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Video statt Fehlermeldungen
Unterschiedliche Inhalte
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Abgesehen von Real-Media- und Quicktime-Videos gibt der Windows Media Player 10 alle gängigen Filmformate wieder. So weit die Theorie. In der Praxis passiert beim Öffnen dreier AVI-Dateien nicht selten Folgendes: Datei 1 wird brav abgespielt, bei Datei 2 fehlt der Ton und bei Datei 3 spuckt der Media Player statt bewegter Bilder nur eine Fehlermeldung aus.
Schuld daran ist, dass AVI-Dateien sehr unterschiedliche Inhalte haben können. Das Format legt lediglich fest, dass Audio- und Videodatenstrom parallel ablegt sind. Wie aus den Daten jedoch Bilder und Töne werden, unterscheidet sich von AVI zu AVI erheblich. Die Player verlassen sich auf externe Programme, die so genannten Codecs. Ist der erforderliche Codec nicht oder in einer falschen Version installiert, kommt es zu den eingangs erwähnten Problemen.
Codec-Packs lohnen sich selten: Meist müllen sie das System mit unnötigen Versionen voll, die nur sehr selten in der Praxis gebraucht werden.
Störrische Videos
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Neben den AVI- sind auch MPEG-Dateien weit verbreitet (mit den Endungen MPEG, MPG, MP4, WMV et cetera). Beim MPEG-Format handelt es sich einerseits um ein Dateiformat mit einem etwas anderen Aufbau als AVI, andererseits um diverse Spezifikationen für Datenströme. Um die Verwirrung komplett zu machen, stecken auch in AVI-Dateien manchmal MPEG-Datenströme. Und MPEG-Datenströme wiederum können mit unzähligen, meist zueinander inkompatiblen Codes erstellt worden sein. Die Dateierweiterung sagt bei AVI- und MPEG-Dateien also nichts über die benötigen Codecs aus.
Bei einem störrischen Video stellen sich somit drei Fragen: Welchen Player und welchen Codec brauchen Sie, um es zum Laufen zu bringen? Und woher bekommen Sie den Codec? Die ersten beiden Fragen beantwortet das kostenlose Analyseprogramm Gspot (http://gspot.headbands.com). Es hilft, Real-Media- und Quicktime-Dateien von Media-Player-kompatiblen Formaten zu unterscheiden, und zeigt für Letztere die benötigten Audio- und Video-Codecs an. Mit diesem Wissen ausgerüstet besuchen Sie die deutsche Codec-Seite www.codec-download.de oder das englische www.free-codecs.com. Sie finden dort zahlreiche freie Codecs zum Download. Eine weitere nützliche Seite ist www.fourcc.org. Sie hat Links zu Codec-Herstellern gesammelt.
Vorsicht mit der Legalität! Viele Codec-Pakete enthalten etwa DivX Pro oder den Fraunhofer-MP3-Encoder. Das sind Raubkopien.
Alternative Videoplayer
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Windows Media Player 10
Der Windows Media Player unterstützt neben Microsofts eigenen Videoformaten auch gängige Fremdformate, nicht jedoch Real Media und Apple Quicktime. Die neue Version 10 lässt sich einfacher bedienen als ihre Vorgänger, synchronisiert Daten mit tragbaren Playern und bindet Bezahlportale ein ( www.microsoft.com/windows/windowsmedia ). Eine Ressourcen schonende Alternative zum Microsoft-Koloss ist der kostenlose Media Player Classic (http://sourceforge.net/projects/guliverkli). Das Programm orientiert sich optisch an älteren Versionen des Microsoft-Players. Unter der Haube steckt jedoch ein leistungsfähiger Kern, der alle modernen Video- und Audioformate wiedergeben kann.
Real Player 10
Real Networks (www.real.com) setzt seit jeher auf eigene Video- und Audioformate, die auch eine große Verbreitung im Internet genießen. Viele Internet-TV-Stationen nutzen die Streaming-Formate. Der kostenlose Real Player (vormals: Real One Player) genießt jedoch den Ruf einer Ressourcen fressenden Adware-Schleuder zu Recht. Von Version 9 existierte eine werbefreie BBC-Special-Edition, doch diese ist mittlerweile vom Real-Server verschwunden. Zahlreiche Codec-Seiten preisen die ?Real-Alternative? an. Es handelt sich hierbei um die Original-Real-Codecs ohne Player, dafür mit einem neuen Setup-Programm. Nach der Installation können Sie Real-Videos mit dem Media Player Classic wiedergeben. Vorsicht beim Download: Vermutlich handelt es sich um eine illegale Kopie.
Quicktime Player 6.5
Auch Apple hat schon vor Jahren ein eigenes Videoformat geschaffen und bietet den passenden Quicktime-Player kostenlos zum Download an (www.apple.com/quicktime). Die inoffizielle ?Quicktime-Alternative? stammt von den gleichen Programmierern wie die ?Real-Alternative? und ermöglicht es analog zu dieser, Quicktime-Videos mit dem Media Player Classic abzuspielen. Auch für diese Version gilt, dass es sich wohl nicht um einen legalen Download handelt.
Die wichtigsten Videocodecs
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MPEG 1
MPEG 1 ist der Encoding-Standard für Video-CDs. Die Auflösung beträgt geringe 352 x 288 Bildpunkte, variable Bitraten sind nicht möglich. Die Bildqualität ist daher nicht sonderlich hoch.
MPEG 2 und DV
MPEG 2 kommt auf Super-Video-CDs, DVDs und beim hochauflösenden Fernsehen HDTV zum Einsatz. Es unterstützt variable Bitraten, was beispielsweise Actionfilmen mit datenintensiven Szenen zugute kommt, und liefert eine hervorragende Bildqualität.
DV-Video ist eine Spezialversion von MPEG 2 mit gleich bleibender Bitrate. Sie eignet sich sehr gut für Videoschnitt.
MPEG 4 (WMV, ASF, DivX & Xvid)
MPEG 4 bietet deutlich bessere Kompressionsraten als alle anderen Videoformate und eignet sich daher besonders für Live-Streaming übers Internet. Für Videoschnitt und häufiges Rekodieren ist das Format ungeeignet.
Von MPEG 4 existiert eine Vielzahl zueinander inkompatibler Varianten. Windows Media Video (WMV, ASF) erschien in mehreren Versionen, überzeugt durch gute Bildqualität, ist jedoch wenig standardkonform und weder auf Mac OS noch unter Linux abspielbar. Dieses Problem gibt es mit Xvid nicht, einem sehr guten Opensource-Codec. DivX war ursprünglich eine gehackte WMV-Fassung, ist in Version 5 jedoch mittlerweile zum kommerziellen Codec mutiert. Und schließlich setzen auch noch einige der Videoformate von Quicktime und Real Media auf MPEG 4.