Neuer Geschwindigkeitsrekord im Internet2: 101 Gbit/s

Netzwerke

Ein internationales Team aus Physikern, Computer-Wissenschaftlern und Ingenieuren hat auf der
Supercomputing Bandwidth Challenge
Daten mit einer Geschwindigkeit von 101 Gbit pro Sekunde (Gbit/s) zwisachen Pittsburgh und Los Angeles übertragen und damit einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt.

Der Wert liegt rund viermal höher als der Rekord aus dem vergangenen Jahr mit 23 Gbit/s. Nach Angaben des Wissenschaftlerteams unter der Leitung von Steven Low vom California Institute of Technology (Caltech) seien 101 Gbit/s genug, um jede Sekunde drei komplette DVD-Filme herunterzuladen oder den kompletten Datenbestand der amerikanischen Kongressbibliothek in 15 Minuten zu übertragen. Schlüssel zum Erfolg war laut Low ein am Caltech entwickeltes neues TCP-Protokoll mit der Bezeichnung “Fast TCP” sowie der Einsatz von sieben 10 Gbit/s-Links.

Obwohl der Rekord im vom herkömmlichen Internet abgetrennten Internet2 stattfand, glaubt Low, dass zumindest Fast TCP im öffentlichen Internet bald zum Einsatz kommen könnte. Das am 1. Oktober 1996 initiierte Projekt verbindet das Internet 2 heute mehr als 200 Universitäten weltweit und gilt als aktualisierte Version des NSFNet, dem Nachfolger des Internet-Ursprungs Arpanet. Während eine zuverlässige Verbindung im Vordergrund des Projekts steht, nutzen Wissenschaftler Teile des Internet2 auch als Testfeld, um neue Technologien für das “gewöhnliche” Internet vorzubereiten.

“Die enorme Zunahme an Anwendern und Datenmenge machen eine Neuordnung des Datenverkehrs notwendig, vor allem im öffentlichen Internet. Praktisch jedes Handy kann heute Bilder über das Internet versenden. Fast jeder Anwender lädt Musik und Videos über das Internet. Der rasche Anstieg an übertragenen Daten resultiert irgendwann in einem Datenstau”, so Low. Fast TCP könne den Datenverkehr dagegen um bis zu 100 mal effektiver organisieren, als das aktuell der Fall sei: “Das Internet2 ist ein ideales Test- und Demonstrationsvehikel, das uns beibringt, wie sich neuartige Netze bedienen und verwalten lassen.”

Beim Transfer von neuen Technologien in das Internet sei allerdings die Kooperation mit Branche, unter anderem mit Telekommunikationsunternehmen, notwendig: “Wir besitzen nicht die Erfahrung, neue Verfahren und Technik auf breiter Basis einzurichten. Wir konzentrieren uns lediglich auf die Entwicklung”, sagte Low. Ein Zeitplan für die Integration von Fast TCP existiere derzeit nicht. (mk)
( – testticker.de)

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