Mitarbeitermotivation
Kann IT die Balance zwischen Arbeit und Freizeit verändern?

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Mitarbeitermotivation

Der Gratis-E-Mail-Dienst Hotmail soll gerüchteweise ins Leben gerufen worden sein, damit Mitarbeiter im Geheimen E-Mail verschicken und empfangen können, ohne dass ihre Arbeitgeber es mitbekommen. Wahrscheinlich haben enttäuschte Mitarbeiter auf der Suche nach grüneren Weiden Millionen von Lebensläufen in ihrer Arbeitszeit über Hotmail verschickt.

Das eher pessimistische Murphysche Gesetz besagt, dass, wenn etwas schief gehen kann, es auch früher oder später schief gehen wird. Angewandt auf Bürotechnologien bedeutet dies, ?Wenn man es missbrauchen kann, wird das wahrscheinlich getan?. Es ist kaum überraschend, dass Firmen in Technologien investieren, mit denen sie die Verwendung von Ressourcen überwachen können. Zuerst war es das intelligente PXB, das alle Gespräche aufzeichnete und ungewöhnliches Verhalten markierte, dann kam die Software, die den Internet-Gebrauch überwachte oder den Inhalt von E-Mail durchsah.

Und in der letzten Zeit sind es Mitarbeiter, die Wireless-Tags tragen, damit der Chef immer weiß, wo sie sind. Diese Überwachung ist vielleicht manchmal notwendig, aber oft untergräbt sie Unternehmen eher, als dass sie schützt. Erfahrene Mitarbeiter unterscheiden Firmen nämlich immer stärker danach, welche Technologien sie benutzen. Das wurde kürzlich bei einem Roundtable-Gespräch für IT-Verantwortliche von Anwaltssozietäten bei Lexis-Nexis deutlich. Als diese gebeten wurden, Trends zu identifizieren, die auf ihre Firmen Auswirkungen hätten, sprachen viele über die Notwendigkeit, Technologien bereitzustellen, die Anwälten eine bessere Balance zwischen Arbeit und Freizeit ermöglichten. Eine IT-Chefin meinte, dass die Tage der Unternehmensloyalität vorbei seien. Ihre Firma plant, Dienste zu ermöglichen, die den Anwälten dabei helfen zu arbeiten, wo sie wollen ? in zunehmendem Maße unterwegs und/oder von zu Hause aus.

Es ist daher kaum überraschend, dass Anwälte zu der größten Nutzergruppe von BlackBerry-E-Mail-Geräten gehören. BlackBerry von RIM ist eine Technology, die man in bestimmten Kreisen einfach haben muss, da sie wirklich entscheidet, wie man arbeitet. Da ich sie selbst benutzt habe, kann ich sagen, dass sie hält, was das Etikett verspricht: Sie reduziert die Tyrannei der E-Mail und macht es leichter, von einem beliebigen Ort aus zu arbeiten ? ohne einen Laptop herumzuschleppen, der ?klau mich? schreit. Konzepte wie ?Work-Life-Balance? und ?Informationsbegierde? werden von einigen Arbeitgebern sehr ernstgenommen. Das wirft die Frage auf, ob Firmen die Art und Weise ändern sollten, wie sie manche Technologien evaluieren.

An Stelle des ?Return on Investment? (ROI) sollte man über ?Work Life Return? nachdenken. Das ließe sich durch eine jährliche Betriebsprüfung mit qualitativen Interviews evaluieren, bei denen gefragt wird, wie sehr die IT den Angestellten dabei hilft, ihre Arbeit wann und wie sie wollen zu erledigen. Und das sollte erst der Anfang sein. Vielleicht sollten die Firmen auch eine externe Unternehmensprüfung durchführen und Kunden fragen, wie gut die Technologie ihre Lebensweise unterstützt. Schließlich haben die meisten von uns ein paar Websites aufgegeben, weil sie uns zu lange von Freunden und Familie fernhielten.

Wenn Sie in einem Büro arbeiten, würde ich Sie zum Schluss auffordern, den Bildschirm-Test zu machen. Sehen Sie sich im Büro um, und schätzen Sie wie hoch der Prozentsatz von Leuten ist, die auf ihren Bildschirm schauen. In den meisten Büros steigt der ?Am-Bildschirm?-Prozentsatz Jahr um Jahr. Der Grund liegt auf der Hand, aber das ist ganz sicher nicht das Leben, das sich ein Schulabgänger erträumt, und es ist wahrscheinlich Zeit, etwas dagegen zu unternehmen ? nicht nur weil die Mitarbeiter immer häufiger zum Augenarzt gehen. Eine neue Einstellung zur IT entdeckt man nicht zuletzt in Unternehmen, wo die Kosten durch den Abgang von Personal hoch sind.

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