Betriebssyteme
Wer will Windows Ewig?
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Wäre es nicht schön, wenn wir eine neue Version von Windows kaufen könnten, die “Windows Ewig” hieße? Dabei ginge es darum, einmal eine Gebühr für die Software zu zahlen und eine geringe jährliche Gebühr je Anwender für die Pflege dieses Programms.
Für diese Wartungsgebühr würde man lediglich erwaten, dass es Gratis-Lösungen für Bugs und Sicherheitsprobleme gibt, und zwar innerhalb eines vereinbarten Zeitraums, in dem diese Probleme entdeckt werden. Wäre ein solches Ewig-OS vor ein paar Jahren gestartet worden, wäre vielleicht kein Support für Bluetooth oder USB dabei oder was man sonst so hat. Teil des Vertrags wäre es, dass man zahlen muss, wenn man neue Funktionen und damit eine neue Software haben will.
Eine Reihe von Leuten verwirft diese Idee und meint, dass Microsoft sich so etwas nicht leisten könne. Ich nehme an, dass wir die Wahrheit nie erfahren werden, aber Microsoft ist eines der vermögendsten Unternehmen der Welt, und ich gehe davon aus, dass dieser Ansatz es nicht zum größten Verlustmacher machen würde. Was passieren würde, ist, dass die Kunden vor den manchmal bizarren Gedankenspielen von Microsoft geschützt wären.
“Nur weil es für einen Anbieter Sinn macht, in eine bestimmte Technologie zu investieren, bedeutet das nicht, dass es für alle Kunden sinnvoll ist, dafür zu bezahlen.”
Nur weil es für einen Anbieter Sinn macht, in eine bestimmte Technologie zu investieren, bedeutet das nicht, dass es für alle Kunden sinnvoll ist, dafür zu bezahlen. Jedes Exemplar von Windows XP verfügt beispielsweise über Support für Wireless-LANs. Das wissen ein paar Leute wirklich zu schätzen, aber ich bin mir sicher, dass die Mehrheit der XP-Desktop-User kein Wireless benutzt.
Und ich weiß nicht, wie viel Geld für die Entwicklung der unglaublichen Internationalisierungsfunktionen von Windows ausgegeben wurde, zum Beispiel für die Unterstützung fernöstlicher Zeichensätze. Ich bin mir sicher, dass es eine richtige Entscheidung für Microsoft war, diese Funktionen zu entwickeln, aber ich bin mir nicht sicher, dass ich mich an der Rechnung für diese Arbeit beteiligen möchte.
Ich bin mir aber ziemlich gewiss, dass derartige Kosten von den vorhandenen Kunden der Firma getragen wurden. Neue Kunden könnten dazu beitragen, falls sie sich entscheiden, das Produkt zu kaufen. Aller Wahrscheinlichkeit nach entscheiden sich die meisten IT-Startups im Fernen Osten jedoch für billigere Alternativen, vor allem für Linux.
Die ganze Idee erinnert mich an einen Witz, der vor ein paar Jahren im Umlauf war. Angeblich gab es ein Magazin-Projekt, den perfekten PC zu finden Natürlich gibt es nichts, was unsereins lieber täte als den perfekten PC zu kaufen. Endlich könnte man etwas Produktiveres tun als einfach nur die bereits gekauften PCs zu ersetzen.
Aber auch wenn das Ersetzen von Desktop-Hardware oft wie Zeitverschwendung wirkt, hat man erkennbare Vorteile. Ein schnellerer Computer, der über mehr Speicherkapazität auf der Festplatte verfügt, zum Beispiel. Beim Upgrade von Server-Hardware sind die Argumente sogar noch besser, da die Leistung eines Servers nicht von der Geschwindigkeit abhängt, mit der eine Person ihn bedient. Die gleiche Logik gilt nicht notwendigerweise, wenn es um das Ersetzen von Software geht.
Ich kenne viele Computer-Experten, die sich weigern, ein Upgrade ihres Desktop-PCs von Windows 98 vorzunehmen oder von welchem anderen System immer, das darauf lief, als sie den Rechner bekamen. Einer davon ist der Chef eines Helpdesks – ihm ist sicherlich bewusst, welche Kosten durch die Wartung unsicherer Systeme entstehen. Er argumentiert eloquent, dass man nichts reparieren soll, was nicht kaputt ist; und die Service Packs machen oft mehr Ärger, als dass sie Probleme beheben.
Daher kommt auch der berühmte Spruch, den IT-Experten schon in den 70er-Jahren prägten: “Never touch a running system!“