Mitel und Aastra schließen Fusion ab

Die Telefonanlagenhersteller Mitel und Aastra haben ihre im November angekündigte Fusion nun abgeschlossen. Im Rahmen der Transaktion hat Mitel alle ausgegebenen und ausstehenden Stammaktien von Aastra erworben. Die Aktionäre erhielten 6,52 Dollar in bar sowie 3,6 Stammaktien von Mitel für jede Aastra-Stammaktie. Der Gesamtbetrag belief sich auf ungefähr 80 Millionen Dollar, die Anzahl der ausgegebenen Mitel-Aktien betrug 44.162.509.
Der Konzernumsatz liegt nun bei 1,1 Milliarden Dollar jährlich, er wird mit weltweit 60 Millionen Kunden erzielt. Das für Forschung und Entwicklung bereitgestellte Budget von 100 Millionen Dollar soll dazu beitragen, die Innovationen zu liefern, die erforderlich sind, um sich in einem insgesamt rückläufigen Markt zu behaupten.
“Wir glauben, nun das finanzielle Gewicht und operative Potenzial zu haben, um den Mehrwert für unsere Anteilseigner weiter zu erhöhen und in einem sich konsolidierenden Markt profitabel zu wachsen”, wird Richard McBee, President und Chief Executive Officer von Mitel in einer Pressemitteilung zitiert. “Wir haben nun das doppelte Know-how, das Handwerkszeug und die Lösungen, um den Wettbewerb offensiv zu gestalten und Marktanteile zu gewinnen”, so McBee weiter.
Mitel erwartet zudem in den kommenden zweieinhalb Jahren Synergieeffekte von rund 50 Millionen Dollar. Sie entstünden vor allem durch Verbesserungen in der Lieferkette, durch Zusammenlegung von Standorten. In Deutschland dürften die Auswirkungen wegen der geringen Präsenz von Mitel gering sein. Offenbar hat man inzwischen allerdings etwas genauer hingeschaut: Bei Bekanntgabe der Fusionspläne rechnete man noch mit Einsparungen in Höhe von 45 Millionen Dollar.
Das Unternehmen sieht sich selbst als Marktführer in Westeuropa und zählt Marktforschern zufolge weltweit zu den fünf größten Anbietern von Telefonanlagen. Die Fusion soll nun “mehr Markttiefe und Marktbreite” bringen. Außerdem hofft man, gemeinsam mehrere strategische Wachstumschancen gewinnbringend nutzen zu können. Dazu zählt das Management zum Beispiel die in Kürze anstehenden Upgrades bei der Kundenbasis in Ländern wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien, sowie in Brasilien und Mexiko.
Weltweit soll zudem das Cloud-Geschäft forciert werden. Derzeit trägt es rund 100 Millionen Dollar und damit knapp ein Zehntel zum Umsatz bei. Dazu bietet Mitel die Möglichkeit der Nutzung seiner Produkte in einer privaten, öffentlichen oder hybriden Cloud an. Angebote für einzelne Branchen soll diesen Kunden helfen und deren Bindung an den Hersteller erhöhen.
Hierzulande ist die Marke Aastra bei Kunden derzeit weitaus bekannter als Mitel. Das ist auch darauf zurückzuführen, dass sich das kanadische Unternehmen Aastra zwischen 2003 und 2005 mit den Übernahmen von Ascom, der EADS-Telefonanlagensparte und dem deutschen Traditionsunternehmen DeTeWe aggressiv eingekauft hat. Mitel hat dagegen darauf gesetzt, mit IP-Lösungen Vertriebspartner im Netzwerkbereich zu gewinnen und so seine Position auszubauen. Das ging aber in Deutschland nur langsam voran, in Großbritannien zum Beispiel, war man damit wesentlich erfolgreicher.
Dennoch wird im Zuge der internationalen Harmonisierung auch in Deutschland die Marke Aastra verschwinden. In einer ersten Phase agiert Aastra Deutschland zunächst als “Aastra – a Mitel Company”. Ab Juni soll dann jedoch die Umfirmierung auf Mitel vollzogen werden.
Tipp: Wie gut kennen Sie Hightech-Firmen, die an der Börse notiert sind? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.