WLAN und Mobilfunk: Bahn bestätigt Ausbaupläne

Die Verträge mit den drei in Deutschland aktiven Mobilfunkbetreibern sind unterschriftsreif. Mit dem Einbau soll im zweiten Quartal 2016 begonnen werden. Dadurch soll die Mobilfunkversorgung deutlich verbessert werden. Parallel dazu aber unabhängig rüstet die Telekom, die weiterhin die WLAN-Hotspots in den ICE-Zügen anbietet, dieses Angebot auf.
Die Deutsche Bahn hat auf Anfrage von ITespresso Berichte von Ende vergangener Woche bestätigt, wonach die Verträge mit den drei in Deutschland aktiven Mobilfunkbetreibern zu den sogenannten In-Train-Repeatern unterschriftsreif sind. Mit der Ausrüstung der Züge soll im zweiten Quartal 2016 begonnen werden. Am genauen Zeitplan für die Installation werde derzeit noch gearbeitet.
Die als In-Train-Repeater bezeichneten Komponenten verstärken sowohl die Frequenzen für den klassischen Mobilfunk als auch den Datenfunk mittels 2G, UMTS und künftig auch LTE Advanced. Davon versprechen sich die Projektpartner – also Deutsche Bahn, Deutsche Telekom, Telefónica und Vodafone – eine deutlich verbesserte Abdeckung. In letzter Zeit in den Medien immer wieder thematisierte Bandbreitenprobleme und Funktionsstörungen sollen damit dann der Vergangenheit angehören.
Das Mobilfunknetz entlang der Bahnstrecken wird auch jetzt schon von den drei Mobilfunkbetreibern unterhalten. Dabei kümmert sich zwar jeder um sein eigenes Netz, wie aber zum Beispiel auch in großen Sportstadien oder teilweise auch in dicht besiedelten innerstädtischen Bereichen, gehen die eigentlich konkurrierenden Unternehmen dabei immer wieder pragmatisch vor und nutzen Basisinfrastruktur – etwa Sendemasten – gemeinsam. Dabei ist es üblich, dass einer federführend als Generalunternehmer tätig wird und für die anderen dann nach deren Plänen Infrastruktur für sie mit einrichtet.

Auch beim Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur entlang der Bahnstrecken wird dieser Ansatz gewählt. So soll zum Beispiel Vodafone die Federführung bei der Installation der Infrastruktur in den Tunnelstrecken übernehmen. Dort ist der Ausbau besonders schwierig, da nur zu bestimmten Zeiten und unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen gearbeitet werden kann. Es ist also sinnvoll, das statt drei Installationstrupps lediglich einer in die Tunnel geht.
Trotz des nun angekündigten Ausbaus durch alle drei Mobilfunkanbieter bleibt die Deutsche Telekom allerdings exklusiver Partner der Bahn bei den WLAN-Hotspots innerhalb der Züge. Dies hat ein Sprecher des Telekommunikationskonzerns noch einmal ausdrücklich betont. Ihm zufolge laufen der Ausbau der Mobilfunkversorgung entlang der Bahnstrecken und die Aufrüstung der zuginternen WLAN-Abdeckung parallel. Er widersprach zudem früheren Berichten, wonach die Partner den Bedarf unterschätzt hätten.
Das Management der Telekom habe in der Vergangenheit bei diversen Gelegenheiten – etwa zur IFA oder auf der CeBIT – öffentlich mehrfach auf das erwartete, exponentielle Wachstum der übertragenen Daten hingewiesen. Allerdings hätten eben vor einigen Jahren angeschaffte Züge nur mit der damals verfügbaren Netzwerktechnologie ausgestattet werden können. Die auszutauschen sei nur dann möglich, wenn die Züge in der Wartung sind. Diese Zeiten wiederum seien knapp bemessen. Schließlich verdiene die Bahn nur Geld, wenn Fahrgäste befördert werden und halte daher Stillstandzeiten so gering wie möglich.

Die von der Telekom entlang Bahnstrecken von rund 5200 Kilometern aufgebaute Infrastruktur zur Anbindung der WLAN-Hotspots in den Zügen werde nach wie vor ausschließlich von der Telekom betrieben, genutzt und ausgebaut. Auch bei der Versorgung der Bahnhöfe mit WLAN, das derzeit an 120 von ihnen jeweils 30 Minuten kostenlos genutzt werden kann, bleibt die Deutsche Telekom alleiniger Partner der Deutschen Bahn.
