Cloud Printing: Thin Print rettet insolventes Start-up Ezeep durch Übernahme

ThinPrint übernimmt das ebenfalls im Bereich Cloud Printing tätige und ebenfalls in Berlin ansässige Start-up Ezeep. Dieses ist 2013 mit einer herstellerunabhängigen Druck-App und einem ebensolchen Druckermanagement an den Markt gegangen. Die Übernahme soll nun Fortbestehen und Weiterentwicklung der Ezeep-Plattform ermöglichen.
Cloud-Printing-Pionier Thin Print übernimmt zu einem nicht genannten Betrag sofort das Berliner Start-up Ezeep. Aus der Übernahme ist die neue Geschäftseinheit ThinPrint Cloud Services mit Sitz in Denver im US-Bundesstaat Colorado hervorgegangen. Sie soll die seit 2013 verfügbare Ezeep-Plattform weiterbetreiben und weiterentwickeln. Insbesondere an Funktionen für Unternehmen will man arbeiten. Kunden von Ezeep sollen auch weiterhin Zugriff auf alle gebuchten Dienste haben und erhalten darüber hinaus Zugang zu Thin Prints Support-Netzwerk mit Niederlassungen in Europa, Australien und Nordamerika.

Anfang Juli war bekannt geworden, dass Ezeep Insolvenzantrag stellen musste. Gegenüber Deutsche Startups erklärte Gründer Sascha Kellert das Scheitern damals damit, dass man zu früh am Markt und dieser nicht reif gewesen sei. Andersherum wird auch ein Schuh daraus – den sich Kellert aber sicher nicht anziehen darf. Man könnte schließlich auch sagen, den Investoren, darunter High-Tech Gründerfonds, Mangrove Capital Partners, HCM Industriebeteiligungen und Investor Thomas Madsen-Mygdal sind Geld und Geduld ausgegangen. Sie hatten zusammen mit der Investitionsbank Berlin einen siebenstelligen Betrag in das Unternehmen gesteckt.
Dass Thin Print jetzt so viel dafür bezahlt hat, kann man ausschließen. Allerdings profitiert der Käufer jetzt von den Vorarbeiten – und hat gute Aussichten, die mit seiner langjährigen Erfahrung im Druckbereich erfolgreich zu kombinieren. Thién D. Nguyen, Product Manager bei ThinPrint, erklärt in einer Pressemitteilung daher auch ehrlicherweise: “Das Ezeep-Team um Sascha Kellert hat eine ausgezeichnete Arbeit geleistet, den Markt für die Idee des Cloud Printings zu begeistern. Es hat wichtige Grundlagen gelegt und einen neuen Zugang zu dem Thema Drucken gefunden. Wir teilen die Vision, die Benutzung und Verwaltung von Druckern einfach zu gestalten – nicht nur für Coworking Spaces, sondern für jedes Unternehmen mit gemeinsam genutzten Bereichen, vom Besprechungsraum bis hin zum gemeinschaftlich genutzten Arbeitsplatz, dem Hot-Desking.”

Laut Nguyen steht in den nächsten Wochen vor allem im Vordergrund, für einen reibungslosen Übergang für die bisherigen Ezeep-Kunden zu sorgen. Anschließend stellt er dann weitere Investitionen in die Plattform in Aussicht.
Ezeep ging mit seinem SaaS-Angebot Mitte 2013 an den Start. Es deckte zwei Bereich gleichzeitig ab. Erstens vereinfachte es das Drucken von mobilen Geräten aus. Statt mit diversen Apps und Lösungen für diverse Druckgeräte im Unternehmen zu hantieren, reicht es mit Ezeep aus, eine App zu nutzen, um geräteunabhängig drucken zu können.
Die zweite Säule des Ezeep-Konzepts ist es jedoch, gerade im Mittelstand die Verwaltung von Druckgeräten, Nutzerberechtigungen und eventuell die Möglichkeit, Gäste drucken zu lassen, effizienter und günstiger zu machen. Damit richtete sich das Start-up in erster Linie an Coworking-Spaces, aber auch Hochschuleinrichtungen sowie kleine und mittelständische Unternehmen, für die andere, bereits erhältliche Angebote zu unhandlich, zu komplex und zu teuer sind oder die zu klein sind, um von gängigen Dienstleistungsangeboten in diesem Bereich zu profitieren.