PDA-Lotsenkonzept
Günstig navigieren
Navigationssysteme
PDA-Lotsenkonzept
Wer bereits ein Navigationssystem sein Eigen nennt, hat vermutlich eine vierstellige Summe in das Gerät investiert. Bei Modellen, die für die feste Montage im Fahrzeug vorgesehen sind, kommen locker noch einige hundert Euro für den Einbau hinzu.
Deutlich günstiger sind PDA-Navigationskits. Schon für unter 400 Euro versprechen die Hersteller grenzenloses Fahrvergnügen auf der richtigen Piste. Allerdings haben PDAs im Vergleich zu Navis, die ab Werk oder nachträglich verbaut wurden, einige Nachteile. Die Bedienung beispielsweise ist während der Fahrt mit Stift und Touchscreen nur schwer möglich, und die Halterungen sind fummelig. Alternativ routen heutzutage auch Handys zu günstigen Anschaffungspreisen, allerdings kostet jede Routenberechnung und unter Umständen sogar jede Neuberechnung bei Staus oder einer Abweichung teures Geld.
GPS-Handhelds sind eine gute Alternative. Dabei handelt es sich um GPS-Empfänger mit Kartendarstellung und Routing-Funktion, doch solche Systeme sind derzeit noch relativ teuer. Günstige Einsteigermodelle werden aber bereits angekündigt und sind zum Teil bereits in den USA erhältlich.
Mit seinem Radionavigationssystem für unter 650 Euro löst Blaupunkt eine kleine Preisrevolution aus; so günstig war bislang noch keine durchdachte Navigationslösung fürs Auto. Selbst verwöhnte Navi-Nutzer vermissen keine Funktionen, und PDA- sowie Handy-Navigationssysteme schlägt das Gerät aufgrund seiner technischen Vorteile in puncto Bedienbarkeit und Sensorik um Längen. Lediglich das Display ist spartanisch.
Handys haben keine Karte
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Echte GPS-Navigation per Handy hört sich gut an. Für einige Mobiltelefone gibt es passende Empfänger, die der Zigarettenanzünder im Auto mit Energie versorgt. Aufgrund der geringen Rechen- und Speicherleistung der Geräte befinden sich aber sowohl Straßendaten als auch die nötige Intelligenz zur Routenberechnung auf Servern bei Netzprovidern oder externen Dienstleistern.
Gibt der Fahrer also ein Ziel ein, versendet das Telefon den aktuellen Standort sowie das Ziel per GPRS und erhält als Antwort die gewünschte Strecke. Es präsentiert die Informationen in der Regel mit Pfeilgrafiken. Verlässt das Fahrzeug die vorgeschlagene Route, etwa aufgrund von Umleitungen oder weil Spurwechsel im Innenstadtbereich nicht möglich waren, schickt das Handy eine erneute Routenanfrage.
Der Vorteil dieser Lösung ist ganz klar der geringe Anschaffungspreis, besonders wenn ein entsprechendes Mobiltelefon bereits vorhanden ist. Außerdem berücksichtigen die Systeme aktuelle Verkehrsdaten und lotsen so beispielsweise um einen Stau herum. Dafür kostet aber jede einzelne Berechnung eine Gebühr. Je nach Provider kann es sogar noch einen Aufschlag kosten, wenn man die vorgeschlagene Route verlässt und somit eine neue benötigt. Darüber hinaus fallen noch GPRS-Kosten an. Problematisch wird es auch in Tunneln, wo weder GPS noch GPRS verfügbar ist.
+ günstiger Anschaffungspreis
+ Berücksichtigung aktueller Verkehrsdaten
+ keine Kosten für Kartenmaterialaktualisierungen
– außer GPS keine Sensoren zur Positionsbestimmung
– jede Routenberechnung kostet Geld
– schlechte Bedienung, vor allem während der Fahrt
PDAs gibt es jetzt mit TMC
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Bereits für deutlich unter 500 Euro gibt es Komplettpakete, die neben GPS-Empfänger, Software und PDA auch das nötige Zubehör für den Kfz-Einbau mitbringen: die Halterung für den PDA mit Windschutzscheibenbefestigung sowie eine Zigarettenanzünder-Stromversorgung für den Empfänger.
Ob der PDA gleichzeitig mit Strom versorgt wird, hängt vom jeweiligen Paket ab. Das ist aber ein wichtiges Feature, denn gerade bei längeren Autobahnfahrten sollte das Navigationssystem nicht aufgrund eines leeren Akkus schlapp machen. Im Notfall ließe sich aber mit Hilfe von Zigarettenanzünder-Doppeladapter und Kfz-Ladekabel für den PDA ein schneller und günstiger Workaround schaffen.
Die Halterungen kleben erstaunlich gut an der Windschutzscheibe und lassen sich jederzeit wieder rückstandsfrei ablösen. Allerdings sollte der Fahrer, bevor er seinen PDA eindockt, jedes Mal die Stabilität überprüfen und gegebenenfalls durch Abziehen und erneutes Andrücken wiederherstellen. Zwar ist der GPS-Empfänger die einzige Datenquelle, doch die Navigation klappt erstaunlich genau und zuverlässig.
Aufgrund der Bedienung per Touchscreen empfiehlt es sich nicht, während der Fahrt eine Route einzugeben, und auch ein kurzer Blick in andere Menüs ist keine gute Idee. Im Gegensatz zu echten Knöpfen oder Drehreglern nützt der Tastsinn nichts, denn der Fahrer muss konzentriert auf das Display des PDA blicken und einen Punkt mit dem Fingernagel oder dem Stift anpeilen.
