IT Week Glosse
Dialogfelder schikanieren Anwender
IT Week Glosse
Wie ist es möglich, fragt sich Guy Kewney, dass nach zehn Versionen von Windows-Betriebssystemen immer noch Dialogfelder auftauchen, die Ärger machen?
Sie entwerfen ein Haus. Unter der Fußmatte haben Sie, ganz offensichtlich, ein große Fußangel versteckt. Sie vervollkommnen Ihr neues Auto. Unter dem Airbag bringen Sie einen spitzen Nagel an. Sobald er sich aufbläst, wird er vom Nagel durchbohrt.
Nun, Sie verwenden also ein Windows-System. Sie starten einen Download, vielleicht einen 30 MB großen, von einer Website. Das dauert, deshalb wechseln Sie in ein Dokument und beginnen zu tippen. Sie klappern fröhlich auf Ihrer Tastatur herum, als plötzlich der Download beendet wird und ein Dialogfeld erscheint. Es hat den Fokus, wie man so sagt man, und die Schaltfläche “Abbrechen” ist standardmäßig voreingestellt. Sobald Sie die Leer- oder Return-Taste drücken, können Sie den Download vergessen. Da kommt Freude auf!
Oder nehmen wir an, Sie haben den Instant Messenger installiert. Er wartet im Hintergrund auf eine Internetverbindung. Sobald die LAN-Verbindung aktiv ist, erscheint ein Fenster, das den Fokus hat und die Eingabe kryptischer Tastenkombinationen erwartet. Es kann doch nicht sein, dass jemand, der gerade einen normalen deutschen Satz schreibt, das ganz Programm durcheinander bringen kann, ohne die leiseste Ahnung, was hier vor sich geht, und ohne jede Chance, das Ganze wieder rückgängig zu machen? Großartig!
Wenn Sie Ihr allererstes Multitasking-Betriebssystem entwickeln, mag ein grober Schnitzer dieser Art noch durchgehen. Aber Windows XP ist die zehnte Version dieses erbärmlichen Systems!
Die Standardreaktion des Betriebssystems, wenn ein Hintergrundprogramm nach vorne springt, sollte sein: “On top, ohne Fokus.” Den Fokus haben bedeutet, das Dialogfeld erwartet eine Eingabe über Tastatur oder Maus. Aber nein, als Standardreaktion gibt das Betriebssystem dem Dialogfenster den Fokus und akzeptiert beliebigen Input in Form reflexartiger Tastatureingaben.
Okay, nun entwerfen wir ein Homebanking-System. Sobald Sie anrufen, wird standardmäßig Ihr ganzes Geld an den Teilnehmer überwiesen, der als Nächster im Telefonbuch steht. Selten so gelacht…