IT Week Glosse
Die selbstgemachten Leiden der IT-Industrie

IT-ManagementIT-ProjekteNetzwerk-ManagementNetzwerkeWorkspaceZubehör

IT Week Glosse

Kapazität und Leistung von Computern steigen noch immer rasch an. Aber
werden die Kunden mithalten? Das fragt sich zumindest Guy Kewney.

Zu viele Kommentatoren haben sich schon in vagen Spekulationen darüber
ergangen, wann Moores Gesetz wohl nicht mehr ziehen wird. Ich selbst
habe mich in den letzten 30 Jahren mehrmals dazu verleiten lassen. Doch
jetzt stellt sich heraus, dass wir einfach nur die falsche Frage
gestellt haben.

Die logische Konsequenz war für uns immer klar.
Während Moore schlicht voraussagte, dass die Kapazität von Prozessoren
sich alle zwei bis drei Jahre verdoppeln würde, folgerten wir alle
daraus, dass dies nicht nur unausweichlich, sondern auch eine absolute
Notwendigkeit sei. Die Folgerung lautet aber natürlich: “Wie groß ein
Computer auch sein mag, er wird auf jeden Fall irgendwann einen Nutzen
für irgend jemanden haben.”

Nehmen wir das Beispiel
Festplattenindustrie. In diesem Monat brachte Hitachi eine
3,5-Inch-Festplatte mit 400 GByte Speicherkapazität heraus. Dafür lässt
sich beim besten Willen nicht mehr als ein Startpreis von 400 Pfund
kassieren; gegen Ende des Jahres werden es nicht mehr als vielleicht 200
Pfund sein. IT-Manager scheinen schlichtweg nicht daran interessiert zu
sein. Das Geschäft mit PCs kann mit solchen Speichermengen nichts
anfangen.

Ein Analyst formulierte es kürzlich so: “Die
Plattenhersteller haben sich selbst ins Abseits manövriert. Sie stellen
Platten her, die 5-mal größer sind, als es der durchschnittliche
PC-Benutzer braucht.”

Gegen Ende des Jahres werden Smartphones
mit einer 3,2-Megapixel-Kamera ausgerüstet sein. Wird jemals jemand noch
mehr brauchen? Die allermeisten eher nicht. Im nächsten Frühjahr wird
man dann wohl auch Videos generell auf Smartphones aufnehmen. Brauchen
wir eine 400-GByte-Platte, um diese zu speichern und anzusehen? Wohl
kaum. Und die Plattensicherung für so ein Monster? Unmöglich!.

Vielleicht an der Spitze des Marktes, ja. Es wird sich immer jemand
finden, der noch eine stärkere Maschine will als die, die er hat. Aber
der Massenmarkt?

Die IT-Industrie wirft Ferraris auf einen Markt,
der Fahrräder will. Eines Tages wird Moores Law allein auf dem
Tanzparkett stehen und keinen Tanzpartner mehr finden…

Lesen Sie auch :
Anklicken um die Biografie des Autors zu lesen  Anklicken um die Biografie des Autors zu verbergen