Applikations-Hosting
Wer hat schon den perfekten Partner?
Applikations-Hosting
Auch wenn es durchaus schlagkräftige Argumente für gehostete Services zur Kostenreduzierung gibt, sind viele Firmen bei der Übertragung lebenswichtiger Teile ihres Betriebs an Dritte eher zurückhaltend. David Parkes von der Webdesign-Agentur Sorted Sites sagte, er sei sehr enttäuscht gewesen über die erbrachten Leistungen einer Webserver-Hosting-Firma.
“Die Hardware war mangelhaft”, meinte Parkes, “die Connectivity war richtig schlecht und brach einmal für Tage ganz zusammen.” Die längste Auszeit betrug sieben Tage. “Die durchschnittliche Downloadgeschwindigkeit lag bei 16 KBit/s. Die Support-Stunden waren für 9 Uhr früh bis 17 Uhr an Werktagen angesetzt. Einmal brach der Server an einem Freitag nachts zusammen und wurde erst am Montag um 10 Uhr wieder hochgefahren”, beklagt sich Parkes. “Die Backup-Services waren im Wochenintervall geplant, aber sie erledigten das, wann sie gerade Zeit hatten, normalerweise ein Mal alle zwei Wochen.”
Parkes erklärte, seine Firma hätte die Mängel erst richtig durchschaut, nachdem auch ein Vertrag für das Datenzentrum abgeschlossen wurde. “Ich war ziemlich naiv bei der Auswahl meines Hosts”, meinte er. “Ich hatte nicht wirklich meine Hausaufgaben gemacht. Ich habe einfach nicht die richtigen Fragen gestellt, erst viel später. Jetzt bin ich klüger.”
Andrew Parker, Analyst bei Forrester, warnte vor verborgenen Kosten bei gehosteten Services. Als Beispiel nannte er einen bekannten Anbieter, der Kleingedrucktes im Vertrag derart auslegte, dass für jede geringste Änderung des Service ein Extrabetrag fällig wurde. Doch sei das eher die Ausnahme als die Regel. Dominic Monkhouse, Managing Director für Europa bei Rackspace, Anbieter für Hosted Services, versicherte, dass seine Firma ein transparentes Preissystem ohne verborgene Kosten verfolge. Katharina Grimme, Analystin bei Ovum, glaubt, viele Unternehmen befürchten, die Kontrolle über geschäftskritische Anwendungen zu verlieren, wenn sie gehostete Dienste in Anspruch nehmen. Parker gab zu bedenken, dass das rasche Wachstum des IT-Hosting-Markts auch Schwierigkeiten mit sich bringt. “Es kann Probleme geben im Fall von relativ unerfahrenen Anwendern oder auch Anbietern. Der Kunde hat dann vielleicht das Gefühl, nicht die erwarteten Kosteneinsparungen oder die Vorteile eines flexiblen Aufrüstens erreicht zu haben. Auf beiden Seiten braucht es eine nüchterne Betrachtung der Ziele, bevor die Zusammenarbeit beginnen kann.”
Auch unflexible Anbieter können Urheber von Problemen sein. “Einige, selbst solche wie IBM oder EDS, scheinen in den 80er und 90er Jahren hängen geblieben zu sein und wollen alles standardisieren und festnageln”, kritisiert Parker. “Sie sind in keiner Weise in der Lage, den Innovationslevel zu unterstützen, den die Firma benötigt.” So führt Grimme von Ovum weiter aus: “Wir gehen davon aus, dass die Mehrzahl der ausgelagerten, auf die Bedürfnisse der Firma zugeschnittenen Dienste irgendwann standardisiert werden.” Und Monkhouse fügt hinzu: “Der Markt hat den Schritt zur Massenware bereits vollzogen. Das Hosten einer Linux-Box ohne Support kostet heute nur noch ein Drittel dessen, was man vor ein paar Jahren dafür berappen musste.”