Voice Over Broadband
Billiger telefonieren mit VoB

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Voice Over Broadband

Was ist Voice-over-Broadband?
Voice-over-Broadband (VoB) bezeichnet die Verwendung von Voice-over-IP-(VoIP)-Technologie, um Telefongespräche via Breitband-DSL, -Kabel oder Wireless-Internet-Verbindungen zu führen. Die Gespräche werden nicht durch eine lokale Schaltstelle geleitet; statt dessen werden die Sprachsignale codiert und wie normale Daten über das Internet übertragen.

Kann man mit VoB die Telefonrechnung senken?
Breitband-Dienste über Standleitungen werden normalerweise pauschal abgerechnet, was bedeutet, dass ihre Nutzung für Telefonate mit anderen VoB-Nutzern effektiv gratis ist. Außerdem ist es möglich, die Telefonkosten für Gespräche mit gewöhnlichen Public Switched Telephone Networks (PSTN) Telefonnetzwerke öffentlichen Schaltstellen – zu reduzieren, indem man einen Gateway-Service abonniert.
Im vergangenen Jahr wurden mehrere Gateway-Dienste gestartet wie Iptelecomms.net, On Instant, PipeMedia, Skype, SIPCall und VoIPTalk. Diese Dienste nutzen VoIP für Gespräche zu einem Service-Provider, der für eine niedrige monatliche Festrate die Weiterleitung über konventionelle Telefonnetzwerke bietet.

Wie werden eingehende Anrufe behandelt?
Andere VoIP-Anwender können direkt anrufen, wenn sie die IP-Adresse kennen, was aber nicht besonders benutzerfreundlich ist, weshalb die meisten Systeme inzwischen ein spezielles Signal-Protokoll namens SIP (Session Initiation Protocol) verwenden, um den Vorgang zu vereinfachen. Dabei wird die IP-Adresse einem URI (Uniform Resource Identifier) zugeordent, der sehr stark einer E-Mail-Adresse ähnelt und an den man sich sehr viel einfacher erinnern kann.
Die meisten Provider bieten ihren Kunden für eine Extra-Gebühr auch noch eine PSTN-Telefonnummer für eingehende Gespräche, die an das VoB-telefon weitergeleitet werden. Das ist normalerweise eine nicht-geografische Nummer (die mit 0870, 0845 oder etwas Ähnlichem beginnt). Wenn man will, kann man aber auch geografische Nummern erhalten, die nicht unbedingt der tatsächlichen Position des betreffenden Telefons entsprechen. Manche Nutzer möchten beispielsweise eine ?virtuelle? Stadtnummer haben, damit ein Geschäft auf dem Land professioneller wirkt.

Was leistet SIP sonst noch?
SIP-Clients sind üblicherweise Software- oder Hardware-Telefone, die mit einem Benutzernamen und Passwort versehen sind, das verwendet wird, um ihre IP-Adressen auf einem SIP-Server zu registrieren, wenn sie angeschaltet werden und gesprächsbereit sind. Der Server kann dann eingehende Gespräche zu diesem Client leiten oder andere Arrangements treffen, zum Beispiel eine Voicemail-Nachricht aufzeichnen, wenn der Client nicht verfügbar ist. Die meisten öffentlichen VoIP-Dienste benötigen SIP-Kompatibilität, und viele Hardware-Anbieter können diese Unterstützung inzwischen als Standard gewährleisten. Eine Ausnahme besteht, wenn VoIP-Hardware benutzt wird, um In-House-PBX-Systeme zu ersetzen. Hier werden andere Protokolle verwendet, obwohl SIP-Unterstützung auch in diesen Situationen immer gebräuchlicher wird.

Kann ich meinen eigenen SIP-Server betreiben, und was sind die Vorteile?
Es gibt kommerzielle und Open-Source-Software, um die verschiedenen SIP-Server-Komponenten (die SIP-Registrierung sowie Proxy- und Redirect-Server) zu hosten. Erhältlich sind auch Breitband-Router mit eingebauten SIP-Server, wie etwa der Intertex IX66. Das erlaubt es sogar kleinen Firmen, ihre eigenen Voice-over-Broadband-Netzwerke einzurichten und zu verwalten.
Ein Vorteil dabei ist, dass eine Firma die gebräuchlichen SIP-Adressen verwenden kann. Sie kann auch SIP-Dienste für andere Hosten, wobei dafür zusätzliche Gateway-Hardware/Software benötigt vwird, um die Verbindung zum PSTN herzustellen, was kompliziert, teuer und zeitaufwendig sein kann. Außerdem erreichen wenige Firmen eine Größenordnung, wie sie es SIP-Gateway-Providern ermöglicht, ihren Kunden niedrige Festtarife anzubieten.

