WLAN unter Suse
Yast richtet WLAN-Karten bei Linux menügeführt ein
Schneller als unter Windows
WLAN unter Suse
Nicht nur drahtlose Netzwerke liegen derzeit klar im Trend. Auch Linux hält immer mehr Einzug in die Desktop-Welt. Leider ist die Kombination im Augenblick noch nicht besonders glücklich. Denn schließlich sparen sich viele Hardware-Hersteller die Entwicklung von Treibern für das Opensource-Betriebssystem. Häufig klappt die Einrichtung von WLAN aber trotzdem auf Anhieb. Bei aktuellen Suse-Distributionen etwa ist die Installation schneller beendet als unter Windows.
Während die Nutzung mit Windows relativ problemlos vonstatten geht Treiber installieren und loslegen , ist es unter dem Opensource-System oft nicht so einfach mit dem Funken. Hier ist in vielen Fällen noch eine Menge Handarbeit nötig. Hinzu kommt, dass seitens der Hardware-Hersteller unverständlicherweise kaum eine bis gar keine Unterstützung für das Betriebssystem Linux vorhanden ist.
Dieser Beitrag zeigt Ihnen anhand eines Beispiels, wie Sie eine WLAN-Karte auf einem Notebook mit Linux-Betriebssystem sicher zum Laufen bekommen. Als Versuchsobjekt dient ein Dell Inspiron 8200 mit dem aktuellen Suse Linux 9.1 Professional. Als WLAN-PC-Card kommt im Folgenden die 3Com-Karte 3CRPAG175 zum Einsatz, welche die Standards 802.11a, 802.11b sowie 802.11g unterstützt.
Linux braucht eigene Treiber
WLAN unter Suse
Wie unter Windows benötigt eine WLAN-Karte auch unter Linux einen ganz bestimmten Treiber. Für PC-Cards, die früher unter dem Kürzel PCMCIA-Karte bekannt waren, wurde im Rahmen des Projekts PCMCIA-CS eine große Zahl von Treibern zur Verfügung gestellt, unter anderem auch für einige drahtlose Adapter. Seit dem Kernel 2.4 enthält Linux standardmäßig diesen Satz an Treibern. Auf der Homepage des Projekts (pcmcia-cs.sourceforge.net) finden Sie eine Übersicht der unterstützten Netzwerkadapter.
Interessant ist auch das Linux-WLAN-Project. Es hat sich zum Ziel gesetzt, eine möglichst standardkonforme 802.11b-Infrastruktur unter Linux aufzubauen.
Bei unserem Suse Linux 9.1 sind jedoch alle notwendigen Treiber und Komponenten bereits dabei, so dass wir sofort loslegen können und uns nicht weiter darum zu kümmern brauchen.
WLAN verhält sich wie LAN
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Wir installieren die Wireless-PC-Card wie eine reguläre Netzwerkkarte für einen Desktop-Rechner. Linux verhält sich dabei wie sein kommerzielles Pendant Windows: Nach dem Einstecken der Karte erkennt das System die neue Hardware und startet einen entsprechenden Assistenten.
Das Konfigurationstool Yast 2 erkennt die 3Com-Karte als Netzwerkkarte, und erfreulicherweise wird auch erkannt, dass es sich um ein drahtloses Netzwerk-Device handelt. Die meisten Funktionen des Yast-2-Assistenten sind selbsterklärend, so dass die ersten Schritte der Einrichtung problemlos zu meistern sein sollten.
Unser Notebook soll eine Verbindung zu einem 3Com-Office-Connect-Wireless-DSL-Gateway 3CRWE554G72 aufbauen, bei welchem der DHCP-Server aktiviert ist.
Die für die kabellose Verbindung wichtigen Einstellungen finden Sie im Fenster Konfiguration der Netzwerkadresse unter Erweitert/Hardwaredetails/Einstellungen für Funkverbindungen.
Als Betriebsmodus ist bereits Verwaltet voreingestellt, den Begriff, den Suse für Managed verwendet. In den restlichen Eingabefeldern geben Sie die entsprechenden Informationen zu Ihrem Netzwerk ein, beispielsweise die SSID und den Verschlüsselungs-Key. Da wir eine PCMCIA-Netzwerkkarte verwenden, aktivieren wir zusätzlich noch die Checkbox im Konfigurationsfenster der Hardwaredetails.
Bild: Auch die WLAN-Karte konfiguriert Yast 2, ähnlich wie beim dratgebundenen Netzwerkadapter.
PCMCIA ist initialisiert
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Nach dem Beenden des Assistenten speichert Yast 2 sämtliche Änderungen und startet das Netzwerksubsystem neu. Um zu überprüfen, ob die Konfiguration unserer Funkkarte korrekt funktioniert, geben wir auf der Konsole folgenden Befehl ein:
Bild: Für die Wireless-Verbindungen spezifischen Einstellungen wie SSID und WEP-Key fragt ein eigenes Fenster innerhalb der Netzwerkkonfiguration ab.
cat/etc/sysconfig/network/ ifcfg-wlan-bus-pcmcia
Auf unserem Testnotebook ist die WLAN-Karte unter der Bezeichnung wlan-bus-pcmcia konfiguriert. Die Bezeichnung ist beim Ausführen anzupassen. Doch wir wissen nun noch immer nicht, ob unsere Karte auch so funkt, wie sie sollte.
Testweise kann man nun einen Browser und darin eine Internet-Seite öffnen vorausgesetzt, der eingesetzte Access-Point ist entsprechend konfiguriert und leitet Anfragen ans Internet weiter. Unser 3Com-Router bietet die Möglichkeit, im Administrations-Interface sämtliche derzeitigen WLAN-Verbindungen anzeigen zu lassen. Und siehe da: Das Notebook hat erfolgreich Verbindung aufgenommen! Auch das Aufrufen des Administrations-Interfaces über das Notebook klappt problemlos.
