Totspot: WLAN in ICE-Zügen vom Ansturm überfordert

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ICE der Baureihe 407 (Bild: Deutsche Bahn/Volker Emersleben)

Die Infrastruktur kann dem großen Interesse an dem WLAN-Angebot nicht standhalten. Bahnfahrer müssen sich auf lange Wartezeiten beim Verbindungsaufbau einstellen. Die Bahn sowie die Telekom räumen ein, dass sie die Nachfrage unterschätzt haben.

Das WLAN-Angebot in ICEs der Deutschen Bahn ist noch nicht ganz ausgereift. Wie der Konzern und die Deutsche Telekom jetzt eingeräumt haben, kommt die Infrastruktur nicht mit der großen Nachfrage zurecht. Nutzer beklagen sich über einen langsamen Verbindungsaufbau und auch das Herunterladen gewünschter Inhaltes dauert teilweise sehr lange. Beide Unternehmen haben das Interesse nach eigenen Angaben unterschätzt. Das Netz wird offenbar insbesondere durch die vielen Smartphones belastet.

Niek Jan van Damme, Deutschlandchef der Telekom erklärte dem Focus, dass man nicht mit einem derart starken Interesse gerechnet habe. “Zu den Hauptverkehrszeiten können wir aktuell trotz vielfacher LTE-Anbindung der Züge nicht immer den Datenhunger der Smartphones komplett stillen”, so van Damme.

Totspot Bahn (Grafik: ITespresso)
“Totspot” statt WLAN-Hotspot, heißt es derzeit für viele Reisende in den ICE-Zügen der Deutschen Bahn (Bild: ITespresso mit Material von Deutsche Telekom).

Für den Ausbau mit LTE der ICE-Strecken – insgesamt 5500 Kilometer – ist die Telekom verantwortlich. Mit den Ausbaumaßnahmen ist das Unternehmen aber offenbar noch nicht fertig. Die Bahn erklärte mittlerweile, dass man von technischen Problemen Kenntnis habe. Bahnmanager Michael Peterson versicherte zudem, dass an dem Problem gearbeitet werde.

Die WLAN-Nutzung ist zurzeit für Fahrgäste der ersten Klasse kostenlos. Allerdings plant die Bahn, das Angebot im nächsten Jahr auf alle ICE-Kunden auszudehnen. Noch müssen Gäste in der zweiten Klasse 4,95 Euro pro Tag für das WLAN bezahlen. Die Telekom bietet aber auch Tarife an, in denen die Hotspot-Nutzung bereits mit der normalen Monatsgebühr abgegolten ist.

ICE der Baureihe 407 (Bild: Deutsche Bahn/Volker Emersleben)

Mit dem WLAN-Ausbau will die Deutsche Bahn auch der Konkurrenz durch die ohnehin günstigeren Fernbusse entgegentreten. Viele von ihnen bieten bereits Gratis-WLAN an. Den LTE-Ausbau entlang der ICE-Strecken sollte die Telekom bis dahin allerdings abgeschlossen haben, denn die Zahl der Nutzer dürfte in Zukunft weiter steigen. Erst dann kann die Bahn auch ein leistungsfähiges WLAN in den Zügen anbieten.

Nach eigenen Aussagen liegen dem Fokus auch die Ausbaupläne für das kabellose Internet auf den ICE-Strecken vor. Demnach sollen schon ab September die meisten Waggons Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 55 MBit/s ermöglichen. Im nächsten Schritt soll dies auf bis zu 100 MBit/s ausgebaut werden. Aktuell surfen die Bahnkunden, – zumindest theoretisch – mit 10 Megabit. Doch diese Bandbreiten gelten laut Fokus-Bericht nicht für einzelne Nutzer, sondern pro Waggon.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

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