64-Bit-Technologie
Server begeben sich auf den 64-Bit-Pfad
64-Bit-Technologie
Die Chips AMD Opteron, Intel Itanium und Xeon und HP PA-Risc werden
Unternehmen eine Vielzahl von Optionen bieten, da sie sich zu
64-Bit-Systemen weiterentwickeln, wobei sie Legacy-Anwendungen
ausführen, schreibt Martin Banks.
Es war eine kleine
Überraschung: Die Opteron-basierten HP-Server haben derzeit die höchste
Benchmark-Zahl in den TPC-C- Transaktionsdatenbank-Charts, die
Ergebnisse für Vier-Weg-Server auf x86-Basis zeigen. Offensichtlich
schlägt der 64-Bit-Opteron-Prozessor von AMD den Intel Xeon nun in
seinem eigenen Spiel- dem Ausführen von 32-Bit-Server-Aplkationen.
Frank Baetke, Manager für Global High Performance Technology bei HP, sagt,
dass der Vorteil von Opteron durch die Drei-Wege-Bus-Struktur entsteht.
Mit drei Bussen kann jeder Chip einen eigenen Pfad zum Speicher haben.
Außerdem haben Opterons eine direkte Verbindung zu zwei der anderen
Prozessoren, was die Arbeitsteilung unter einander erleichtert. In einem
typischen Vier-Prozessor-Xeon-Server nutzen alle Chips den selben
einzigen Bus, um auf Speicher zuzugreifen, was zu einem Engpass führt.
HP baut auf Opteron und Itanieum – und schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe
Während der Opteron an Boden gewinnt, wird es vor allem bei HP wohl ein
interessantes Jahr für die Entwicklung von Server-Systemen werden.
Baetke geht davon aus, dass sich in aktuellen Servern bereits neue
„Clackamas“-Xeon-Cips mit 64-Bit-Erweiterung befinden, obwohl diese
Prozessoren offiziell nicht vor Ende des Jahres auf dem Markt erscheinen
sollen. Die 64-Bit-Erweiterungen ermöglichen es einem Xeon nicht,
Itanium-Software auszuführen, er kann aber mit ihrer Hilfe auf große
Mengen Speicher zugreifen, was der einzige praktische Grund für die
Verwendung von 64-Bit-Prozessoren ist.
Es gibt die verlockende
Vorstellung, dass Intel eine Art Upgrade verkaufen könne, um den
64-Bit-Teil dieser Chips anzuschalten, falls sie sich bereits in Servern
befinden. Würde dies geschehen, könnte Intel in der Lage sein, praktisch
auf einen Schlag die Marktdominanz wiederzugewinnen, und zwar genau zu
einem Zeitpunkt, wo es aussieht, als ginge der Zugriff auf den
wichtigsten Marktsektor verloren.
Neues Leben für alte Systeme
HP kann nun zwischen Prozessoren für 64-Bit-Computer auswählen. Die
64-Bit-Familie Itanium von Intel wird mit Sicherheit die alte
Prozessor-Produktlinie PA-Risc von HP ersetzen, was allerdings noch
einige Zeit dauern wird. HP hat seinen PA-Risc 8800 dieses Jahr auf den
Markt gebracht, der einen Zwei-Prozessor-Kern und den Itanium-Bus
verwendet. HP will das Design im nächsten Jahr schrumpfen lassen und
dabei sogar noch schnellere Performance anbieten. Laut Baetke gibt es
immer noch einen Markt für die Produktlinie der PA-Chips, vor allem bei
Firmen mit Legacy-Anwendungen. Der Support für die Legacy-Software in
Unternehmen war immer ein Problem für HP, das durch die Übernahme von
Compaq noch verschlimmert wurde. Dadurch gerieten nämlich auch noch die
Legacy-Plattformen Digital und Tandem ins Portfolio. HP ist fast schon
in der Lage, Itanium-basierte Hardware bei Usern von Digital und Tandem
voranzutreiben, da der Prozessor beide Umgebungen hosten kann. Das macht
sicherlich Sinn, da das Betriebssystem Tandem NonStop immer noch über
eine bedeutende Nische bei vielen Unternehmen verfügt. Außerdem gibt es
Nachfrage nach Systemen, die alte Digital VAX-Anwendungen unter OpenVMS
ausführen.
Die Pläne von HP eröffnen die faszinierende
Perspektive, dass alte VMS-Applikationen zu einem neuen Leben in
Itanium-basierten Umgebungen finden. Vielleicht findet sogar OpenVMS
eine Nische als alternatives Betriebssystem für Unternehmen. Zumindest
habe ich noch nicht von einem VMS-Virus gehört.