlieren so wie alle Konsumelektronik, die heutzutage einen immer kürzeren Lebenszyklus hat, weil in immer schnelleren Abständen neue Geräte auf den Markt kommen, grundsätzlich immer an Wert. Der Wertverlust kann laut dem Ankaufsportal Wirkaufens.de in nur einem Jahr bis zu 50 Prozent betragen. Aber insbesondere beim Verkaufsstart des Nachfolgemodells verlieren Smartphones an Wert.

“In den letzten Wochen haben sich die Preise beim Galaxy S2 und S3 bereits nach unten bewegt. Wir erwarten für die kommende Woche einen weiteren Verlust und für die Zeit nach dem Verkaufsstart des S4 am 27.4. sogar eine Beschleunigung”, erklärt Wirkaufens-Chef Christian Wolf, an einem aktuellen Beispiel. Seine Empfehlung: “Wer genau weiß, dass er das neue S4 kaufen wird, sollte sein jetziges Smartphone so schnell wie möglich verkaufen.”
Grundsätzlich konnte konnte den Erfahrungen von Wolf zufolge Samsung in den vergangenen Jahren nicht nur bei Image und Technologie, sonder auch was die Fangemeinde anbelangt zu Apple aufschließen. Eine Folge davon: Zwar liegt der durchschnittliche Preisverlust bei den Galaxy-Smartphones zwischen 20 und 30 Prozent pro Jahr, er ist inzwischen aber nur noch wenig höher als bei Apple-Geräten.
Einer Analyse von Wirkaufens zufolge ist das iPhone allerdings auch außergewöhnlich wertstabil. Die Geräte haben nach wie vor ein besonders gutes Image, überzeugen mit der technischen Ausstattung und überdurchschnittlicher Verarbeitung und werden in der Regel von ihren Besitzern sehr pfleglich behandelt. Der Wertverlust beim iPhone bewegt sich nach den Erfahrungen von Wirkaufens daher im Schnitt zwischen 15 und 25 Prozent pro Jahr.

Unter Preisdruck geraten allerdings auch iPhones regelmäßig, wenn ein Nachfolgemodell auf den Markt kommt. In diesen Phasen wird der Gebrauchtmarkt mit Vorgängermodellen überschwemmt. Als Gründe nennt Wirkaufens die sehr hohe Markentreue und Technikaffinität der Apple-Kunden, die dazu neigen, immer das aktuelle iPhone besitzen zu wollen und in diesem Moment daher das alte iPhone zu Geld machen wollen. Durch das plötzlich sehr große Angebot fallen dann die Preise regelmäßig innerhalb kurzer Zeit überdurchschnittlich.
Lieber keine Umwege über die Schublade
Laut Wolf gilt grundsätzlich: Ein gut gepflegtes Smartphone mit wenig Gebrauchsspuren hat einen höheren Wert als ein zerkratztes Gerät. Bei Smartphones sei das Display besonders wichtig. “Während die Backcover meistens leicht und kostengünstig gewechselt werden können, ist der Austausch eines zerkratzten oder gesprungenen Displays kompliziert und teuer. Auf das Display sollte man somit besonders achten, will man später beim Verkauf einen hohen Preis erzielen.” Wolf empfiehlt, Folien zum Anbringen auf dem Display oder eine passende Schutzhülle zu verwenden.
Allerdings spielt der Zustand des Geräts ab einem gewissen Alter so gut wie keine Rolle mehr. “Wenn Sie ein fünf Jahre altes aber voll funktionsfähiges Smartphone in der Schublade liegen haben, dann kann es auch in einem nagelneuen Zustand sein, für das Gerät bekommen Sie nicht mehr viel”, so Wolf.

“Inzwischen gab es einen enormen technischen Fortschritt. Somit hat das Gerät im Normalfall nur noch Schrottwert, selbst wenn es wie neu aussieht und voll funktionsfähig ist.” Deshalb sollte man sich bei Anschaffung eines neuen Geräts genau überlegen, ob sich der Umweg über die Schublade lohnt oder ob es nicht doch vorteilhafter ist, sich gleich von seinem lieb gewordenen mobilen Begleiter zu trennen.
Allerdings gibt es auch Geräte, die noch nach mehr als fünf Jahren Käufer finden. Sie besitzen laut Wolf einen hohen Nutzwert für eine Käuferschicht, der es nur auf das Telefonieren ankomme. Diese Position hätten sie sich durch eine besonders hohe Verarbeitungsqualität und ein zeitlos attraktives Design erarbeitet. Dazu zählen beispielsweise das Nokia 6300 oder das Motorola RAZR V3.