Technologien: Drahtlose Netze
Konkurrenz für Bluetooth?
Technologien: Drahtlose Netze
Die neuerlichen Fortschritte bei Drahtlosverbindungen bringen, wie jeder
weiß, klare Vorteile im Betrieb, doch über die Technologien und
Standards ist man sich noch keineswegs einig, und das macht es dem
Kaufwilligen nicht gerade einfach.
Und nun kommt noch eine
weitere Drahtlos-Technologie daher, über die sich IT-Profis den Kopf
zerbrechen können, bekannt als Ultra Wideband oder kurz UWB.
UWB
unterscheidet sich insofern von anderen Drahtlos-Architekturen, als es
nicht auf einen einzigen Frequenzbereich beschränkt ist. Es sendet
Ströme von extrem kurzen Energieimpulsen, im Allgemeinen etwa 20 bis
1,000 Picosekunden, die einen breiten Frequenzbereich abdecken können.
Die für UWB benötigten Leistungspegel sind sehr niedrig, sogar noch
niedriger als die für Mobiltelefone, was in puncto Mobilität und
Lebensdauer von Batterien ein entscheidender Vorteil ist. Dies macht,
zusammen mit der Nutzung eines breiten Frequenzspektrums, UWB sehr
störungsresistent. Es ist auch in der Lage, eine Riesenmenge Daten zu
transportieren die mögliche Bandbreite wird mit mehreren hundert Megabit
pro Sekunde angegeben – , womit es weit schneller ist als Bluetooth mit
seinen 2 Mbit/s und die neueren Wi-Fi-Standards mit 54 Mbit/s.
Auch die Sicherheit macht hier weniger Probleme, da die kurzen Impulse
schwieriger abzufangen sind, aber die Reichweite bleibt ein Manko. Die
Signale können über eine Distanz von 10 bis 20 Metern übertragen werden,
und das wirft UWB eindeutig aus dem Rennen in Konkurrenz zu 802.11
WLAN-Technologien.
Allerdings könnte der Todesstoß für Bluetooth
aus dem Soundbereich kommen, nicht zuletzt auch weil Intel hier
mitmischt, das an einer neuen Drahtlos-USB-Schnittstelle auf Basis von
UWB arbeitet, die 2005 erwartet wird. Sie wird wie USB 2.0 eine
480-Mbit/s-Rate unterstützen, doch dies ohne Kabel, und hier bleibt
Bluetooth auf der Strecke. Auch in anderen Bereichen machen sich
Entwickler an die Nutzung von UWB, um alles Mögliche miteinander zu
verbinden, von PDAs and Handys bis zum heimischen DVD-Spieler und
TV-Gerät. Es könnte auch zur Verbindung zwischen medizinischen Sonden
und einem Monitor dienen sowie für geheime Sicherheits- und
Überwachungssysteme. In der Tat ließe es sich überall dort einsetzen, wo
ein Kabel große Datenmassen transportiert.
Doch genau wie bei
allen anderen neuen Technologien gibt es auch hier zunächst einige
Hürden zu überwinden. Eine offizielle Zulassung zum Beispiel. Die
US-amerikanische FCC hat zum Beispiel nur einen begrenzten Einsatz von
UWB innerhalb genau definierter Frequenzbereiche zugelassen. Ein
weiterer Punkt ist die Signalmodulation. Zwei unterschiedliche
Technologien stehen zur Diskussion: Die eine, Direct Sequence
Code-Division Multiple Access (DSCDMA), kommt aus der Funktechnik. Die
andere, Orthogonal Frequency Division Modulation (OFDM), wird in
WLAN-Produkten mit einer festen Frequenz von 802.11a/g verwendet. Bei
DSCDMA spielt Motorola die erste Geige, gefolgt von ein paar anderen.
Intel, Samsung, Texas Instrument machen sich dagegen für OFDM stark.
Keine der beiden Technologien hat sich bis jetzt jedoch dafür
qualifiziert, zu einem festen Bestandteil des vorgeschlagenen IEEE
802.15.3a-Standards für UWB zu werden, wodurch die ganze Spezifikation
zu kippen droht. Motorola forciert jedoch weiter seine
Produktentwicklung, während sich die OFDM-Verfechter zu einer eigenen
Interessensgruppe namens Multiband-OFDM Alliance zusammengetan haben.
Klar, am Schluss wird alles ein gutes Ende nehmen, aber ein Weilchen
sollten wir uns noch mit unseren Kabelknäueln begnügen.