Business Intelligence
Mit Daten muss man vorsichtig umgehen
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Nach einer neuen Studie haben weniger als 10 Prozent der Unternehmen in Großbritannien wahrnehmbare Erfolge durch ihre Supply-Chain-Management-Systeme verbuchen können. In Deutschland könnte es ähnlich sein.
Ich frage mich, ob das für die Mehrheit der IT-Direktoren wirklich eine Überraschung war.
Im Prinzip sollten Firmen, die ein ausgefeiltes Supply-Chain-Management-System implementieren, sich bereits die Hände reiben können und das Geld in der Kasse klingeln hören. Im Bereich der Just-in-Time-Produktion etwa können Unternehmen mit solchen Systemen Lagerkosten für Rohstoffe sparen und müssen nicht im Voraus für Material bezahlen, das sie noch gar nicht benötigen. Außerdem sollte dieser Ansatz hilfreich dabei sein, die Produktions-Lebenszyklen kurz zu halten, damit die Produkte schnell auf den Markt gelangen.
Und da es immer mehr Gesetze gibt, die vorschreiben, dass man Komponenten zurückverfolgen können muss – zum Beispiel in der pharmazeutischen und in der Luftfahrtindustrie – kann ein gut geplantes System auch bei Betriebsprüfungen mehr Transparenz bieten.
Eine Untersuchung der Analysten-Firma PMP zeigt jedoch, das es sehr wohl möglich ist, das beste Supply-Chain-System der Welt einzurichten, und es sich trotzdem als komplette Pleite erweist, weil die Daten nicht richtig verwaltet werden.
Das ist, als würde man einen Ferrari kaufen, kein Öl einfüllen und sich dann aufregen, dass die Leistung deutlich hinter das zurückfällt, was in den Zeitungen zu lesen war.
Die Studie zeigt, dass eines der größten Probleme das Unvermögen der Firmen ist, ihre Daten richtig zu verwalten also werden die Systeme mit irrelevanten, alten und nutzlosen Informationen aufgebläht, was es schwer macht, das wirklich wichtige Material zu finden.
Wenn ein Unternehmen diese Schwierigkeiten vermeiden will, muss es mehr Zeit darauf verwenden, Geschäftsabläufe so zu gestalten, dass unnötige Informationen ausgesondert werden. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass die richtigen Taxonomien in die Systeme eingebaut sind, damit das Auffinden kritischer Daten beschleunigt wird. Werden die richtigen Regeln angewendet, sollte es beispielsweise möglich sein, dass Business-Manager ein Problem immer detaillierter untersuchen können, bis sie genau feststellen können, was falsch gelaufen ist.
Es ist schockierend, wie viele Unternehmen den Wert von verlässlichen Content- und Daten-Management-Systemen nicht zu erkennen scheinen. Das ist vor allem wichtig, weil gutes Supply-Chain-Management den rechtzeitigen und genauen Austausch von Informationen zwischen einer Firma und ihren Lieferanten erfordert.
Manager müssen darauf achten, ihre Arbeitsabläufe zu Datensammlung, Informationsaustausch und Berichtswesen so weit wie möglich zu optimieren. Ansonsten könnte die Leistung ihrer Systeme durch die schlechte Qualitäten ihrer Daten beeinträchtigt werden, selbst wenn die Technologie außergewöhnlich gut funktioniert.
Auf der letzten Oracle AppsWorld-Veranstaltung in den USA hat Oracle-CEO Larry Ellison vorhergesagt, dass Daten-Bibliothekare die einflussreichsten Mitglieder der IT-Teams in Unternehmen werden würden. Betrachtet man die schiere Menge an wichtigen Informationen, die die meisten Unternehmen benötigen, und die Notwendigkeit, diese Daten so sauber und genau wie möglich zu erhalten, hat Ellison wahrscheinlich recht.
Die Lektion ist also klar: Sie müssen Business-Daten mit dem nötigen Respekt behandeln oder sich darauf einstellen, dass Sie dem Vorstand erklären müssen, weshalb das teure Enterprise-Resource-Planning-(ERP)-System, das Sie genehmigt haben, den Firma in keinster Weise genützt hat.