CyanogenMod bringt Android 6.0 aufs Nexus 4

Damit können Anwender ihr drei Jahre altes Google-Smartphone auf die aktuellste Android-Version upgraden. Google selbst liefert für das Nexus 4 keine Aktualisierung aus. Der Hersteller bleibt damit seiner oft kritisierten Update-Linie treu und berücksichtigt keine Geräte, die älter als zwei Jahre sind.
Das vor drei Jahren vorgestellte Google-Smartphone Nexus 4 lässt sich ab sofort mit der jüngsten Android-Version 6.0 Marshmallow betreiben. Diese kommt allerdings nicht von Google, sondern von CyanogenMod. Eine erste Nightly-Version seiner auf Basis von Android 6.0 Marshmallow basierenden Custom Rom CM 13 haben die Entwickler für das Nexus 4 gestern veröffentlicht. Von Google selbst wird für das vor drei Jahren erschienene Smartphone, wie auch für die im gleichen Jahr vorgestellten Tablets Nexus 7 und Nexus 10, keine Aktualisierung auf Android 6.0 erhältlich sein. Der Hersteller bleibt damit seiner oft kritisierten Update-Linie treu und berücksichtigt keine Geräte, die älter als zwei Jahre sind.
Innerhalb des Nightly Channel lassen sich einem Eintrag im CyanogenMod-Blog zufolge Geräte mit CM 12.1 problemlos auf CM 13 aktualisieren. Zeitgleich müssen Nutzer allerdings auch Aktualisierungen der Google Apps vornehmen. Diese sind beispielsweise über das OpenGAPPS-Projekt bereits für Android 6.0 verfügbar. GAPPS liegt in verschiedenen Varianten vor, die sich durch die Anzahl der enthaltenen Google-Anwendungen unterscheiden. Mit 55 MByte ist Pico das kleinste Paket. Es umfasst lediglich den Play Store und alle dafür nötigen Dienste. Die Version Super enthält sämtliche Google-Anwendungen und ist 650 MByte groß. Eine Besonderheit stellt die Variante Aroma dar, die sämtliche Google-Anwendungen enthält, aber dem Nutzer die Auswahl bietet, welche davon auf das Gerät installiert werden sollen. CyanogenMod lässt sich allerdings auch ohne die Google-Apps betreiben. Dann haben Anwender aber keinen Zugriff auf den Google Play Store und sind auf Dritthersteller-App-Stores angewiesen, was aus Sicherheitsgründen nicht empfehlenswert ist, da dort mit Malware verseuchte Apps häufiger angetroffen werden als im offiziellen Store.

Falls zusätzliche Systemerweiterungen wie das Xposed-Framework genutzt werden, müssen diese Komponenten ebenfalls auf eine Android-6.0-kompatible Version aktualisiert werden. Steht für solche Systemerweiterungen keine Aktualisierung zur Verfügung, sollte sie vor dem Update auf CM13 gelöscht werden. Läuft auf einem Gerät eine nicht von CyanogenMod freigegebene Vorabversion von CM13, empfehlen die Entwickler, vor einem Wechsel zu den offiziellen Nightly Builds das Gerät vollständig zurückzusetzen (Recovery: Wipe data/factory reset).
CyanogenMod ist die mit Abstand populärste Custom Rom auf Basis von Android. Sie bietet im Vergleich zu den von den vorinstallierten Android-Varianten der Smartphonehersteller mehr Datenschutzfunktionen, eine bessere Anpassbarkeit sowie den Verzicht auf Crapware. Außerdem ist CyanogenMod bekannt für seine lange Unterstützung von Geräten und der schnellen Adaption neuer Android-Versionen und Sicherheitsupdates. Besonders für Nutzer älterer Geräte, die vom Hersteller nicht mehr mit Updates versorgt werden, ist die Installation einer Custom Rom wie CyanogenMod die einzige Möglichkeit, das Gerät sicher und aktuell zu halten.
Ende November hatten die CyanogenMod-Entwickler erste Nightlies von CM 13 für einige Geräte veröffentlicht. Inzwischen steht CyanogenMod 13 für zahlreiche Modelle zur Verfügung. Darunter befinden sich die recht populären Smartphones Galaxy S3, G3, Nexus 5 und One M8. Auch für die kürzlich vorgestellten neuen Nexus-Smartphones 6P (Codename: Angler) und 5X (Codename: Bullhead) ist die populäre Custom Rom erhältlich.
Die Vorteile von CyanogenMod haben sich inzwischen auch bei Smartphoneherstellern herumgesprochen. So bringt Telefónica nach eigenen Angaben “als Europas erster Netzbetreiber” in Kooperation mit dem spanischen Hersteller BQ ein Smartphone mit Cyanogen OS in den Handel. Die kommerzielle Android-Version Cyanogen OS basiert in weiten Teilen auf CyanogenMod. Die gleichnamige Firma wurde 2013 von CyanogenMod-Erfinder Steve Kondick gegründet. Das BQ Aquaris X5 soll in der ersten Januarwoche 2016 bei O2 für knapp 240 Euro ohne Vertrag erhältlich sein.
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