Suse Linux bringt zudem das hilfreiche Tool iwconfig mit, das eine Reihe nützlicher Informationen zur WLAN-Verbindung ausgibt und somit bei der Fehlersuche hilfreich sein kann. Das Tool starten Sie mit iwconfig. Der Screenshot oben zeigt, mit welchen Informationen das Werkzeug aufwarten kann. Dazu noch ein kleiner, aber wichtiger Tipp: Seien Sie lieber nicht leichtsinnig und aktivieren Sie in Ihrem eigenen Interesse die Verschlüsselung!
Route zeigt den Weg ins Netz
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Falls zwar die WLAN-Karte korrekt erkannt und konfiguriert ist, aber der Verbindungsaufbau über den Access-Point nicht klappt, sollten Sie das Routing überprüfen. Vor allem ältere Versionen von Suse Linux weisen eine Eigenheit auf: Ist bereits ein Netzwerkadapter konfiguriert, kann nur dieser das Routing verändern. Da heutzutage die meisten Notebooks eine integrierte Netzwerkkarte besitzen, die wahrscheinlich bereits konfiguriert ist, kommt es an dieser Stelle zu Problemen. Zuerst überprüfen Sie mit dem nachfolgendem Kommando, ob für die WLAN-PC-Card in Ihrem Notebook ein korrektes Routing zum entsprechenden Access-Point eingetragen ist:
route -n
Wichtig ist, dass für das WLAN-Interface der Access-Point als Gateway festgelegt ist. Sollte dies nicht stimmen, öffnen Sie in einem Editor die Datei ifcfg-wlan-bus-pcmcia, welche unter /etc/sysconfig/network gespeichert ist auch hier passen Sie das wlan-bus-pcmcia wieder entsprechend an. In der Datei fügen Sie nun folgenden Parameter hinzu:
DHCLIENT_PRIMARY_DEVICE=’yes’
Der Parameter sorgt dafür, dass auch das neue WLAN-Device die Routing-Einstellungen verändern darf.
Anschließend starten Sie das Netzwerksubsystem mit /etc/init.d/network restart neu und führen wieder route -n aus.
Noname-Karten machen Zicken
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Die Einrichtung einer WLAN-PC-Card kann unter Linux recht einfach vonstatten gehen solange die Karte auf Anhieb erkannt wird. Doch was ist, wenn man eine exotische Noname-Karte verwendet? In diesem Fall kommen Sie um ein wenig Handarbeit einfach nicht herum und müssen an der einen und anderen Ecke Ihres Systems ein wenig herumschrauben.
In den meisten Fällen ist es jedoch so, dass das Linux-System mit einem korrekten Treiber aufwarten kann und lediglich die Karte nicht korrekt findet. Hier heißt es nun herauszufinden, welcher Chipsatz in Ihrer WLAN-Karte verbaut ist. Erste Ansprechpartner sind an dieser Stelle das Handbuch oder der Hersteller der Karte. Bei Noname-Karten ist jedoch Ersteres meist recht kurz gehalten und der Hersteller oft nicht wirklich identifizierbar.
Viele der verfügbaren 802.11b-WLAN-Karten basieren übrigens auf den Prism-Chipsätzen der Herstellers Intersil. Daher sollte man als Erstes einfach einmal einen entsprechenden Treiber ausprobieren. Eine weitere Anlaufstelle für Hilfe Suchende ist auch die Adapterübersicht des Linux-WLAN-Projects.
Profis installieren den Treiber selbst
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Bevor Sie dem PCMCIA-Subsystem Ihres Linux-Rechners sagen können, welchen besonderen Treiber es genau verwenden soll, gilt es zunächst einmal herauszufinden, wie sich die unbekannte Karte gegenüber dem System identifiziert. Hierzu lauschen Sie beim Einstecken der Karte in der entsprechenden Logdatei:
tail /var/log/messages
Der Card-Manager meldet in dieser Datei eine unbekannte Karte und gibt Informationen dazu aus. Hierzu suchen Sie nach dem Kürzel manfid und notieren sich die beiden folgenden Hexadezimalzahlen. Nun binden Sie die Karte mit dem gewünschten Treiber in das System ein. Öffnen Sie die Datei /etc /pcmcia/config und fügen Sie hinzu:
card “name”
manfid hex1, hex2
bind
In der ersten Zeile legen Sie einen Namen für die neue Karte fest passenderweise verwenden Sie am besten den Hersteller- und Produktnamen. In der zweiten Zeile fügen Sie durch ein Komma getrennt die beiden Hexadezimalzahlen ein, die Sie notiert haben. Hinter bind geben Sie den zu verwendenden Treiber an.
Doch wie kommen Sie an das Treiberkürzel? In der Datei config unter /etc/pcmcia finden Sie die gesuchte Übersicht der zur Verfügung stehenden Treiber. Zu guter Letzt starten Sie das PCMCIA-Subsystem neu:
rcpcmcia restart
Linux bleibt Stiefkind
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Solange eine gebräuchliche WLAN-Karte verwendet wird, steht der drahtlosen Netzwerkkommunikation unter Linux kaum etwas im Weg. Die Einrichtung einer solchen Karte ist dann unter Umständen sogar schneller erledigt als unter Windows. Doch sobald man eine exotische Karte einsetzt, hat man schnell das Nachsehen. Während selbst Noname-Hersteller Windows-Treiber beilegen, ist in Sachen Linux gar nicht erst daran zu denken. Das schaffen nicht einmal teure Premiumhersteller. Entweder haben sie den Trend zu Linux verschlafen oder sie ruhen sich noch auf den derzeit üppigen Marktanteilen des weit verbreiteten Windows aus.