Neue Dokumente im Unix-Streit

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Die Juristen-Website “ Groklaw” veröffentlichte vor kurzem eine bislang nicht öffentlich zugängliche Einigung zwischen den “Unix System Laboratories” (den früheren Unix-Rechte-Inhabern) und der Universität Kalifornien. Das bisher nicht veröffentlichte Dokument beeinflusst die Argumentation von SCOs Anwälten, die behaupten, seit dem Betriebssystem-Kauf bei Novell alle Rechte an Unix zu besitzen. Novell hatte seinerzeit die Rechte von AT&T/USL erworben. Welche Rechte die Universität Kalifornien hatte, bevor sie Unix an USL abgab, ist nun aber ein neuer Punkt, den die Anwälte berücksichtigen müssen.

Weil einer der Unterstützer von Groklaw die Herausgabe des
alten Dokumentes
unter Berufung auf das ” Public Records Law” erreichte, steht es nun
zum Download
bereit. Darin steht zum Beispiel, dass die Unix System Laboratories (USL) nicht gegen Personen vorgehen würden, die im Zugriff beschränkte Dateien nutzen, nachdem diese im Rahmen der Einigung mit der Universität öffentlich zugänglich wurden. USL wollte sich aber zumindest die Rechte vorbehalten, gegen eigene Lizenznehmer vorzugehen, wenn diese ihre Lizenzverträge verletzen. Ein zweischneidiges Schwert: Einerseits ist genau dies der Vorwurf von SCO an IBM, die ihre Klage mit einem Verstoß gegen IBMs Lizenzvertrag ansehen. Andererseits wiederum kann Linux entsprechend vorher bekannt gewordene Code-Bestandteile problemfrei behalten – und wieder kann jede Seite so interpretieren, wie sie es für richtig hält.

Dennoch: Die Rechte von SCO, gegen Dritte vorzugehen, sind jetzt eingeschränkt. Im Streit mit IBM könnte die Santa Cruz Operation aber dennoch punkten, denn es handelt sich um einen offiziellen Lizenznehmer, der nicht alles darf. Der Streit bleibt also weiterhin spannend. (mk)

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