IT-Markt
Ein bescheidener Vorschlag für ein neues Microsoft
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Aufwachen mit MSNBC. Die E-Mail zuhause mit IE abrufen, den Pocket PC anschalten, Noch bevor Windows seine Startglocken erklingen lässt, habe ich mit Microsoft bereits ein paar Mal interagiert. Im Büro benutze ich Office. Man speichert eine Datei, und sie schläft auf einem Windows-Server. Klickt man auf einen Link, ist man bei MSN, öffnet eine Nachricht bei Hotmail, spielt eine Audiodatei ab, und der Windows Media Player öffnet sich.
Man darf sich kaum wundern, dass eine solche Allgegenwart das Interesse von Regulierungsbehörden geweckt hat, die Steuer-Euros und Dollars aufsaugen bei ihrer nie enden wollenden Suche nach Spielplätzen auf elysischer Ebene. Obwohl ich aber lange Zeit daran festgehalten habe, dass die Microsoft-Untersuchungen der Regulierungsbehörden und übrigens auch die zu Oracle/PeopleSoft und anderen hier und da albern sind, glaube ich doch, dass eine beherrschende Kraft ein System von Gegengewichten benötigt, und das mächtigste Gegengewicht von allen ist das Potential der Käufer, anderswo einzukaufen.
Leider hat Microsoft in der letzten Zeit eine gewisse Präferenz dabei gezeigt, sich durch Veränderungen auf eine Art und Weise zu wälzen, die eher dem Gewinn nutzen als dem guten Namen. Besonders schädlich war die Mitteilung, dass der IE nur für XP-Nutzer gepatcht wird.
Microsoft ist derzeit ungewöhnlich empfänglich für Fehlschritte. Ich denke, dass sich das Unternehmen ändern muss, und folgende Vorschläge könnten ein Anfang sein.
Von IBM den Produkt-Support lernen. IBM verdient ein Vermögen damit, dass uralte Systeme gewartet werden statt dass Euthansie-Strategien für sie verkündet werden. Microsoft möchte, dass man ein Upgrade auf ein neues System vornimmt, da das Unternehmen ein sichereres Produkt anbieten will und an Ihr Geld möchte. Die User sollten entscheiden, mit welchem Niveau von Sicherheit sie leben können, und Microsoft dafür bezahlen, das Produkt so gut wie möglich zu warten.
Code offen legen. Microsoft hat drei Open-Source-Projekte, ein klares Eingeständnis, dass die Öffnung die neue Methode ist, wie man ein Software-Ökosystem aufbaut. Microsoft muss aber mehr tun, um knospende Produkte wie SharePoint und CRM zu entwickeln.
Mit offenen Karten spielen. Man kann nicht erklären, dass man Fusionsgespräche mit SAP geführt habe, und dann behaupten, man habe keine Pläne, High-End-Unternehmensanwendungen anzubieten. Microsoft ist im Geschäft, um Geld zu machen, und die Aktionäre würden hart zutreten, wenn das Unternehmen nicht bei jeder Gelegenheit als Konkurrent auftreten würde. Also sollte man das auch zugeben, und wenn das jemand nicht gefällt, na bitte!
Mehr kaufen. In diesem Zusammenhang sollte Microsoft auch mehr Software-Firmen kaufen, In welcher anderen Branche werden Lieferantenlisten mit Dutzenden von Namen benötigt? Microsoft sollte stärker die zentrale Einkaufsstelle für Software werden, hat aber immer noch keine wichtige Position bei ERP, CRM, Sicherheit, Speicher, Content-Management und vielen anderen Gebieten.
Linux ignorieren. Microsoft verliert den Fokus, wenn sich das Unternehmen auf Konkurrenzstreitigkeiten und das Sponsoring von Forschung einlässt. Linux bedroht einige seiner Geschäftsfelder, aber das ganze Modell ist so verschieden von dem von Microsoft, dass man die Erfolgskurven nicht vergleichen kann – das wäre, als würde man über Hugendubel und einen Secondhand-Buchladen reden.
Schmerzen mitfühlen. Microsoft hat große Fortschritte bei der Nutzerfreundlichkeit gemacht, aber die Software stürzt immer noch ab, und es zeigen sich Dialoge, die in Baskisch geschrieben zu sein scheinen, während der Bildschirm blau wird. Warum?
Borussia Dortmund kaufen. Bill Gates sollte etwas Geld anfassen und eine neue Kraft erschaffen, die die Dynamik des Fußballs ändern könnte.
Leider ist es höchst unwahrscheinlich, dass ein ganz bestimmter von diesen Punkten realisiert wird, aber ich würde gerne sehen, dass wenigstens ein paar andere bei einem neuen Microsoft Realität werden. Was würden Sie an der Firma ändern?