Hardware-Revolution
Der Cell-Prozessor lässt bei Intel die Alarmglocken läuten
Hardware-Revolution
Es ist vollkommen klar – Millionen Worte werden über Cell geschrieben werden – den neuen Parallelprozessorchip, der aus der gemeinsamen Arbeit von IBM, Sony und Toshiba hervorgegangen ist.
Schatten aus der Vergangenheit
Die Worte “eine Pionierleistung auf dem Gebiet parallel arbeitender Microprozessor” (oder etwas sehr ähnliches) werden in vielen Artikeln verwendet werden. Aber genau diese Worte sind vor ungefähr 25 Jahren gesagt worden, als es um den Transputer Microprozessor der kleinen Start-up Firma Inmos ging, die von der britischen Regierung finanziert worden war. Zu der Zeit hatten die gängigsten Prozessoren (sie haben es erraten – es waren Intels) ihre Leistungsgrenzen erreicht und das Nachdenken über einen neuen Weg bezüglich Systemarchitektur und Infrastruktur schien durchaus angemessen.
Aber der Transputer konnte sich nicht durchsetzen. Warum? In erster Linie wegen der Software. Die Anwendungen, die die Nutzer wollten, um arbeiten zu können, funktionierten auf dem Transputer einfach nicht, und die es gab keine Möglichkeit, diesen Mangel zu beheben. Der Transputer war deshalb verdammt, sich in Nischenmärkten aufzuhalten und verschwand schliesslich ganz.
Inmos gibt es nicht mehr, aber die Technologie überlebt in den Produktlinien von ST Microelectronics als Basis für anwendungsspezifische integrierte Schaltkreise (Isics) für Graphik und Signalverarbeitung.
Die Zeichen deuten darauf hin, dass IBM und die anderen die Lektion gelernt haben. Erstmalig wird der Cell Prozessor wohl in Spielekonsolen und ähnlichem auftauchen. Genau wie bei dem Transputer wird eine der frühen Anwendungen für Cell die Graphikgestaltung sein. Dies wird bestimmt für einen recht beträchtlichen Marktanteil sorgen, auf dem man eine Produktionsbasis aufbauen kann. Aber es könnte der Markt für Unternehmen sein, wo Cell den tiefgreifendsten Einfluss haben kann.
Cell oder Cisc?
Bieten die jetzigen Prozessoren die richtigen Lösungen, für die Probleme der Unternehmen? Die Cisc Architektur von Xeon, Itanium und Operton hat einige eingebaute Vertracktheiten, die immer komplexer werden.
Der zweikernige Itanium Prozesor Montecito von Intel wird 1,7
Billionen Transistoren und 18 Megabytes von Level 3 Cache haben. Biologisch gesehen läuft dies auf einen einzelligen Elefanten hinaus.
Ein Teil der Gründe für diese Schwierigkeiten liegt in der unheiligen Allianz, die zwischen den Konstrukteuren von Prozessoren, den Anbietern von Betriebssystemen und den Anwendungsentwicklern geschmiedet worden ist. Und während die Prozessoren mehr als genug Power haben, wird für diese Dreiecksgeschichten-Architektur die Luft etwas dünn, da Web- und Service-basierte Anwendungen immer mehr Verwendung finden. Für Firmen kann die Software selbst jetzt zum Problem werden. Die meiste wurde für alte Umgebungen geschrieben, aber die neue Welt fordert etwas anderes.
Ein technischer Durchbruch
Ob viele Firmen Cell nutzen werden, ist eine offene Frage. Ich vermute, die ersten Versionen werden gräßlich sein, wenn es zur Anwendung in den Unternehmen kommt. Aber wir sollten daran denken, wo wir hinsteuern: virtualisierte, lose gekoppelte, netzgestützte Utility Architektur, die Unternehmenskomponenten in einem sich ständig verändernden Gemisch von Unternehmensprozessen verarbeiten.
Dies wird eine Menge – und ich meine eine Unmenge – von kleinen Prozessoren erfordern, die mörderisch schnell sind und leicht angepasst werden können und nicht viel Energie benötigen.
Noch gibt es Cell nicht, aber ich glaube der Prozessor hat eine bessere Chance als die Cisc Architektur.