Mobile Computing
Mehr 3G-Spaß vom Weihnachtsmann?

IT-ManagementIT-ProjekteMobileMobilfunkNetzwerk-ManagementNetzwerke

Mobile Computing

Das Erscheinen von Vodafones 3G-Sprach- und Daten-Services in der vergangenen Woche kann als Meilenstein in der Entwicklung der Mobilfunkindustrie angesehen werden, auch wenn Vodafones Konkurrenz das vielleicht anders sieht.

Vodafone ist der erste etablierte Betreiber von 3-G-Sprachdiensten. T-Mobile, Orange und O2 stehen schon in den Startlöchern und werden entsprechende Dienste wohl in den kommenden 6 Monaten auf den Markt bringen. der britische Marktneuling “3” bietet 3-G-Sprach- und Videodienste (aber keine Daten-Dienste) schon seit einigen Jahren an, musste aber ganz bei Null beginnen ohne einen etablierten Kundenkreis, und viele andere werden eine eher kleine Rolle spielen bei der Revolution im mobilen Multimediabereich, die für die nächsten Jahre erwartet wird.

Spekulationen einiger Finanzanalysten laufen darauf hinaus, dass wenn die erwarteten Zahlen bei den Abonnenten für 3-G-Services nicht erreicht werden, Vodafone und alle anderen vor dem Ruin stehen könnten. Das scheint mir jedoch eher unwahrscheinlich angesichts Vodafones Kapitalreserven und seinem ungeheuren Geschick, mit Low-Cost-Handsets und günstigen Verträgen die Ambitionen der Konkurrenz zu untergraben.

Wenn es wirklich keine Abonnenten im erhofften Umfang geben wird, würde das bedeuten, dass eine ganze Industrie, einschließlich aller Hersteller von Handgeräten mit ihren gewaltigen Budgets für die Marktforschung, sich gründlich verkalkuliert hätte, was die Einstellungen der Verbraucher gegenüber Mobiltelefonie und -Diensten angeht.

Ich selbst zweifle nicht am Erfolg der 3-G-Services, wobei Geschäftskunden, die vor allem HTML-Internet-Suche, E-Mail und schnellen Datentransfer benötigen, nicht zu den Hauptinteressenten gehören werden. Das Geld steckt hier eindeutig in der Mobilisierung der Massenverbraucher.

Die für die Telekommunikation Verantwortlichen in den Unternehmen sind vielleicht nicht wirklich entzückt über die Ausbreitung des 3-G-Booms – sind doch häufig das Verschicken von Bildnachrichten, Downloaden von Videos und allerlei andere Anwendungsmöglichkeiten nicht eben unternehmensrelevante Erfordernisse und belasten vor allem das Firmennetzwerk. Andererseits könnten auch manche Unternehmen darauf pfeifen, für eine Nur-Daten-Lösung Geld auszugeben, wenn sie stattdessen ein 3-G-Multifunktionsgerät bekommen können, das dieselben Aufgaben erledigt, womöglich mit weniger Aufwand.

Während die etablierten Betreiber auf den Markt drängen, scheint 3 ganz zufrieden damit, eine Nische auf dem Low-End-Markt gefunden zu haben. Das Unternehmen bietet jetzt 3-G-Services mit Sprach- und Videonachrichten mit Prepaid-Karten für rund 60 Euro an, wobei die Aufladekarten mit einem Minimum von ca. 23 Euro doch recht teuer sind.

Ich vermute, das Angebot von 3 wird vor allem Teenies interessieren, oder auch Eltern, die ihrem Nachwuchs ein Telefon kaufen wollen. Als potenzieller Kunde sollte man die Features im Einzelnen aber genau ansehen, bevor man begeistert die Geldbörse zückt.

Von Vodafone war bis jetzt nichts über die Tarife für ihre 3G-Dienste zu hören, doch es wäre eher eine Überraschung, wenn man 3 unterbieten würde. Falls dies allerdings gelingt, wird 3 seine Low-End-Strategie nur schwer aufrechterhalten können.

Die Verkaufszahlen während des Weihnachtsgeschäfts werden wohl zeigen, wer hier das Sagen hat, vorausgesetzt, die Nachfrage ist nicht höher als das Angebot – aber das ist wieder eine andere Geschichte…

Lesen Sie auch :