E-Mail-Verschlüsselungsplattform Private.Ki geht in öffentliche Beta

Private.Ki, die webbasierende Plattform für E-Mail-Verschlüsselung des gleichnamigen Mainzer Unternehmens, ist jetzt in die öffentliche Betaphase gegangen. Seit Ende Januar konnten sich Interessenten dafür registrieren. Dazu wird lediglich eine gültige E-Mail-Adresse verlangt.

Private.Ki ist wie jeder herkömmliche Webmail-Dienst über den Browser benutzbar. Eine Verschlüsselungssoftware muss nicht installiert werden. Der Schlüssel verbleibt lokal beim Benutzer. Dadurch kann nicht einmal der Anbieter die Nachrichten entschlüsseln. “Wir haben aus den Fehlern von Lavabit gelernt und Private.Ki so entwickelt, dass jeglicher Druck durch Behörden oder Geheimdienste nutzlos ist. Wir sorgen dafür, dass verschlüsselte E-Mails nur vom ursprünglichen Empfänger gelesen werden können”, erklärt Huch.
Tobias Huch, der hinter Private.Ki steht, ist ein teilweise umstrittener Sicherheitsexperte, Netzaktivist und Politiker. Er hatte 2000 durch einen Hack der Server des Bundesjustizministeriums auf sich aufmerksam gemacht. Später war er an der Aufdeckung von Datenskandalen bei T-Mobile und Schlecker beteiligt, fand Lücken im Datenschutz bei T-Online sowie Sicherheitslücken bei der Hetzner Online AG.
Bereits Anfang der Woche hatte die Tutao GmbH eine Beta ihres Onlinedienstes Tutanoa frei verfügbar gemacht. Auch das Start-up aus Hannover will Verschlüsseln von E-Mails einfacher machen. Bei der Nutzung von Tutanota Free werden E-Mails verschlüsselt auf Servern des Betreibers in Deutschland abgelegt. Nutzer bekommen maximal 1 GByte Speicherplatz und versenden Mails von der Domain tutanota.de.
Für Geschäftskunden ist bereits seit Januar ein Outlook Add-in erhältlich. Tutanota Starter kostet 14,90 Euro pro Account und Monat und verschlüsselt Mails mit einem Klick auf den “Vertraulich”-Button. Die Version richtet sich vorwiegend an Unternehmen und Selbständige, die besonderes Augenmerk auf die Sicherheit ihrer Kommunikation legen.
Der Schlüsselaustausch funktioniert zum Beispiel per SMS. Im Preis des Accounts sind 50 Frei-SMS enthalten, jede weitere kostet 9 Cent. In der Kurznachricht klickt der E-Mail-Empfänger auf einen sogenannten “Entschlüsselungslink”, um die Nachricht im Klartext lesen zu können. Wird der Schlüssel gespeichert, können ab diesem Zeitpunkt sowohl Sender als auch Empfänger automatisch verschlüsselt kommunizieren. Eine separate E-Mail-Entschlüsselung ist auf Empfängerseite nicht erforderlich.
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