Richtlinie “Basel II”: Banken kämpfen mit Datenflut
Datenverfügbarkeit und Datenverarbeitung sind spätestens seit Basel II zentrale Herausforderungen für die Banken. Im Durchschnitt geben die Kreditinstitute dafür bis 2005 rund 12 Prozent ihres Gesamtbudgets aus. Dies ist einer Studie von
Mummert Consulting und dem
F.A.Z.-Institut zu entnehmen, die heute in Hamburg vorgestellt wurde. Um ab 2007 das Risiko bei der Kreditvergabe entsprechend den Basel-II-Standards bestimmen zu können, müssen die Banken ihre Datenverarbeitung umrüsten. Während einige Institute die Vorbereitungen hierfür schon abgeschlossen haben, herrscht bei anderen noch Datenchaos. Doch trotz der zunächst hohen Kosten befürworten die meisten Bankmanager die neuen Vorschriften.
Mit Basel II müssen die Kreditinstitute die Bonität ihrer Firmenkunden nach speziellen Rating-Verfahren bewerten. Beurteilungskriterien für die Kreditwürdigkeit sind beispielsweise bei Unternehmenskunden die Vermögens-, Ertrags- und Finanzlage sowie das Produktprogramm und die Marktposition. Um das Kreditrisiko exakt zu berechnen, benötigen die Geldhäuser eine umfassende und sichere Informationsbasis, die die Kundendaten zentral bereitstellt. Die Zahlen müssen dazu bis zu fünf Jahre vorgehalten werden.
Das Problem: Die notwendigen Informationen sind zwar in vielen Banken vorhanden, jedoch verstreut, häufig nicht miteinander kompatibel und teilweise noch in Papierform. Die Folge: Um die Datenbasis fit für Basel II zusammenzustellen, müssen viele Daten nacherfasst, angepasst und dann widerspruchsfrei mit anderen Zahlen zusammengeführt werden. Dieses leisten spezielle IT-Lösungen, die Schnittstellen zu bereits vorhandenen Systemen haben und damit sozusagen die Daten in ein einheitliches Format übersetzen und zentral speichern. Der Vorteil: Derartige IT-Systeme sind so flexibel, dass sie auch die zukünftigen Anforderungen an die Banken wie die Mindestanforderungen an das Kreditgeschäft (MaK) und die International Accounting Standards (IAS) unterstützen.
Trotz des anfänglich hohen Aufwands sehen die meisten deutschen Geldhäuser in den Bestimmungen von Basel II langfristig Vorteile. 84 Prozent der Banken befürworten die risikoorientierten Eigenkapitalunterlegungen. Rund zwei Drittel stehen der erweiterten Offenlegungspflicht und der Überprüfung ihrer internen Rating- Verfahren durch die Bankenaufsicht positiv gegenüber. Das neue, fundiertere Risikomanagement hilft ihnen, den Anteil der Kreditausfälle zu verringern. Denn in den vergangenen Jahren hatten die Institute aufgrund vieler Insolvenzen im Kreditgeschäft besonders hohe Ausfälle. (mk)
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