Datenschutzbeauftragter warnt vor digitalen Fotos in Reisepässen

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Der Datenschutzbeauftragte des Bundes, Peter Schaar, hat davor gewarnt,
dass durch digitale Fotos im Reisepass in Verbindung mit der Ausweitung
der Videoüberwachung die Erstellung von umfassenden Bewegungsbildern
möglich werden könnte. “Wenn man eine Demonstration filmt, ist es
technisch bereits heute möglich, automatisch einzelne Personen zu
identifizieren. Voraussetzung wäre allerdings, dass deren biometrische
Daten in einer zentralen Datei gespeichert würden”, sagte Schaar der
‘Financial Times Deutschland’ (Donnerstagsausgabe): “Deshalb sollte für
den Reisepass ein anderes Merkmal verwendet und, wie vom Bundestag
beschlossen, auf eine solche Zentraldatei verzichtet werden.”

Die
Innenminister der Europäischen Union müssen bis spätestens September
festlegen, welche biometrischen Merkmale ab Ende 2005 in die neuen,
fälschungssicheren Reisepässen aufgenommen werden. Voraussichtlich
werden ein Foto und ein Fingerabdruck aufgenommen. “Von Vorteil wäre ein
kooperatives Verfahren, bei dem der Betroffene bei der Erhebung seiner
Daten mitwirkt. Das ist beispielsweise bei der Gesichtserkennung nicht
der Fall. Und Fingerabdrücke hinterlässt man ständig ungewollt.” Aus
Datenschutzgründen sei ein Scan der Iris vorzuziehen, der nicht
unbemerkt vorgenommen werden könne.

Anders sei die Frage bei
Visa-Anträgen zu beantworten. “Viele afrikanische Staaten haben kein
kontrolliertes System für Personalpapiere”, sagte Schaar. Hier sei es
nicht schwer, Originalpapiere zu bekommen, ohne die im Pass angegebene
Person zu sein. “Hier ist es durchaus sinnvoll, die Sicherheit zu
erhöhen”, sagte der von den Grünen vorgeschlagene
Datenschutzbeauftragte: “Bei der Erteilung von Visa könnte deshalb eine
Zentraldatei durchaus sinnvoll sein.” (dd)

(
de.internet.com
– testticker.de)

Weitere Infos:

Bundesbeauftragter für den Datenschutz

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