Die Hälfte der Deutschen lebt auch ohne Cloud ganz gut

Damit sind sie einer internationalen GfK-Umfrage zufolge die größten Cloud-Abstinenzler. Bereits deutlich weniger halten die Cloud in Kanada (39 Prozent) oder Schweden (34 Prozent) für unbedingt notwendig. Geradezu Cloud-süchtig sind dagegen Nutzer in Mexiko, Brasilien und der Türkei.
Einer Umfrage der Marktforscher der GfK in 22 Ländern zufolge können Internetnutzer in Deutschland am ehesten auf die Cloud verzichten. Lediglich 12 Prozent der hierzulande Befragen stimmten der Aussage zu, für sie sei es “absolut notwendig, Daten in der Cloud speichern und darauf zugreifen zu können.” Weniger waren es nur noch in Japan (10 Prozent) Allerdings war dort auch der Anteil derjenigen, die dieser Aussage nicht zustimmten mit 15 Prozent äußerst gering – während in Deutschland genau die Hälfte der Umfrageteilnehmer der Cloud eine deutliche Absage erteilten.
Damit sind Internetnutzer in Deutschland ganz klar am unabhängigsten von Cloud-Angeboten. Erst mit großem Abstand folgen Kanadier (39 Prozent) Australier (37 Prozent) und Schweden (34 Prozent). Am wenigsten konnten sich Nutzer in Mexiko, Brasilien, der Türkei und China vorstellen, auf die Cloud als Speicherort für ihre Daten zu verzichten. In diesen Ländern hielten 49, 44, 43 respektive 40 Prozent der Befragten für sich die Cloud für unverzichtbar.
Robert Wucher, GfK-Experte im Bereich Technologie, folgert daraus: “In Ländern, in denen die Internetnutzung stark durch Smartphones getrieben wird, ist die Cloud viel stärker eine Notwendigkeit.“ Dass auch in Russland, Argentinien und der Ukraine die Werte noch bei 33 Prozent oder mehr erreichen, legt jedoch eine zweite Vermutung nahe, die diese nicht ausschließt, aber ergänzt. Schließlich scheint es auch so zu sein, dass die Bevölkerung in Ländern, in denen sie sich über die Natur und Rechtmäßigkeit staatlicher Eingriffe stark im Unklaren ist, der Wunsch größer ist, Daten in der Cloud zu sichern. Dort hält man sie womöglich für besser aufgehoben, als zuhause auf der Festplatte.
Der Zugang zu einem breitbandigen, stationären Internetanschluss kann jedenfalls nicht das ausschlaggebende Kriterium sein. Er ist durchaus wünschenswert, um Daten in die Cloud hochzuladen und dort auch wieder abzurufen. Allerdings stimmten in Südkorea, anerkanntermaßen einem der Länder mit der großflächigsten und schnellsten Breitbandversorgung, der Aussage, die Cloud sei “absolut notwendig” mit 24 Prozent lediglich etwas mehr zu, als in Polen (23 Prozent), Frankreich (22 Prozent) oder Großbritannien (20 Prozent). In den USA, sozusagen dem Mutterland der Cloud, sind übrigens 27 Prozent der Befragten Cloud-Befürworter und 29 Prozent können sich vorstellen, auch ohne auszukommen.

Insgesamt geben 31 Prozent der 26.000 Befragten an, dass die Datenspeicherung in einer Cloud für sie wichtig ist. Lediglich 13 stimmten dieser Aussage auf der siebenstufigen Skala jedoch voll und ganz zu. Der Begriff “Cloud” wurde im Rahmen der Umfrage übrigens als “ein sicherer Ort im Internet, auf den von überall mit Hilfe eines internetfähigen Geräts zugegriffen werden kann” definiert.
Über alle Länder hinweg erachten vor allem Befragte zwischen 30 und 39 Jahren Cloud-Dienste für sich für wichtig. In Deutschland speichern vor allem Verbraucher ab 40 Jahren ihre Daten scheinbar eher offline. Aber auch die jüngeren Befragten könnten ohne auskommen Nur 11 Prozent der 15 bis 19-Jährigen geben an, dass Online-Datenspeicherung für sie unverzichtbar ist. Bei den 20 bis 29-Jährigen sind es mit 14 Prozent nur wenig mehr.
Einer im Januar vom Bitkom vorgelegten Erhebung zufolge, speichert oder teilt Dateien wie Dokumente, Fotos oder Videos nur rund jeder fünfte Deutsche im Netz. Dienste wie Dropbox, Google Drive oder iCloud nutzt in anderen europäischen Ländern ein deutlichgrößerer Anteil an der Bevölkerung. Am meisten sind es in Dänemark (44 Prozent), Norwegen (43 Prozent), Island (39 Prozent) und Großbritannien (38 Prozent). Im EU-Durchschnitt werden Cloud-Speicher von 22 Prozent der Bürger genutzt.
Tipp der Redaktion: Sie möchten Ihre persönlichen Dateien nicht mehr auf fremden Servern speichern, aber dennoch überall Zugriff darauf haben und zwischen mehreren Rechnern bequem synchronisieren? Dann richten Sie eine private Cloud ein, in der nur Sie über Datenschutz und Privatsphäre entscheiden. ITespresso erklärt, wie das geht