Nokia-Aktionäre stimmen Übernahme durch Microsoft zu

Heute haben die Nokia-Aktionäre in Helsinki über den Verkauf der Gerätesparte, zu der auch die Smartphones gehören, an Microsoft abgestimmt. Die Amerikaner hatten sich mit dem Nokia-Management Anfang September auf eine Kaufsumme von 5,44 Milliarden Euro geeinigt. Die Entscheidung war allerdings schon im Vorfeld gefallen: Die Nokia-Aktionäre, die per Stellvertreter abstimmten, hatten sich bereits mit 99,7 Prozent für die Übernahme ausgesprochen. Sie repräsentierten über drei Viertel der Stimmrechte.
Kurz nach Bekanntwerden der Verkaufspläne hatten sich besonders Finnen aufgebracht geäußert und dem von Microsoft gekommenem Chef Stephen Elop vorgeworfen, er sei lediglich ein Maulwurf gewesen, der Nokia an Redmond verraten habe. Sie konnten entweder die Aktionäre nicht von ihrer Ansicht überzeugen – oder diese hielten es dennoch für besser, einen Schlußstrich unter das in den vergangenen Jahren immer gefährlicher gewordene Abenteuer Mobilfunkendgeräte zu ziehen.
Die Amerikaner erhalten mit dem Deal auch zehn Jahre das Nutzungsrecht an Nokias Patenten. Die 4700 in der Gerätesparte beschäftigten Nokia-Mitarbeiter werden ebenfalls von Microsoft übernommen. Den Nokia-Standort in Finnland will Microsoft zum Zentrum für Forschung und Entwicklung von Mobilitätslösungen umbauen.
Nokia wird als Unternehmen weiterhin existieren. Ihm bleiben die drei Geschäftseinheiten Nokia Solutions and Networks (NSN), die Kartensparte Here sowie der Bereich Advanced Technologies, in dem Forschung und Patente zusammnengefasst sind. Vor allem das Geschäft mit Patenten, das heute schon für 500 Millionen Euro im Jahr sorgt, will man noch ausbauen.
Smartphones wird Nokia laut Übernahmevertrag mindestens zweieinhalb Jahre lang nicht mehr herstellen dürfen – und auch seinen Markennamen nicht an Dritte lizenzieren. Theoretisch könnten die Finnen also im Jahr 2016 wieder in den Mobilfunkmarkt einsteigen.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]
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