Mobile Computing
Startschwierigkeiten verschleiern 3G-Potenzial
Mobile Computing
Die letzten paar Monate hatte ich einige Male Gelegenheit, die 3G Mobile Office-Datenkarten von Orange zu verwenden, und ich kann leider nur berichten, dass es eine Menge Probleme gab.
Als mein Frustgejammere endlich die Aufmerksamkeit meiner Kollegen erreichte, stellte sich heraus, dass einige von ihnen ähnlich problematische Erfahrungen mit 3G-Karten von anderen Betreibern gemacht hatten. Meist verabschiedete sich das System mit typischen Windows-Bluescreens oder es gab Geräte, die überhaupt nicht richtig funktionierten.
Die Karte, die ich benutzte, war eine von Novatels Merlin-Karten, die den UMTS-Standard (Universal Mobile Telecommunications System) unterstützen.
Die Installation der Software ist einfach, und innerhalb von 10 Minuten kann es schon losgehen ? vorausgesetzt man befindet sich gerade am richtigen Ort und die Karte wird vom eigenen Laptop erkannt. Ich versuchte die Karte auf verschiedenen Laptops mit Mobil-Prozessoren von Intel, angefangen beim ehrwürdigen Pentium II bis zum Dothan ? Intels neuem Vorzeige-Centrino. Die Merlin-Karte akzeptierte allerdings nur einen Pentium 4 und Dothan-basierte Laptops.
Als ich den Dienst zu Hause im sonnigen Tottenham ausprobieren wollte, gab es zunächst nichts als stundenlangen Ärger und eine Message, dass mein Laptop, das vorher die Karte in London erkannt hatte, dies jetzt nicht mehr tut. Nach einem Reboot kriegte ich es manchmal dann doch dazu, die Karte zu lesen, aber dann fand ich heraus, dass ich schlicht keine Verbindung zum 3G-Datenservice herstellen konnte. Teilweise startete mein Laptop mit einem Reset und lieferte mir dann “wertvolle” Details zu Inhalt und Adressen des Registers, natürlich in Hexadezimalzahlen.
Selbst als der Dienst schließlich Verbindung hatte und lief, waren die Datentransferraten oft mehr als enttäuschend und erreichten nur knapp 100 KBit/s. Als irgendwann alles wie geplant lief, ging es dann mit fast 350 KBit/s wirklich rasant dahin, zuweilen sogar nur knapp unter dem theoretischen 3G-Maximum von 384 KBit/s.
Leider hat die Regierung die Mobilfunkbetreiber ordentlich geschröpft und damit den Erfolg von 3G zumindest verzögert.
Ich vermute also, dass nach Überwindung der Hardware-Probleme und einer Erweiterung des 3G-Netzes über die Großstadtgebiete hinaus und flächendeckend über das restliche Land, 3G-Services eine große Zukunft haben werden, vor allem als Tool für die Unternehmenskommunikation.
In der Tat würde sich die Situation für mobile Mitarbeiter damit stark verbessern, denn werden Erweiterungen des laufenden 3G-Dienstes, der High-Speed Downlink Packet Access (HSDPA) verwendet, könnte man die Datenübertragungsrate in den Megabit-Bereich beschleunigen. Sollte sich bei dieser Geschwindigkeit die Kommunikation als zuverlässig erweisen, könnte man die Technologie auch anstelle von Landleitungen für eine Verbindung zwischen Zweigstellen und Hauptgeschäftsstellen nutzen.
Wahrscheinlich stehen die Ankündigungen von BT und anderen Netzwerk-Unternehmen, die Geschwindigkeit über ihre Breitbandleitungen ohne Mehrkosten auf mindestens 2 MBit/s zu erhöhen, im Zeichen dieser 3G-Bedrohung.
Leider hat die Regierung die Mobilfunkbetreiber ordentlich geschröpft, indem sie ihnen für die 3G-Lizenzen Milliarden abknöpfte. Hätte sie etwas günstigere Angebote unterbreitet, wäre HSDPA früher erschienen und der Start von Vodafones 3G-Telefon dürfte ein sicherer Erfolg geworden sein. Doch nun dauert die Einführung wahrscheinlich etwas länger, weil nur diejenigen sich für 3G entscheiden, die schon in naher Zukunft unbedingt eine High-Speed-Datenübertragung brauchen.