+ vergleichsweise günstig
+ Pocket-PC-PDA im Lieferumfang
– außer GPS keine Sensoren zur Positionsbestimmung
– Kartenmaterial benötigt viel Speicherplatz
– Speicherkarten sind bei günstigen Komplettpaketen nicht enthalten
– schlechte Bedienung, vor allem während der Fahrt
Navi-Radios sind genau
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Fest im Fahrzeug installierte Systeme haben gegenüber allen Alternativen einen technischen Vorsprung. Sie sind mit der Kfz-Elektronik verbunden und erhalten per Tachosignal und eingebautem Gyroskop auch genaue Standortdaten, wenn die GPS-Verbindung abbricht. Das ermöglicht nicht nur die Navigation in Tunnels, sondern auch wirklich präzise Fahrtanweisungen. Im Kreisverkehr etwa, wo viele Ausfahrten mit kurzem Abstand folgen, geben andere Systeme ungenauere Befehle.
Auch ist die Sprachausgabe der Fahrtanweisungen hier kein Problem; sie kommen aus den Radiolautsprechern. Die meisten Geräte passen die Lautstärke ihrer Ansagen sogar geschwindigkeitsabhängig an. PDAs hingegen können aus ihren integrierten Lautsprechern nur leise quäken: Gerade bei schnellen Autobahnfahrten versteht der Fahrer da schnell nichts mehr.
Auch die Bedienung funktioniert perfekt. So ist es auch während der Fahrt kein Problem, eine neue Route einzugeben, obwohl das offiziell nicht erlaubt ist. Moderne Navis verfügen darüber hinaus über einen TMC-Empfänger, der aktuelle Verkehrshinweise digital von Radiostationen empfängt und bei der Routenplanung berücksichtigt. Speziell Radionavigationssysteme sind darüber hinaus leicht einzubauen. Wer allerdings noch kein Autoradio von hinten gesehen und sich mit seiner Technik nicht befasst hat, sollte den Einbau doch lieber dem Fachmann überlassen: Nicht bei allen Fahrzeugen liegt das Tachosignal bereits ab Werk im Radioschacht an, und dann ist ein Eingriff in die Fahrzeugtechnik nötig.
+ genaue Navigation mit zusätzlichen Sensoren
+ Bedienung auch während der Fahrt kein Problem
+ keine störenden Kabel und Plastikhalterungen
+ dynamische Navigation mit TMC
– vergleichsweise teuer
– Einbau komplizierter als bei Alternativen
Mobile Navis für Mietwagen
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Wer häufig sein Fahrzeug wechselt, zum Beispiel weil er aus beruflichen Gründen auf Mietwagen angewiesen ist, der sollte sich Navigations-Handhelds näher anschauen. Für diese Geräte gibt es einerseits Halterungen, die fest im Fahrzeug verschraubt werden. Andererseits werden mobile Halterungen angeboten, etwa schwere Matten mit einer rutschfesten Gummiunterseite. Mit diesen ist das Navigationssystem innerhalb einer Minute in jedem Fahrzeug sicher und sinnvoll verstaut. Strom beziehen diese Geräte entweder aus Akkus oder aus dem Zigarettenanzünder.
Die Genauigkeit der Navigationshinweise und Sprachanweisungen ist, wie bei den PDA-Lösungen, ganz erstaunlich. Bricht die GPS-Verbindung jedoch ab, geben die Navigationscomputer keinen Mucks mehr von sich. Schwierigkeiten kann es etwa bei Windschutzscheiben mit integrierter Heizung oder bei bedampften Scheiben geben. Denn da die Antenne im Gehäuse integriert ist, funktioniert das System bei solchen Fahrzeugen nicht.
Der in diesem Marktsegment bekannte Hersteller Garmin hat vor einiger Zeit für etwa 800 Euro eine vergleichsweise günstige Lösung angekündigt, die in den USA bereits jetzt erhältlich ist und demnächst auch in Europa verfügbar sein wird.
Die Bedienung, und dabei sogar das Eingeben neuer Routen auch während der Fahrt, ist kein Problem.
+ beste fahrzeugunabhängige Navigation
+ Bedienung auch während der Fahrt kein Problem
– außer GPS nicht ausreichende Sensoren zur Positionsbestimmung
– teuer
Speedtraps warnt vor Radarfallen
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Radionavigationssysteme von Becker sowie PDA-Geräte werden mit der 30 Euro teuren CD Speedtraps von Eifrig Media zum Radarwarner. Da solche Geräte in Deutschland nicht erlaubt sind, ist der permanente Einsatz im Auto nicht erlaubt. Weitere Informationen dazu finden Sie in PC DIREKT 04/2004 auf Seite 88 oder beim Hersteller unter
www.radarkarte.de .
TMC erkennet Staus im Voraus
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Radiostationen verfügen heutzutage fast alle über RDS. Durch dieses Radio Data System werden mit dem laufenden Radioprogramm Daten ausgestrahlt, die ein entsprechend ausgerüsteter Empfänger auswerten kann. Der Traffic Message Channel ist eine Erweiterung des RDS. Damit kann ein Radiosender zusätzlich Verkehrsinformationen senden. Bestimmte Gebiete, Strecke und Punkte der teilnehmenden Länder erhalten dabei einen digitalen Schlüssel, genauso wie Ereignisse also etwa, ob es sich um einen Stau, Unfall oder um Schneeglätte handelt. Für Navigationssysteme sind die TMC-Daten leicht erreichbar, weil diese Programme die Kartendaten ja sowieso benötigen. Neben der dynamischen Stauumfahrung hat man als Nutzer auch noch den Vorteil, bei Bedarf alle aktuellen Nachrichten einsehen zu können, natürlich nur, wenn es sich auch lohnt. Sehr angenehm: Weil die TMC-Informationen in kurzen Intervallen wiederholt werden, kommen sie in der Regel früher an als die Verkehrsdurchsagen im Radio.