Verdi will Amazon im Weihnachtsgeschäft ärgern

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Amazon Logo (Grafik: Amazon)

Die Gewerkschaft Verdi hatte heute erneut Amazon-Mitarbeiter zum Streik in den Standorten Bad Hersfeld und Leipzig aufgerufen. Dem Aufruf sind einem Bericht des MDR zufolge im Verteilzentrum Leipzig laut Gewerkschaft etwa 400 Mitarbeiter, laut Amazon lediglich 230 gefolgt. In Bad Hersfeld waren es laut Gewerkschaft rund 600 Beschäftigte.

(Bild: Amazon)
Eingang des Amazon-Logistikzentrums in Leipzig (Bild: Amazon)

Wesentlicher Streitpunkt ist, nach welchem Tarifvertrag die Amazon-Mitarbeiter bezahlt werden sollen: Die Gewerkschaft will sie nach den Konditionen bezahlt wissen, die für den Einzel- und Versandhandel gelten. Amazon bevorzugt dagegen die Tarife der Logistikbranche, wo das Einstiegsgehalt bei 9,30 Euro liegt. Verdi fordert eine Lohnuntergrenze von 10,66 Euro pro Stunde. Außerdem hält die Gewerkschaft an ihrer Forderung nach tariflichem Urlaubs- und Weihnachtsgeld und Nachtzuschlägen ab 20 Uhr fest. Diesbezüglich hat sie bereit im Frühsommer erste Erfolge erzielt

Um den Druck zu erhöhen, will Verdi die Arbeitsniederlegungen im Vorfeld des Weihnachtsgeschäfts auf alle Amazon-Standorte in Deutschland ausweiten: “Wir werden im Weihnachtsgeschäft immer wieder Nadelstiche setzen”, kündigte Verdi-Sprecher Jörg Lauenroth-Mago laut Spiegel.de in Leipzig an. Und Verdi-Vorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger erklärte gegenüber der Tageszeitung Die Welt, weitere Standorte seien Planung. Der Funktionärin zufolge reichten wenige Menschen an der richtigen Stelle aus, um Amazon zu treffen. “Wir werden uns auf Tage konzentrieren, die das Geschäft besonders stören und die Streiks auch miteinander vernetzen”, so Nutzenberger.

Amazon ist bisher von den Streiks und Drohungen ungerührt. Der Konzern hat erklärt, die heutigen Arbeitsniederlegungen hätten keine Auswirkungen auf das Versandhandelsgeschäft gehabt. Und er fürchtet sich offenbar auch nicht vor der Gewerkschaft.

Im Interview mit Der Welt erklärt Dave Clarke, als Vice President Global Operations für Logistik und Kundenservice zuständig, die Gewerkschaft schade sich mit den Streiks eher selber: “Kennen Sie die Weihnachtsgeschichte des Grinch, der Weihnachten gestohlen hat? Verdi will dieser Grinch sein – und niemand mag den Grinch. Das ist etwas, was wir nicht verstehen: Warum sollen wir uns von jemanden zur Zusammenarbeit erpressen lassen, der damit droht, das Weihnachtsfest für Kinder zu ruinieren?”

Laut Clark wolle die “überwiegende Mehrheit” der Angestellten vor allem ein gutes Weihnachtsgeschäft abliefern. Clark im Welt-Interview weiter: “Wir sind stolz auf die Jobs, die wir in Deutschland geschaffen haben. Wir kümmern uns gut um unsere Mitarbeiter, und die Jobs sind allesamt gut bezahlt: Schon mit dem Einstiegsgehalt von 9,55 Euro liegen wir am oberen Rand dessen, was im Logistikgeschäft bezahlt wird.”

amazon-wachstumsstrategie-statista
Amazon-Chef Jeff Bezos stellt seit Jahren langfristiges Wachstum als Unternehmensziel über Gewinn. Die Ende Oktober 2013 vorgelegten Quartalsergebnisse machen da keine Ausnahme: Der Umsatz wuchs um 24 Prozent auf 17,1 Milliarden Dollar, unterm Strich stand jedoch ein Verlust von 41 Millionen Dollar (Grafik: Statista)

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