IT-Markt
Goodbye, Big Blue

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Es gibt Marken, die zum Synonym werden für eine ganze Produktgruppe: Tempo zum Beispiel für Papiertaschentücher oder Rollerblades für Inline-Skating-Sportgeräte. Ganz geschafft hat
IBM
es in diese Liga nicht, aber in den besten Zeiten des Konzerns war ganz klar, dass auf dem PC-Markt nichts an dem Unternehmen vorbeiführte.

Die Entscheidung, die
PC-Produktion an einen chinesischen Hersteller abzugeben
, zeigt im Wesentlichen eins: Der Desktop-Rechner ist nicht das Feld, auf dem die Entwicklungen stattfinden, die Unternehmen mit Spitzentechnologie interessieren.

Was vor noch gar nicht allzu langer Zeit als der große Sprung nach vorne galt (PCs auf jedem Schreibtisch), ist von der Realität überholt worden. Auf dem PC-Markt geht es um den massenhaften Absatz von Geräten mit geringen Margen und um endlose Preiskämpfe – wenn die Geräte immer billiger werden, muss möglichst schnell möglichst viel umgesetzt werden, damit die Gewinne stimmen. Von den großen Namen scheint dieses Geschäft nur noch für Dell profitabel zu sein; wie sich HP mit der Compaq-Erwerbung positionieren wird, bleibt abzuwarten.

IBM will hier nicht mehr konkurrieren, sondern setzt auf hochpreisige Dienstleistungen. Die Alternative, hochwertige Hardware für die Märkte zu entwickeln, in denen noch Spielräume existieren, also vor allem Mobilgeräte, hätte für IBM wohl nicht wirklich nicht bestanden – dafür haben sich hier bereits zu viele andere etabliert. Also bleibt IBM ein Partner für Geschäftskunden und muss nicht um Kleinstmargen feilschen – vorerst. Denn die Strategie des Unternehmens könnte durchaus Nachahmer finden. Services, die heute noch das Etikett “Premium” tragen, könnten so in absehbarer Zeit ebenfalls unter Preis- und Konkurrenzdruck geraten.

Unter den IBM-Nachtrauernden sind also nicht nur Nostalgiker: Finanzcontroller der Anbieter dürften in der künftigen Welt der Unternehmens-IT schnell zu heulen anfangen. Und die IBM-Werbung, in der die drögen langweiligen Buchhalter plötzlich Armani-Anzüge tragen und mit den Worten “That’s E-Business” frohlockend in die Luft springen, könnte dann tatsächlich Wahrheit werden – aber nicht immer mit IBM als Nutznießer. Die anderen –
vor allem Sun
– haben ebenfalls schon ihre Strategien weg von den Kisten und hin zu den Services umorientiert. (mk)

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