Heimautomation nachrüstenHeizung und Licht steuern

KomponentenWorkspace

Intelligente Kühlschränke

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Wer ?Heimautomation? hört, denkt an Flachbildschirme statt Bilder an der Wand, an intelligente Kühlschränke, die abgelaufene Lebensmittel melden oder gleich selbst entsorgen und die Einkaufsliste mit dem PDA synchronisieren. Oder an spezielle Klappen neben der Eingangstür, wo Pizzajunge oder Bofrost kalte und warme Produkte ablegen können. Jeder Besucher wird bereits vor Betreten des Grundstücks identifiziert und morgens beim Aufstehen dampft der frische Kaffee in der Maschine.

Doch mal ehrlich: Wer von uns könnte sich so etwas leisten? Außerdem funktionieren etliche Dinge derzeit sowieso noch nicht. Da etwa Lebensmittel noch mit Barcodes statt intelligenten Transpondern ausgestattet sind, könnte der Kühlschrank gar nicht wissen, was da vor sich hinfault oder zur Neige geht. Außerdem können sich mechanische Türschlösser im Gegensatz zu Computern nicht aufhängen.

Bild:
Die Heimzentrale FHZ1000 von ELV übernimmt sämtliche Steuer- und Programmieraufgaben, wenn kein PC mit den Komponenten verbunden ist.

Neubau plant am besten

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Tolle kleine Hilfen gibt es schon für deutlich weniger Geld. Zwar sind Lampen mit Bewegungsmelder im Außenbereich mittlerweile üblich, wenn aber das Licht im Flur bereits beim Betreten von Haus oder Wohnung angeht, staunt so mancher Besucher nicht schlecht. Auch der technische und finanzielle Aufwand für so eine Lösung ist nicht besonders groß: Bewegungsmelder gibt es im Baumarkt für 20 Euro.

Soll der mit Infrarot arbeitende Sensor nicht direkt neben Lampe oder Schalter sitzen, wird es schwieriger: Dann ist das Verlegen von 230 Volt führenden Kabeln quer durch die Wohnung nötig. Für so eine Montage sollte der eigenen Sicherheit zuliebe auf jeden Fall ein Elektriker zum Zuge kommen.

Bild: Die Software David erlaubt es, einen Grundriss von Wohnung oder Haus in den Hintergrund zu legen. Sämtliche Schaltkomponenten erscheinen grafisch, der Zustand ist farbig markiert.

Funk statt Kabel

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Das nützt nur nichts, wenn das eigene Haus nicht in Sicht ist oder bereits steht ohne Heimautomation. Außerdem erlauben viele Vermieter verständlicherweise nicht das Aufstemmen von Wänden.

Umso praktischer sind vollständig eigenständige Komponenten. ELV bietet beispielsweise einen Infrarotmelder mit Batteriebetrieb und Funkmodul. Man kann ihn jederzeit frei platzieren und mit zwei Schrauben an der Wand fixieren. Über vier Taster an der Innenseite erhält er seine Programmierung. Auf Wunsch schaltet er die Stehlampe ein, sobald jemand den Raum betritt, und eine Minute später wieder aus. Oder er dimmt die Deckenbeleuchtung. Da das 40 Euro teure Gerät zwei Schaltaufgaben gleichzeitig oder unabhängig voneinander durchführen kann, wäre auch beides denkbar.

Module erlauben Ergänzungen
Doch was schaltet dieser Bewegungsmelder eigentlich? Er sendet per Funk einen Schaltauftrag an ein anderes Modul derselben Serie. Das kann etwa ein Zwischenstecker sein, der über Schukostecker und -buchse verfügt. Man steckt ihn also beispielsweise zwischen Lampe und Steckdose. Die Lampe bleibt dauerhaft an, das Licht steuert künftig ein Taster auf der Vorderseite des Moduls.

Alternativ schaltet ein Funksender das Licht, der entweder ein Bewegungsmelder sein kann, ein ?normaler? Aufputzschalter, eine Fernbedienung für den Schlüsselbund oder auch ein PC. Für 10 Euro Aufpreis auf den 20 Euro teuren Schalter ist auch ein Dimmer drin, der einerseits das Licht weich ein- und ausdimmt und andererseits die maximale Helligkeit je nach Wunsch begrenzt.

Bild: Eingesteckt in Flur oder Schlafzimmer so ist stets für ausreichende Wegbeleuchtung gesorgt. Der Schaltauftrag kommt beispielsweise per Fernbedienung oder per Bewegungsmelder.

Automation spart Geld

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Komfort ist nur die eine Seite der Heimautomationsmedaille. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Spareffekt. Schließlich ist per Bewegungsmelder gesteuertes Licht tatsächlich nur dann an, wenn es gerade benötigt wird ohne dass ein Bewohner seine vier Wände in Dunkelheit betreten müsste.

Wer einen Schritt weiter geht, kann seine Heizungen in das System integrieren. Auch dafür sind weder teure Komponenten noch ein Installateur nötig. Und der Spareffekt ist immens.


