Mobile Computing
Konzertierte Aktion im Mobilfunksektor

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Eine Gruppe von Mobiltechnologie-Anbietern, darunter Orange, Vodafone, T-Mobile und MM02, hat soeben eine neue Organisation namens Open Mobile Terminal Platform (OMTP) gegründet. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, die Industrie zur Herstellung von Mobilgeräten mit einer einheitlichen Programmierschnittstelle zu ermutigen, damit die Software nicht neu angepasst werden muss.

Anstrengungen in diese Richtung sind schon einige Male mit mehr oder weniger Erfolg unternommen worden. Der Hauptunterschied zu OMTP besteht darin, dass die Industrie zur Standardisierung von Software motiviert werden soll, die betreiberspezifische Dienste implementiert.

Im Moment verkaufen die Betreiber häufig spezielle Services, die bestimmte Features auf Mobilgeräten erforderlich machen, und die Betreiber müssen die Features für jedes Gerät testen, das diese Services unterstützt. Das ist ein zeitraubender Prozess und verzögert den Start neuer Dienste. Auch die Preise für Mobiltelefone könnten steigen, wenn der Hersteller deshalb spezielle Änderungen vornehmen muss.

Die OMTP wird keinen Standard herausgeben, sondern nur Listen von Anforderungen, die den Lieferanten als Leitlinien dienen sollen. Diese Anforderungen werden dann Standardisierungs-Gremien wie 3G Partnership Project (3GPP) und Open Mobile Alliance (OMA) vorgelegt, sobald wieder neue Arbeit anfällt.


Standard-Vorgaben, die auch noch Geld kosten?

Jeder kann sich der OMTP anschließen, doch nicht umsonst. Es werden verschiedene Mitglieder-Kategorien abgeboten mit Gebühren zwischen 5.000 und 100.000 Euro im Jahr. Für Unternehmen beträgt der Mindestbeitragssatz 30.000 Euro.

Paradox erscheint dagegen, dass es noch nicht feststeht, ob die Ergebnisse der OMTP-Initiativen für jedermann offen und frei zugänglich sein werden, der sich dafür interessiert.

Die OMTP sollte Mobilbetreibern helfen, eine Vielzahl von Services ohne Zeitverzögerungen anzubieten, ohne sie auf unzähligen verschiedenen Modellen von Handgeräten testen zu müssen. Als Domino-Effekt wären niedrigere Preise für die Handgeräte denkbar, da ein Telefongerät für den einen Anbieter dieselbe Grundfunktionalität hätte wie eines, das an einen anderen Anbieter geht, auch wenn darauf vollkommen verschiedene Dienste laufen. Unternehmen, die maßgeschneiderte Services verwenden, profitieren davon ebenfalls, denn sie können sich darauf verlassen, dass jedes Telefongerät, das die OMTP-Anforderungen erfüllt, damit funktioniert. Lange Testprozeduren würden hinfällig und der Einkauf wesentlich vereinfacht.

Sicherheit wird für die OMTP eine zentrale Frage sein. Theoretisch könnte ein OMTP-gerechtes Netzwerk dazu verwendet werden, Software an ein Handgerät zu senden, ohne dass der Besitzer davon etwas merkt. Für Hacker könnte das ein gefundenes Fressen sein, deshalb muss das System am Ende extrem sicher sein. Das 3GPP befasst sich schon seit vielen Jahren mit diesem Problem und kennt Mechanismen zur authentifizierten Kommunikation zwischen Mobilgerät und Netzwerk sowie zum sicheren Betreiben der Software, ohne dass diese verändert werden kann.

Wird es uns helfen, sicherere Systeme zu erhalten? Diesmal kann man davon ausgehen.

Die Mobilindustrie ist dafür bekannt, dass sie Foren, Konsortien, Arbeitsgruppen und Allianzen am laufenden Band hervorbringt, von denen viele schnell wieder verschwinden oder sich mit anderen zusammentun. Die erfolgreichsten sind diejenigen, deren Anliegen wichtig genug sind, dass auch führende Unternehmen sich daran beteiligen. Deshalb spricht einiges dafür, dass OMTP erfolgreich sein und einige Zeit überdauern wird, denn Services werden ständig weiterentwickelt und daraus entstehen immer neue Anforderungen.

Die OMTP hat das Potenzial, eine Organisation zu werden, die unauffällig im Hintergrund arbeitet und uns allen das Leben wesentlich leichter macht.

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