ABB, Bosch, Cisco und LG planen offene Architektur für Smart Homes

Netzwerke
Cisco-Standard für Heimvernetzung

ABB, Bosch, Cisco und LG haben ein Konsortium gegründet. Ziel ist es, im Bereich Smart Home gemeinsam eine offene Architektur für den Datenaustausch zu etablieren. Die Software-Plattform soll nicht nur den Austausch von Geräten, sondern auch den von Diensten wie Cloud-Services ermöglichen. Die Entwickler wollen Anwendungssoftware zur Verfügung stellen, die Drittherstellern erlaubt, ihre Systeme zum Beispiel in den Bereichen Sicherheit, Gesundheit und Unterhaltung zu integrieren.

Cisco-Standard für Heimvernetzung
Das Smart-Home-Konsortium: Michael Ganser (Cisco), Byunghoon Min (LG), Stefan Hartung (Bosch) und ABB-Manager Martin Schumacher (Bild: Cisco).

Die internationale Kooperation setzt auf “das Smart Home der Zukunft”. Die Offenheit für Dritthersteller soll zum Erfolg der eigenen Software-Umgebungen im Markt beitragen. Geräte vom Lichtschalter über Rolladenmotoren bis hin zu Waschmaschinen, Multimedia-Anlagen, Smartphones und Tablet sollen sich so künftig einheitlich austauschen können.

Zwar entwickeln schon einige Hersteller im Elektronikbereich ihre “Standards”, beziehen diese jedoch meist auf die eigene Hardware. Mit dem offenen Framework soll “ein weiterer Schritt in Richtung Internet der Dinge für Wohngebäude” getan werden, erklärt Cisco. Der Netzwerkspezialist denkt etwa an Energiemanagement, Sicherheitstechnik und Unterhaltungselektronik und hofft damit auf neue Geschäftsmodelle rund um den offenen Standard.

Zu entwickelnde Protokolle sollen etwa die Datenübergabe von Sensoren regeln. Als Beispiel nennen die neuen Partner die Erkennung offener Fenster im oberen Stock, die Verknüpfung mit dem Wetterbericht aus dem Internet und die automatische Schließung der Fenster durch Software – oder den automatischen Anruf eines Sicherheitsdienstes, wenn ein Bewegungsmelder Alarm schlägt.

Neben den Austauschprotokollen der Geräte und Dienste ist auch ein zentraler Home-Server geplant, der aus den Daten der Geräte mehr als nur deren direkten Austausch untereinander regeln kann – im Grunde also ein “Gateway” zu Informationen von außen.

Das Konsortium will Zertifikate zu Standardkompatibilität etwa von Kühlschränken, Waschmaschinen, Heizungen oder Elektrogeräten vergeben. Die zertifizierten Systeme sollen sich über Funknetze wie WiFi, ZigBee, KNX oder über Kabelverbindungen miteinander verbinden lassen, das Gateway (auch von anderen Serverherstellern) für Sicherheit, Austausch mit Internet oder Stromnetzen und für neue Anwendungsszenarien sorgen.

Ein hehrer und vermutlich schwer durchsetzbarer Gedanke der Anbieter ist, dass sich ein vernetztes Haus selbst den billigsten Energieanbieter sucht und etwa die Waschmaschine automatisch erst dann anspringt, wenn der Strom am billigsten ist. Auch assistiertes Leben für Senioren (“Ambient Assisted Living”) steht auf der Agenda des Zusammenschlusses.

Allerdings ist Cisco nicht die einzige IT-Firma, die sich in dem Bereich engagiert. Intel wird in Kürze einige Konzepte und Lösungansätze vorstellen, Texas Instruments hat dies gemeinsam mit Partnern vor kurzem getan. Allerdings wählen die beiden Halbleiterhersteller einen anderen Ansatz: Sie sehen naturgemäß nicht das Netzwerk als zentrale Komponenete, wie Cisco das tut, sondern machen sich Gedanken darüber, wo ihre Chips und Sensoren üerall verbaut werden könnten.

Internet-der-Dinge-Demo von Texas Instruments

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Wi-Fi-Heimautomation
Bei einem Demo-Rundgang präsentierte Texas Instruments (TI) im Oktober 2013 aktuelle Anwendungsbereiche für das Internet der Dinge (IoT). Dessen Hardware fungierte dabei als technischer Unterbau - wie in diesem Modellhaus, dessen elektronische Geräte mittels des CC3000-Wi-Fi-Chips vernetzt sind und sich zentral über die Cloud zum Beispiel per Tablet steuern lassen. (Bild: ITespresso)

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