Problem KopierschutzTypische Stolperfallen
Rip- und Kopierprogramme
Problem Kopierschutz
Wer eine DVD kopieren möchte, scheint bei entsprechender Software die Qual der Wahl zu haben. Explizite Rip- und Kopierprogramme wie Moviejack von S.A.D. oder Module wie Recode in Nero Burning ROM 6 versprechen, Filme im Nu und per Mausklick zu duplizieren ideal auch für nicht versierte Anwender.
Vorbei ist der Spaß aber schnell. Bereits beim ersten Versuch meldet etwa Moviejack: Medium kann nicht kopiert werden. Ohne Angabe von Gründen. Doch sowohl das Original als auch die Einstellungen sind in Ordnung. Wer nach dieser Fehlermeldung googelt, findet Seiten, auf denen dieses Problem bereits besprochen wird: Schuld ist ein Kopierschutz. In diesem Fall handelt es sich um das Content Scrambling System (CSS).
Nach diesem Verfahren ist etwa ein Viertel der Daten auf jeder geschützten DVD verschlüsselt. Hersteller von DVD-Playern (Soft- und Hardware) zahlen Lizenzgebühr, um einen Schlüssel zu erhalten. Dieser es gibt insgesamt knapp über 400 verschiedene ist auf jeder Original-DVD enthalten. Nur wenn die Schlüssel von Player und Medium zusammenpassen, klappt die Wiedergabe.
Urheberrecht
Problem Kopierschutz
Seit der Änderung des Urheberrechts im September letzen Jahres ist das Umgehen von technischen Maßnahmen, die das Kopieren verhindern sollen, nicht mehr erlaubt. Deswegen werden alle aktuellen Rip-Programme ohne ein entsprechendes Entschlüsselungsmodul ausgeliefert.
Zusätzliche Software, teilweise sogar kostenlos, kümmert sich um die Entschlüsselung von CSS im Hintergrund. Somit bekommen Kopierpakete wie Moviejack gar nicht mit, dass sie die eingelegte DVD eigentlich nicht kopieren dürften. Doch der Einsatz dieser Tools ist nicht erlaubt.
Nicht anschaubar sind Filme, die dem APS von Macrovision zum Opfer gefallen sind. APS steht für Analog Protection System. Ist das entsprechende Flag bei einer Original-DVD gesetzt, mischt das System der Videoausgabe zusätzliche Signale bei.
Die Wiedergabe wird dadurch nicht gestört, aber die Synchronisation von VHS-Videorekordern kommt durcheinander. Die Folge sind hässliche Streifen im Bild, die das Video unansehnlich machen. Die neuere Version führt unter Umständen sogar bei älteren Fernsehern zu einer verzerrten Wiedergabe.
Da nicht nur DVD-Player, sondern auch etwa Grafikkarten mit Videoausgang APS beherrschen müssen, sind Kopien auf VHS-Bänder nicht ohne weiteres möglich. Bildstabilisatoren entfernen die störenden Signale.
Rippen und Brennen
Problem Kopierschutz
Rippen und Brennen klappt, doch einige Tools funktionieren nicht
Nach der Installation erscheint ein Symbol im Systray neben der Uhr. Es zeigt an, wenn es eine geschützte DVD erkannt hat und in der Lage ist, den Schutz on the fly zu entfernen, also ohne vorher die Inhalte auf die Festplatte kopieren zu müssen. Das Rippen klappt dann auf Anhieb, zumindest mit Movie Jack. Nero Recode meldet immer noch eine verschlüsselte Quell-DVD.
Bildstabilisatoren entfernen APS, so dass dann Analogkopien möglich sind
Wenn eine DVD analog kopiert werden soll, kommt es häufig zu Bildstörungen. Chips in analogen Videoausgängen von DVD-Playern, Grafikkarten und so weiter senden Störsignale, die die Kopien unansehnlich machen. Bildstabilisatoren, die legal in Elektronikgeschäften oder in Onlineshops zu haben sind, können das Analog Protection System (APS) von Macrovision aus dem Signal filtern.
Fehlermeldungen werden meist von CSS verursacht – Kopierprogramme dürfen es nicht knacken
Nero Recode gibt zumindest eine sinnvolle Fehlermeldung aus es klärt den Nutzer über die Verschlüsselung auf. Bei Moviejack gibt es nur ein nichts sagendes Fenster. Wer sich nicht auskennt, spielt erst mit den umfangreichen Einstellungen der Software. Einen Hinweis auf CSS gibt es nicht. Da sollte der Hersteller S.A.D. nachbessern.
Foren im Internet liefern Erklärungen, doch die Lösungen sind nicht legal
Wer nach dem Wortlaut der Meldungen sucht, findet in Foren schnell Leidensgenossen. Dafür gibt es aber auch Lösungsvorschläge, Programme etwa, die die Verschlüsselung im Hintergrund aufheben und der Kopiersoftware ein ungeschütztes Medium vorgaukeln. Einige dieser Tools benötigen allerdings Zusatzmodule, die es legal zum Download gibt.
Mogeln beim Urheberrecht
Problem Kopierschutz
Software-Hersteller mogeln sich durchs Urheberrecht
In der Septemberausgabe berichtete PC Direkt über die faulen Tricks der Software-Industrie. Die Ausgabe können Sie online auf
www.pcdirekt.de nachbestellen oder den entsprechenden Artikel direkt online in unserem
PDF-Volltextarchiv nachlesen.
Durch das neue Urheberrecht stark eingeschränkt, haben die Hersteller nach Möglichkeiten gesucht, um die nutzlos gewordenen Kopierprogramme weiterhin verkaufen zu können. Ganz vorne dabei ist S.A.D., die mit ihrem Copy-Count-Patch versucht haben, einen legalen Weg zu ebnen. Diese Ergänzung erlaubte zumindest eine bestimmte Anzahl Kopien je Original-DVD. Nach einer gerichtlichen Auseinandersetzung hat der Hersteller Copy-Count allerdings wieder zurückgezogen was aber nicht heißt, dass dieser Patch im Internet nicht mehr verfügbar wäre. Ähnlich verhält es sich auch bei der Kopiersoftware Davideo von Gdata. Die Entschlüsselungsroutinen der älteren Versionen funktionieren auch jetzt noch problemlos. Damit wirbt der Hersteller sogar ganz offensiv: In seiner Anzeige findet sich eine Liste, in Verbindung mit welchen Ergänzungen das Programm illegal ist. Dazu gehören Programme, die CSS im Hintergrund entschlüsseln ebenso wie Tools, die den Inhalt der DVD auf die Festplatte rippen.
Deutsche Kunden dürfen Kopiersoftware nicht kaufen. Die Webseite verrrät aber einen Kniff: Schweiz als Herkunft angeben.
Fragen und Antworten zum Thema ?Neues Urheberrecht? gibt es im von Anwälten betreuten Forum unter
www.recht.de.
Platz und damit auch Zeit beim Komprimieren spart man, wenn überflüssiges Material wie etwa Trailer weggelassen wird.