Stellmotoren drehen die Heizung auf

Die üblichen mechanischen Drehthermostate an Heizkörpern lassen sich in Minutenschnelle auch von absoluten Laien gegen funkgesteuerte Stellmotoren austauschen. Dazu gehören passende Zimmereinheiten, die die aktuelle Temperatur überwachen und das Ventil an der Heizung entsprechend öffnen oder schließen.

Je Raum ist eine Zimmereinheit nötig. Sie kann aber mehrere Stellmotoren ansprechen, falls mehrere Heizkörper verbaut sind. An ihr programmiert der Benutzer seinen üblichen Tagesablauf: Beispielsweise kann das Badezimmer von Montag bis Freitag zwischen 6:30 und 10 Uhr sowie abends zwischen 17 und 22 Uhr auf kuschelige 24 Grad temperiert sein, die übrige Zeit darf es wieder auf 20 Grad abkühlen. Sehr komfortabel ist auch ein zur üblichen Weckzeit angenehm warmes Schlafzimmer.

Alarmiert im Notfall

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Der große Bruder der Zimmereinheit kann nicht nur die Temperatur eines Raumes überwachen und regeln, er steht auch per Funk mit allen anderen Zimmereinheiten in Verbindung. So kann man beispielsweise im Bett überprüfen, ob das Bad schon warm genug ist. Stimmt etwas nicht, weiß die Hauszentrale als Erste Bescheid: Wenn ein Ventil klemmt und die gewünschte Temperatur nicht erreicht werden kann oder die Batterie eines Raumfühlers leer wird, macht sie optisch und akustisch auf sich aufmerksam.

Passend für dasselbe System gibt es auch Sensoren, die aus der Alarmtechnik kommen. Magnetsensoren zum Beispiel, die ein offenes Fenster erkennen, können die Soll-Temperatur der Heizung aus Energiespargründen herabsetzen.

Oder Feuermelder nicht für die Heizung, sondern für den Brandfall. Auch Bewegungsmelder und Magnetsensoren können für die Überwachung eingesetzt werden. Mit den entsprechenden Komponenten ruft zum Beispiel ein Telefonwahlgerät per Funk gesteuert im Brand- oder Einbruchsfall eine vorher festgelegte Handynummer an.

Ideen sind realisierbar

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Da es eine schier nicht enden wollende Vielfalt an Funkmodulen verschiedenster Art gibt Fernbedienungen als Schlüsselanhänger, Steuerungen für Servos, Lichtschalter für Deckenlampen oder Alarmsensoren , sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Das Überwachen eines Aquariums und das Füttern der Fische aus der Ferne ist mit der entsprechenden Hardware, wie einem Futterautomaten, kein Problem.

Und je nach dem, wie viel Geld und Fantasie man einsetzt, ist auch der Weg zum frisch gebrühten Kaffee am Morgen nicht mehr weit.

Bei PC-Steuerung muss er immer laufen
Auf der Systems hat die Ahauser Softwareschmiede Tobit die Heimautomationserweiterung ihrer Kommunikationssoftware David vorgestellt. Ein in Maßstab 1:3 aufgebautes Haus ließ sich nahezu vollständig per PC, PDA und Webbrowser steuern. So war es etwa möglich, per Bluetooth bestimmte Herdplatten zu aktivieren.

Die Steuerung erfolgt dabei so, wie man es sich vorstellt: Auf einem Grundrissplan des Gebäudes sind sämtliche möglichen Schaltpunkte eingezeichnet; der aktuelle Status ist farbig markiert. Auf Mausklick öffnen sich so beispielsweise Fenster und Türen oder Lampen gehen an und aus.

Derzeit arbeitet die Software lediglich mit den klassischen Automationskomponenten zusammen, die einen Datenbus erfordern. Es ist aber durchaus möglich, dass mit einem der nächsten Updates auch die Integration von ELVs Funkkomponenten kommt. Das macht diese Module noch einmal deutlich interessanter.

Bild: Der USB-Adapter FHZ 1000 PC verbindet den PC mit den Funkkomponenten. Bis Redaktionsschluss war er nicht lieferbar.

Musterhäuser in Deutschland

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Allem Realismus zum Trotz sind Technologien präsentierende Häuser faszinierend. Diverse Hersteller laden zu Besuchen in Musterhäuser ein, in denen die theoretischen Möglichkeiten der Automation Realität sind.


www.tele-haus.de

www.visionwohnen.de

http://smarthome.unibw-muenchen.de


www.tobit.com

www.inhaus-duisburg.de

www.bussysteme.de

www.domologic.de

Auf der Systems 2004 präsentierte Tobit ein Musterhaus im Maßstab 1:3. Hier kam ein Bus-System zum Einsatz, das von der Software David kontrolliert wurde. Selbst das Einlassen des Badewassers per Browser, PDA und Bluetooth war möglich.

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