Mozilla zieht sich mit Firefox OS aus dem Smartphone-Markt zurück

Nicht nur Mozilla wird Entwicklung und Verkauf von Smartphones mit Firefox OS aufgeben, auch Carrier wie Telefónica und Congstar sollen ihn einstellen. Offenbar ist Mozilla mit dem Erreichten nicht zufrieden und glaubt auch nicht an Besserung. Nun will man sich mit Firefox OS auf vernetzte Geräte konzentrieren.
Mozilla wird keine Smartphones mit Firefox OS mehr entwickeln und verkaufen. Einen entsprechenden Bericht von TechCrunch von Mozillas Entwicklerveranstaltung Mozlando in Orlando hat Ari Jaaksi, Senior Vice President bei Mozilla, inzwischen bestätigt: “Firefox OS hat die Flexibilität des Webs bewiesen, das von Low-End-Smartphones bis hin zu HDTVs skaliert. Allerdings haben wir nicht die bestmögliche Nutzererfahrung liefern können und werden daher keine Firefox-OS-Smartphones mehr über Carrier anbieten”, sagte Jaaksi.

Im März hatte Mozilla auf dem Mobile World Congress Partnerschaften mit mehreren Mobilfunkbetreibern angekündigt. Dazu gehören Telefónica in Europa, Verizon Wireless in den USA, KDDI in Japan und LG U+ in Südkorea. Sie sollten in ihrem jeweiligen Verbreitungsgebiet ab 2016 Firefox-Smartphones verkaufen. Eine ähnliche Kooperation hatte Mozilla zuvor mit Orange für Afrika und den Nahen Osten vereinbart.
Die ersten Smartphones auf Basis von Firefox OS kamen im April 2013 auf den Markt. Dabei handelte es sich um die von Geeksphone produzierten Entwicklermodelle Keon und Peak, die innerhalb kurzer Zeit ausverkauft waren. Später folgten Geräte von Alcatel, die über Congstar und später auch O2 auch in Deutschland angeboten wurden, sowie von LG, ZTE und Huawei, die vor allem für den Verkauf in Ländern wie Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Montenegro, Polen, Serbien, Spanien, Ungarn und Venezuela gedacht waren.

Als Grund für den Einstieg in den Markt nannte Mozilla damals, seine Smartphones seien die ersten, die vollständig auf offenen Webstandards basierten, sodass jede Funktion als HTML5-Anwendung entwickelt werden könnte. “Firefox OS enthält ab Werk alle Dinge, die Anwender von einem Smartphone verlangen – Anrufe, Messaging, E-Mail, Kamera und mehr – sowie zusätzliche Dinge, die man sich von einem Smartphone wünscht, etwa eingebaute Kostenkontrolle, Social-Media-Funktionen wie Facebook und Twitter, Standortdienste und beliebte Features wie den Firefox-Browser oder über den Firefox Marketplace herunterladbare Apps”, so Mozilla damals.
Nun erklärt Jaaksi: “Wir sind stolz auf die Vorteile, die Firefox OS der Web-Plattform gebracht hat und werden weiterhin mit der Nutzererfahrung auf vernetzten Geräten experimentieren. Wir entwickeln alles was wir machen als waschechtes Open-Source-Projekt mit dem Hauptfokus auf der Nutzererfahrung und schaffen Werkzeuge, die dem Ökosystem ermöglichen, zu wachsen.” Allerdings werden offenbar nicht alle Entwicklungen so aufgenommen, wie man sich das bei Mozilla wünscht.

Beispielsweise gab der Entwickler des Matchstick genanten Streaming-Sticks mit Firefox OS, der zur Konkurrenz zu Googles Chromecast Amazons Fire TV Stick werden wollte, sein Projekt im August auf. Als Grund nannte er zwar nicht direkt Probleme mit dem Betriebssystem, sondern der Kopierschutztechnik, die scheinen aber zusammenzuhängen: “Nach einem den Großteil des Jahres andauerndem Kampf mit der DRM-Entwicklung basierend auf Firefox OS haben wir erkannt, dass die weitere Entwicklung von DRM, trotz früher Anzeichen auf Erfolg, ein langer und schwieriger Weg sein wird. Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir nicht in der Lage sind, die Fertigstellung der DRM-Entwicklung zuverlässig vorherzusagen, ohne deutlich mehr Forschung, Entwicklung und Integration”, teilten die Entwickler damals mit.
Den nun vorgestellten Weg, andere vernetzte Geräte als Smartphones, mit Firefox versorgen zu wollen, hatte Produkt- und Projektmanager Joe Cheng bereits im Januar erstmals angedeutet. Er erklärte damals am Rande der CES, Mozilla arbeite an einer Version von Firefox OS für Wearables. Zudem sei geplant, Firefox OS auch für Haushaltsgeräte zu adaptieren. Das Betriebssystem solle auf unterschiedlichen internetfähigen Geräten installierbar werden, um eine einfache Kommunikation und den Datenaustausch zwischen einer Vielzahl von Geräten – etwa Fernsehern, Haushaltsgeräten und Wearables – zu ermöglichen.
[mit Material von Björn Greif, ZDNet.de]
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