Was berechnen SIP-Service-Provider, und was bieten sie Geschäftskunden?
Einige Provider wie Free World Dialup sind völlig kostenlos, ermöglichen aber nur VoIP-Telefonate. Für eine Verbindung zum normalen Telefonnetzwerk, muss man normalerweise einen bezahlten Dienst via PSTN-Gateway abonnieren, wobei die Tarife sich unterscheiden.
Geenerell verlangen die meisten Provider eine monatliche Gebühr pro User. Anrufe zu anderen VoIP-Nutzern sind dann gratis, einschließlich Gespräche mit Kunden anderer Dienste. Für eingehende Gespräche muss nichts gezahlt werden. Man zahlt jedoch einen Minutentarif für ausgehende PSTN-Telefonate, wobei die Tarife jedoch günstiger sind als die normalen, vor allem für Fern- und internationale Gespräche.
Einige SIP-Service-Provider bieten auch zusätzliche Dienste für Geschäftskunden wie Voicemail und Rufweiterleitung von Nutzer zu Nutzer. Manche Provider offerieren sogar vollständige virtuelle Vermittlungseinrichtungen.
Dann können Gespräche auf Warten geschaltet werden, von einem Nutzer an einen anderen oder an eine bestimme Gruppe weitergeleitet werden und so weiter; wie bei einem PBX, aber ohne die erforderlichen Hardware- und Verwaltungskosten.

Welche zusätzliche Hardware/Software wird benötigt?
VoiP-Gespräche können mit Standard-PCs geführt werden, die entweder mit Mikrophon und Lautsprechern, Plug-In-Headset oder USB-Telefon ausgestattet sind. Man kann eine Reihe von Client-Software-Anwendungen nutzen, einschließlich des Windows Messenger, während zahlreiche weitere ?Softphone?-Anwendungen für den Einsatz auf Desktop-, Laptop- und Handheld-PCs erhältlich sind.
Der Softphone-Ansatz ist attraktiv, da er nicht viel kostet, aber es ist nicht immer bequem, einen PC für das Führen von Telefonaten zu verwenden. Es gibt auch spezielle IP-Telefone, die konventionellen Telefon-Handsets ähneln und direkt in ein Ethernet-LAN eingestöpselt werden können. Alternativ dazu kann man Adapter verwenden, die ein gewöhnliches analoges Handset an das Netzwerk anschließen können.
In der letzten Zeit werden auch die ersten Breitband-Router mit integrierten VoIP-Telefon-Ports verkauft, in die normale analoge Telefone eingesteckt werden können, um eine einfache integrierte Daten/Sprach-Lösung für Heimarbeiter und Zweigstellen-Büros zu erhalten.
Man muss allerdings beim Hardware-Kauf sorgfältig sein, da die SIP-Unterstützung nicht universell ist. Einige IP-Telefone, die für die Verwendung bei spezifischen PBXs entwickelt wurden, können beispielsweise bei den meisten SIP-Services nicht genutzt werden.

Was passiert, wenn das Netzwerk oder die Breitband-Verbindung ausfallen?
Wenn aus irgend einem Grund keine Verbindung zum Internet möglich ist, zum Beispiel wegen des Ausfalls von Hardware oder Diensten im Netzwerk, kann man keine VoIP-Gespräche führen. Das gilt auch bei Stromausfällen, da – anders als bei gewöhnlichen Telefonen – VoiP-Hardware keinen Strom aus der Telefonleitung ziehen kann.
Das ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch dazu führen, dass keine Notrufe gemacht werden können. Eine Lösung besteht darin, zumindest ein normales Telefon zur Sicherheit beizubehalten. Einige der neuesten VoIP-Produkte besitzen jedoch sogenannte PSTN-Ausfall- oder Notfallverbindung-Vorrichtungen. Wenn ein Router oder ein Adapter keinen Strom mehr bekommen, wird in diesem Fall das Handset automatisch auf die Standard-Telefonleitung umgestellt, um Gespräche führen zu können, wobei der Strom ebenfalls aus der PSTN-Einspeisung geholt wird.
Auch wenn Strom vorhanden ist, bieten einige dieser Geräte die Wahl zwischen konventionellen Telefonaten und VoIP, indem man vor der Telefonnummer eine spezielle Vorwahl eingibt.

