3D-Bilder live übertragen ohne Stereobrille
Die Institute der Fraunhofer-Gruppe sind sehr innovativ, was Erfindungen angeht, tun sich aber schwer damit, ihre Forschung in Geld umzusetzen. Auf der diesjährigen CeBIT ist es wieder einmal so weit: Das Heinrich-Hertz-Institut für Nachrichtentechnik (HHI) zeigt eine Live-Darstellung von 3D-Bildern, die zugehörige Stereokamera und eine erweiterte Form des bereits voriges Jahr präsentierten 3D-Displays, das ohne Brille oder Datenhelm auskommt.
In der ‘Initiative Partner für Innovation‘ entwickelten die Forscher vom Fraunhofer-Institut HHI gemeinsam mit Industrieunternehmen die neue Technik, die Aufnahmen der Stereokamera direkt auf den 3D-Monitor überträgt. Die aufgenommenen Menschen und Gegenstände sehen dabei aus, als ob sie frei vor dem Bildschirm schweben würden.
Eine Software kombiniert die verschiedenen Blickwinkel-Ansichten der Kamera und überträgt sie auf das neue Display. Die Technik zur 3D-Darstellung ohne Brille ist nicht ganz neu: Ein kleines Linsenraster vor dem so genannte “Free2C Display” lässt das linke und rechte Auge unterschiedliche Perspektiven der Szene erkennen und erzeugt so im Gehirn den 3D-Eindruck. Ein Tracking-System nimmt dabei die Kopfbewegungen des Betrachters auf, um die Bilder über das Display in der passenden Ansicht für beide Augen zu zeigen
Die Direktübertragung der 3D-Bilder soll Anwendungsmöglichkeiten erschließen, die etwa in schwierigen Situationen den gefahrlosen Blick auf das Gesehene verbessern sollen, z.B. die fernbediente Entschärfung einer Bombe oder den besseren Einblick in den Körper bei endoskopischen Operationen.
In ein paar Jahren sollen die jetzigen Prototypen zu erschwinglichen Serienmodellen werden, erhofft sich Klaus Hopf vom HHI. Vielleicht bekommt er ja das dafür nötige Geld von der US-Armee oder von der japanischen Spiele-Industrie. (mk)
CeBIT 2005:
Fraunhofer Gemeinschaftsstand im future parc, Halle 11, Stand A24
Future Market, Halle 11, Stand D06
und Halle 21, Stand A29 bei der A.C.T Kern GmbH & Co. KG.