Amazon will angeblich in den Smart-Home-Markt einsteigen

Angeblich arbeitet Amazon an der Entwicklung von Smart-Home-Geräten. Die Entwicklungsabteilung hat Reuters zufolge einen entsprechenden Auftrag erhalten. Der Konzern will dem Bericht der Agentur zufolge die Mitarbeiterzahl in dem Lab126 genannten Bereich in den nächsten fünf Jahren um über ein Viertel erhöhen.
Momentan arbeiten in der Abteilung etwa 3000 Menschen. Das würde bedeuten, dass die Zahl der Angestellten im Entwicklungslabor bis 2019 auf fast 3800 Personen anwächst. Reuters berichtet zudem über eine Investition von 55 Millionen Dollar in die in Kalifornien ansässige Abteilung. Der Bundesstaat gewähre im Gegenzug Amazon einen Steuernachlass von 1,2 Millionen Dollar.
Das Lab126 hat in der Vergangenheit die wichtigsten Hardwareprodukte des Versandhändlers entwickelt, darunter die E-Reader der Kindle-Reihe sowie die Kindle-Fire-Tablets. Das Fire Phone entstand ebenfalls in dem Entwicklungslabor.
Noch nicht bekannt ist, an welchen Smart-Home-Produkten Amazon arbeitet beziehungsweise arbeiten will. Die Geräte sollen aber im Haushalt verwendet werden und sich mit dem Internet verbinden können, um Nutzern mehr Kontrollmöglichkeiten zu geben. Sie könnten es Verbrauchern sogar ermöglichen, Verbrauchsmaterialien wie Waschmittel per Mausklick zu kaufen, wenn deren Vorrat zur Neige geht. Amazons Lab126 entwickelt den Quellen von Reuters zufolge auch Geräte aus dem Bereich Wearable Computing, also eine Smartwatch. Eine Stellungnahme zu dem Bericht wollte der Konzern auf Nachfrage von CNET aber nicht abgegeben.
Eine große Überraschung wäre Amazons Entscheidung den Smart-Home-Markt zu betreten nicht. Apple und Google – zwei der größten Konkurrenten von Amazon im Hardwarebereich – haben diesen Schritt bereits gewagt. Die Homekit-Plattform von Apple erlaubt iOS-Geräten beispielsweise, mit anderen Produkten im Haushalt zu kommunizieren. Anfang des Jahres hatte Google das US-Unternehmen Nest gekauft. Dieses bietet intelligente Thermostate an.
In Deutschland sehen sich aber alle drei Konzerne starker Konkurrenz gegenüber. Neben dem Energiekonzern RWE, mit dem RWE Smarthome, sind zum Beispiel auch Mobilcom-Debitel und die Deutsche Telekom mit eigenen Programmen vertreten. Der Bonner Konzern hat beispielsweise eine offene Smart-Home-Plattform namens Qivicon im Angebot.
Kritisch dürfte bei den Anbieter aus den USA zudem die Frage nach Sicherheit und Datenschutz sein. Einer Studie des Sicherheitsanbieters Fortinet zufolge haben deutsche Verbraucher in diesen Bereichen besonders große Bedenken. Das Interesse ist allerdings vorhanden, jedoch die Preise für viele zu hoch. Damit wiederum könnte Amazon punkten.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]
