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Linux intern: Wer macht das Rennen?

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Der führende Linux-Anbieter Red Hat ist das letzte Glied in einer Kette von Technologie-Unternehmen, die ihre Bilanz nach einer – wie sie es nennen – “Korrektur” ihrer Einkommensbewertung neu darstellen. Martin Veitch meint, diese Offenbarung könnte für Red Hat peinlich sein zu einer Zeit, in der das Unternehmen mit Novell um Glaubwürdigkeit wetteifert.

Red Hat wird seine Gewinne für die Finanzjahre 2002, 2003 und 2004 neu berechnen, nachdem es beschlossen hat, Firmeneinnahmen auf täglicher statt auf monatlicher Basis zu bewerten. Obwohl Firmenchef Matthew Szulik meinte, die Änderung führe zu keiner nennenswerten Differenz im Vergleich zum “allgemeinen in der Vergangenheit vorherrschenden Entwicklungs-Trend des Unternehmens”, verlor die Firma fast um ein Fünftel an Wert, nachdem die Neuigkeit bekannt wurde. Red Hats Ankündigung kam einen Monat nach der bedeutungsvollen Mitteilung, Finanzchef Kevin Thompson werde die Firma verlassen.

Red Hats Ruf als das finanziell am besten abgesicherte Linux-orientierte Unternehmen geriet in Gefahr, als Novell die deutsche Firma SUSE Linux zu Jahresbeginn übernahm. Nun kämpfen beide Firmen, Red Hat und Novell, um weitere Expansion und Übernahmen.

Im Juni hat Novell eine Wandelanleihe im Wert von 600 Millionen US-Dollar ausgegeben und war dabei einem vergleichbaren Vorgehen von Red Hat im Januar gefolgt.

“Vorher war unsere Strategie auf beide Linux-Anbieter ausgerichtet, weil wir nicht wussten, ob Red Hat und SUSE langfristig am Ball bleiben würden,” meinte der IT-Spezialist eines zentralen Händlers, “zwei solide Anbieter sind für uns ein großes Plus”.

Sowohl Novell als auch Red Hat haben längst begonnen, die Übernahme-Schiene zu fahren. Außer SUSE kaufte Novell im Jahr 2003 Ximian auf, Hersteller von Linux-Desktop-Tools. Red Hat dagegen übernahm Anfang 2004 den Entwickler von Speichermanagement-Systemen Sistina Software, nach einigen früheren Übernahmen im Bereich Embedded Software, Webserver, E-Commerce-Zahlungssysteme, Consulting Services und Performance-Management-Software.

Große Organisationen, vor allem im öffentlich-kommunalen Sektor, orientieren sich bei groß angelegten Installationen immer mehr in Richtung Linux. Beispiele sind Bergen in Norwegen, das letzten Monat von Windows und Unix auf über 100 Linux-Server umgestiegen ist, und München, das im Juli mehr als 14.000 Desktops auf Linux umstellte. Daneben gibt es einige britische Institutionen wie das “Office of the Deputy Prime Minister” (Büro des stellvertretenden Premierministers), die gerade dabei sind, OpenSource-Softwareprojekte zu realisieren.

Mit all den Finanzschiebereien ist damit OpenSource auch da angekommen, wo andere Softwarefirmen schon sind: Ohne Moos nix los.

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