IT Management
Corporate Governance-Gesetze heizen Content Management-Markt an

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Die von Organisationen verwaltete Datenmenge verdoppelt sich alle zwei bis vier Monate, und im vergangenen Jahr war sie insgesamt genau doppelt so groß wie die Gesamtmenge aller Daten in der Geschichte des Computers. Firmen wie Open Text haben ihr Geschäft darauf aufgebaut, Lösungen anzubieten, mit denen die enorme Menge digitaler Information irgendwie sinnvoll gehandhabt werden kann.

Open Text ist der größte unabhängige Entwickler so genannter ECM-Systeme (Enterprise Content Management), wobei die Bezeichnung, wie Tom Jenkins in einem Interview mit der Presse im letzten Monat einräumte, nicht weniger Fragen aufwirft als sie beantwortet. “Das Akronym ECM spielt ein bisschen auf ERP an (Enterprise Resource Planning)”, meinte er. “Aber viele IT-Chefs, die ich getroffen habe, erkennen keinen Unterschied zwischen Records Management und Content Management.”

“In der Tat ist ECM so etwas wie gedoptes Records Management”

In der Tat ist ECM so etwas wie gedoptes Records Management, es gibt über den gesamten Informationsbestand eines Unternehmens Aufschluss. Vor fünf Jahren war Content Management im Zusammenhang mit der Verwaltung von Webinhalten und den ambitionierten IT-Anbietern wie Vignette und Interwoven schon einmal in aller Munde. Doch heute heißt das Ziel, Inhalte jedweder Art, strukturiert oder unstrukturiert, im Netz, in Datenzentren, auf Client-Festplatten oder auf Messaging-Servern zu verwalten. Und mit den neuen Regelungen für Unternehmen als Top-Item auf der Agenda der IT-Chefs, ist es in der Tat ein überaus wichtiges Ziel.

“Egal, wie wir den Prozess nennen, es geht letztlich darum, wer die E-Mail schreibt, wer sie löscht, und wie ich das handhabe”, erläutert Jenkins. “Es geht um eine Art elektronische Protokollführung, bei Enron wie bei Martha Stewart – um die Fähigkeit, darzulegen, was vor sich geht. Die Compliance-Regeln machen ECM zu einem heißen Thema.”

“Neue Unternehmensregeln: Die große Herausforderung heißt, sich nicht auf einen Papierkrieg einzulassen.”

Die Verantwortung für die Befolgung der Unternehmensregeln hat die IT-Verantwortlichen einmal mehr in Zweispalt gebracht. “Die große Herausforderung heißt, sich nicht auf einen Papierkrieg einzulassen. Der ganze Compliance-Aufwand bringt mir keinen Cent Profit”, erklärt Jenkins. “Die goldene Regel für die IT lautet: Die Unternehmen müssen die Regulierer irgendwie zufrieden stellen, aber sie müssen auch im Geschäft bleiben.”

Jenkins sieht aber darüber hinaus auch eine produktivere Verwendung der ECM-Software als einer Plattform für Zusammenarbeit. Der kürzlich ins Leben gerufene “Livelink for Communities of Practice” bietet ein Forum, in dem Experten Information und Best Practice-Erfahrung austauschen. Es handelt sich um einen Workspace, in dem die Mitglieder News, Dokumente und Internet-Tagebücher veröffentlichen und Online-Meetings im Netz abhalten.

Open Text möchte in Zusammenarbeit mit Research in Motion (RIM) ECM auf BackBerry-Mobiltelefone bringen. Damit können Benutzer im Unternehmen hinterlegte Daten ansehen und verändern und sich über veränderte Inhalte informieren lassen. Als Zukunftsprojekt steht für Open Text ein Projekt namens LivePlaces an, das Instant Messaging, Online Presence Sensing, Webkonferenzen und Workspaces unter einen Hut bringt. Jenkins erwartet, dass die Zahl ECM-spezialisierter Anbieter sich bei drei oder vier Wettbewerbern einpendeln wird, und rechnet nicht damit, dass Oracles kürzlich bekannt gewordener Content Management-Vorstoß auf dem Marktsektor Großes bewegen werden. “Sie werden ein Portal eröffnen”, meint Jenkins, “aber das ist nichts weiter als Teil des allgemeinen Trends, ins Conten Mangement einzusteigen.”

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