Android One: Google zeigt Plattform für ein 100-Dollar-Smartphone

Auf seiner Entwicklermesse hat Google in San Francisco gestern Abend neben Neuerungen für die nächste Android-Version eine als Android One bezeichnete Plattform für günstige Smartphones vorgestellt. Ziel sind Geräte, die für weniger als 100 Dollar auf den Markt kommen können. Das Referenzdesign sieht dafür ein 4,5 Zoll großes Display, einen SD-Card-Slot, Dual-SIM-Unterstützung und ein Radio vor.
Für die auf Android One basierenden Smartphones verspricht Google die volle Unterstützung für Google Play sowie entsprechend den Nexus- und Play-Edition-Modellen eine zügige Aktualisierung auf das jeweils aktuelle Android. Die Geräte sollen zunächst in Indien auf den Markt kommen, später aber auch in anderen Ländern erhältlich sein. Android-Chef Sundar Pichai hofft auf bis zu eine Milliarde verkaufte Exemplare.
Herstellern von Smartphones auf Basis der Plattform steht es frei, eigene Apps vorzuinstallieren. Die Modifikationen werden allerdings nicht so weit gehen, wie dies heute bei einigen Herstellern von Android-Smartphones der Fall ist. Deren Anpassungen sind of die Ursache für lange Wartezeiten bei Android-Updates. Außerdem sollen Nutzer – anders als heute – vorinstallierte Apps löschen können.
Googles Geschäftsmodell basiert darauf, dass so viele Menschen wie möglich Zugriff auf das Internet erhalten und Dienste des Konzerns nutzen. Die jüngsten Quartalsergebnisse weisen den Anteil von Werbeeinnahmen am Gesamtumsatz in Höhe von 15,42 Milliarden Dollar mit über 91 Prozent aus. Android One ist daher wohl auch eine Reaktion auf Anbieter wie Mozilla, deren Mobilbetriebssystem Firefox OS bereits heute in Geräten für unter 100 Dollar zum Einsatz kommt.
Ähnlich wie bei Google ist auch für Amazon das kürzlich vorgestellte eigene Smartphone nicht als Gerät selbst als Umsatz- und Gewinnbringer wichtig, sondern dient lediglich als Trägermedium, um mit anderen Angeboten Geld zu verdienen. Beredter Ausdruck dieses Ansatzes ist die Firefly genannte Erkennung von Gegenständen und Medieninhalten – die sich nach der Erkennung dann selbstverständlich gleich auch über Amazon ordern lassen.
Diese Mischkalkulation macht es künftig sicher für Firmen, die lediglich oder zumindest in erster Linie als Geräteanbieter auftreten, so wie HTC, LG oder die Vielzahl der kleinen Anbieter, deutlich schwerer, sich am Markt zu behaupten. Ihre Chance liegt allerdings auch darin, dass die Kundschaft mittelfristig die mit den günstigen Geräten verbundenen Einschränkungen und Bevormundungen zurückweist und sich bewusst für unabhängige Anbieter entscheidet. Ob die Anzahl dieser Nutzer groß genug sein wird, um eine Vielzahl von Herstellern zu ernähren, ist jedoch fraglich.
[mit Material von Kai Schmerer, ZDNet.de]
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