Mobile Computing
Umdenken bei Smartphones: Die richtige Größe könnte entscheidend sein
Mobile Computing
“Hi, Joel, rate mal, von wo ich anrufe!” – Das waren die Worte von Dr. Martin Cooper, einem Angestellten bei Motorola, als er im Jahr 1973 seinen ersten Anruf per Mobiltelefon tätigte. Auch wenn der erste Empfänger eines Mobiltelefonanrufs, Joe Engel, die ungeheure Vielzahl unerwünschter Anrufe und Textnachrichten, die wir heute täglich erhalten, nicht vorausahnen konnte, scheint es angemessen, dass er keine Lust hatte, mit Dr. Cooper zu sprechen: Mr. Engel war Chef der AT&T Bell Laboratories, und dieser Anruf signalisierte, dass er das Rennen bei der Entwicklung des ersten Mobiltelefons verloren hatte.
Nachdem es um die Mobiltelefon-Industrie bis in die 1980er relativ ruhig geblieben war, wurde es plötzlich zum Statussymbol. Yuppies fingen an, mit ihren ziegelsteingroßen Geräten an den Ohren durch die Stadt zu streunen, während der Rest der Bevölkerung hätte schwören können, es ihnen niemals gleichzutun.
Nun, bis Ende der 1990er waren die Handsets in Größe und Preis kräftig geschrumpft, und selbst die größter Handy-Hasser, wie ich selbst einer war, hatten mit dieser tragbaren Revolution einen Vertrag geschlossen.
Vor nur 5 oder 6 Jahren war ein Mobiltelefon ein Mobiltelefon. Man konnte eine Textnachricht verschicken und vielleicht ein langweiliges Spielchen spielen, aber es waren Telefone und wurden als solche verkauft, alles andere waren Extras.
Nun wandern diese innovativen Geräte namens Smartphones in die Regale, und ich frage mich, welche Zukunftaussichten sie haben.
Der eigentliche Sinn und Zweck des vormaligen Handys wurde quasi zur Seite gedrängt, und die neuen Features kämpfen sich ins Rampenlicht. Mit den Einschränkungen, die eine Sprechnachricht auszeichnen, ist das mehr als verständlich. Du sprichst mit jemandem, der hört zu, dann hört der andere zu, während du sprichst.
Außer einer Videofunktion, die ich persönlich eher für überflüssig halte, ist einem Telefongespräch nichts weiter hinzufügen. Deshalb versuchen die Hersteller, die Leute von ihren PDAs und Pocket-PCs abzulenken und sie mit Dingen wie 2-Megapixel-Digitalkameras, fortgeschrittenen E-Mail-Clients und PC-Synchronisationsfunktionalität anzulocken.
Noch befinden wir uns in den Anfangstagen der Smartphone-Entwicklung, und noch sehe ich ein paar Hindernisse auf dem Weg zum durchschlagenden Erfolg. Einige dieser Probleme werden wohl früher oder später gelöst sein, aber andere, fürchte ich, sind nicht so leicht zu knacken – allen voran ihre Größe.
Wie alle Geräte sind zwar auch Mobiltelefone über die Jahre sehr viel kleiner geworden, aber mit Erscheinen der Smartphones ist deren winziges Gehäuse zum Problem geworden. Wie zum Teufel kriegt man denn alle Features eines PDAs in ein Gerät, das nicht einmal halb so groß ist und dennoch vernünftig funktionieren soll?
Der Versuch, eine Qwerty-Tastatur auf ein lächerlich kleines und so schon überladenes Gerät zu quetschen, scheint der letzte Schrei zu sein. In unserem Büro waren in letzter Zeit die kuriosesten Modelle im Umlauf, aber sie hinterließen bei mir letztlich den Gedanken, das Ganze müsse ein hoffnungsloses Unterfangen sein.
Tatsache ist doch: Selbst mit größter Anstrengung passt eine Qwerty-Tastatur, mit der man tippt wie auf dem PC, nicht auf ein Handy. Dieser Versuch scheint mir eine vergebliche Liebesmühe zu sein.
Die Leute sind es inzwischen gewohnt, ihre Texte über eine numerische Tastatur zu verfassen. Will man mit Hilfe einer Qwerty-Tastatur das Schreiben beschleunigen, wird man ein größeres Telefon in Kauf nehmen müssen, auf dem sie Platz hat.
Dasselbe gilt für das Display. Es ist schlicht unmöglich, das gesamte Potenzial eines Smartphones zu nutzen, wenn es nur ein 3 cm großes Display hat. Vielleicht gibt es ja eines Tages Modelle, die ein größeres Bild projizieren, aber für den Moment müssen wir akzeptieren, dass eine einigermaßen vernünftige Größe bei Smartphones unerlässlich ist.
Nehmen wir zum Beispiel das Sony Ericsson P910i. Es ist viel sperriger als andere Smartphones, aber dafür hat es eineDisplay, für den du keine Lupe brauchst. Außerdem ist es extrem einfach in der Handhabung.
Und das lästige Batterie-Problem? Als Orange SPV E200 Anfang des Jahres auf den Markt kam, waren wir entsetzt über seine Stromgefräßigkeit. Es war kaum zu schaffen, es länger als einen Tag am Leben zu halten.
Doch die Dinge ändern sich allmählich. Einige Smartphones halten jetzt schon länger als eine Woche durch, wobei die Lebensdauer der Batterie sich freilich bei heftigem Gebrauch ebenso heftig reduziert.
Was haben Smartphones im Hinblick auf Benutzerfreundlichkeit wie komfortable Displays und langlebige Batterien für Erfolgsaussichten? Gute, wie ich glaube, und dabei spielt die Software eine nicht unwichtige Rolle.
Während sich die gesamte Funktionalität immer mehr an PDAs orientiert, ist die tollste Hardware umsonst, wenn die richtige Software dazu fehlt. Smartphones müssen die Möglichkeit bieten, von hie u einem enünftigen Ende der Entwicklung zu kommen.
Kurz gesagt, mehr innovative und praktische Software für das Smartphone ist vonnöten – abgesehen von einer realistischeren Einschätzung seiner notwendigen Größe. Dann werden die Leute erkennen, dass es nicht nur ein Juxgerät ist, sondern ungemein nützlich sein kann. Diese Erkenntnis wird die zukünftige Smartphone-Entwicklung vorantreiben und ihr zu ihrem unausweichlichen Erfolg verhelfen.