Was kann man hinsichtlich Gesprächsqualität und Zuverlässigkeit erwarten?
Die Gesprächsqualität hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen die verfügbare Bandbreite und die Art und Weise, wie die Sprachsignale codiert werden. Spezielle Codec-(Coder/Decoder)-Software
wird verwendet, um Sprachsignale in IP-Daten-Packets zu verwandeln und umgekehrt, wobei es verschiedene Vorgehensweisen gibt.
Einige Codes machen beispielsweise Kompromisse bei der Qualität, um die Sprachsignale für die Übertragung über sehr langsame Verbindungen zu komprimieren, während andere die Qualität beibehalten, aber als Ergebnis auch wesentlich mehr bandbreite benötigen.
Die Wahl des Codec wird üblicherweise zwischen sendenden und empfangenden Geräten ausgehandelt. Es kann aber zu Inkompatibilitäten kommen, die die Kommunikation ganz verhindern. Das wird allerdings immer seltener und passiert meistens, wenn ein VoIP-Client direkt einen anderen anruft. Gespräche über SIP-Gateways sind wesentlich verlässlicher, wobei die Gesprächsqualität konventionellen PSTN-Verbindungen Konkurrenz macht, wenn sie sie nicht sogar übertrifft.

Gibt es neben den Einsparungen weitere Vorteile?
Die Möglichkeit, Heimarbeiter und Zweigstellenbüros mit virtuellen Vermittlungsstellen und Telefonnummern auszustatten, ist ein wesentlicher Bonus von Voice-over-Broadband. So lässt sich nicht nur ein wesentlich professionelleres Image erreichen, sondern die Angestellten können auch wesentlich einfacher zusammenarbeiten.
VoIP-Technologie macht es beispielsweise auch einfacher, Sprache und Daten zu integrieren, was es erlaubt, Kundeninformationen auf dem Bildschirm aufzurufen, sobald ein Gespräch eingeht. Ein weiterer bemerkenswerter Vorteil ist die Mobilität. VoIP-Gespräche können überall geführt werden, wo es eine passende Internet-Verbindung gibt. Das kann via Büro-PC sein, aber auch über Notebook, PDA oder mobiles IP-telefon mit Verbindung zu einem Wireless-Hotspot.

Infoquellen

www.freeworlddialup.com
www.intertexdata.com
www.iptelecomms.co.uk
www.oninstant.com
www.pipemedia.com
www.sipcall.co.uk
www.skype.org
www.voiptalk.org

Glossar

Codec
Die Coder/Decoder-Software, die verwendet wird, um analoge Sprachsignale in Daten zu konvertieren, die mit Hilfe von IP übertragen werden können, und umgekehrt

IP-Telefon
Ein IP-Telefon sieht aus wie ein gewöhnliches Telefon-Handset, hat aber statt des üblichen Abschlusses ein eingebautes Ethernet-Interface und einen Voice-over-IP-Prozessor, um die Sprachsignale in IP-Daten-Packets zu kodieren.

PBX
Eine lokale Private Branch Exchange (Vermittlung), die mehrere Telefonanschlüsse miteinander und mit dem PSTN verbindet. Das ermöglicht es unter anderem, Gespräche auf Warten zu schalten und an andere Anschlüsse weiterzuvermitteln, Sprachnachrichten aufzunehmen und während des Wartens Musik abzuspielen.

PSTN
Das Public Switched Telephone Netwerk (öffentliche Telefonnetz) oder konventionelle analoge Telefonsystem, das von der Telekom und anderen Netzbetreibern angeboten wird.

SIP
Das Sessions Initiation Protocol ist ein Signal-Standard der Internet Engineering Task Force (IETF), der es erleichtert, VoIP-Nutzer zu lokalisieren und anzurufen. Das direkte ?Anwählen? der IP-Adresse entfällt.

Softphone
Client-Software, die es ermöglicht, dass VoIP-Telefonate via PC geführt werden, wobei entweder ein Mikrophon oder ein spezieller Headset verwendet werden.

URI
Ein Uniform Resource Identifier (URI) ist ein benutzerfreundlicher Name, der der IP-Adresse eines VoIP-Telefons entspricht und besser zu merken und zu benutzen ist.

VoiP
Die Voice-over-IP-Techjnologie, bei der Sprachsignale in Daten-Packets konvertiert werden, die über das Internet übertragen und beim Empfänger wieder in Sprache verwandelt werden.

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