Datenschutz-Maßnahmen sinnlos?
Klebrige Finger an der Tastatur missbrauchen persönliche Daten

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Datenschutz-Maßnahmen sinnlos?

Der Missbrauch persönlicher Daten, Phishing-Betrügereien und die damit verbundene negative Wahrnehmung in der Öffentlichkeit stellen Firmen vor große Probleme.

Ich habe ein Stück Papier in der Hand. Es ist etwas schmuddelig, hat an den Ecken Eselsohren und ist total verschlissen, aber es ist ein unglaublich wichtiges Dokument: Es ist eine Supermarktquittung für rund 1,40 Euro. Das mag ziemlich harmlos klingen – schließlich enthüllt sie auf den ersten Blick nur, dass ich meine Bagels mit Mohn bevorzuge und eine Sonntagszeitung, deren Wörter länger als eine Silbe sind. Und ich trage nicht viel Kleingeld mit mir herum – aber das ist es nicht. Wie ich dieses kleine Dokument behandle ist das Wesentliche.

Ich könnte sie zu einem Bällchen zusammenknüllen und der nächsten Person, die meinen Weg kreuzt entgegenschleudern, und dann auf jemanden zeigen, der gerade in meiner Nähe steht, um die Schuld abzuwälzen, aber das wäre nur ein kurzfristiger Gewinn für mich. Wesentlich mehr Sinn würde es für mich machen, sie zu zerreißen oder zu verbrennen, weil ansonsten jemand über den Müll krabbeln könnte, um an sie heranzukommen. Derjenige könnte die persönlichen und finanziellen Schlüsseldaten, die die Quittung enthält, nehmen und sie dann verwenden, um irgendwelche Klubs gegen versklavte Affen oder extravagante Nerzmäntel zu finanzieren

Astronomische Steigerung von Identitätsdiebstahl
Der Missbrauch persönlicher Daten, der ermöglicht wird durch den nachlässigen Versuch, Ablagesysteme zu schaffen sowie durch einen noch lockereren Umgang mit Papiershreddern, ist das große Geschäft dieser Tage. Tatsächlich sind Fälle von gestohlenen Persönlichkeitsdaten in den letzten Jahren astronomisch angestiegen. 1999 zuckte man darüber nur die Schultern, aber in diesem Jahr erreichten diese Fälle die Kategorie 10 auf der Liste der populärsten Delikte. Die Amerikaner nennen es “Identitätsdiebstahl”.

Letzte Woche berichtete Saga – ein Dienstleister für die über 50Jährigen für Renten, Ferien und Finanzservice, dass acht von zehn befragten Leuten Angst hätten, solchen kriminellen Aktivitäten zum Opfer zu fallen. Zwischenzeitlich hat der Kreditkartenhändler Capital One damit geworben, dass er einen Beratungsdienst für Leute eingerichtet hat, die dem Missbrauch persönlicher Daten zum Opfer gefallen sind.

Technologie macht den Missbrauch erst möglich
Obwohl einige Gauner an die persönlichen Informationen herankommen, indem sie den Abfall durchwühlen, so ist in der Tat Technologie das, was den Missbrauch von persönlichen Daten erst so richtig möglich macht. Damit kann die Reputation Ihrer Firma oder die Kundeninformation leicht in ein schlechtes Licht geraten. Es könnte durchaus sein, dass Barry aus der Datenverarbeitung die Karriere vom Fahrrad zum Bentley nicht seiner verstorbenen Großmutter zu verdanken hat, wie er behauptete, sondern seinen klebrigen Fingern.

Also sind sichere Systeme mit entsprechender Verantwortung ein Muss. Aber selbst wenn diese vorhanden sind, stellt sich den Verbrauchern immer noch eine Gefahr – die ihrer eigenen Leichtgläubigkeit. Wenn ich online auf mein Bankkonto zugreife, wird mir gesagt, dass die Bank niemals E-Mails schicken wird, in denen sie persönliche Informationen von mir erbittet. Mittlerweile bietet eBay seinen Kunden E-Mails nur noch im Rahmen ihrer Webseiten an. Trotz allem werden die Verbraucher zum Opfer von unverblümten Betrügereien, die die meisten von uns aus unserem Posteingang löschen, ohne einen zweiten Gedanken daran zu verschwenden.

Maßnahmen sind da – aber nützen sie?
Viele Firmen treffen Maßnahmen, um diese Risiken zu begrenzen. AOL verspricht einen Netscape-Browser mit Anti-Phishing-Fähigkeiten. Microsoft sagt, dass Windows XP-Nutzer mit Service Pack 2 Anti-Phishing-Tools zur Verfügung haben werden. In der Zwischenzeit steigen aber die Fälle von Missbrauch persönlicher Daten an.

Es ist zu früh, sagen zu können, welchen Effekt diese neuen Initiativen haben werden – ob Phishing verschwinden wird, es eine wesentliche Online Bedrohung bleiben wird oder ob es zu einem kleinen aber ständigen Ärgernis wird. Sicher ist, dass viele Arten von Unternehmen verzweifelt nach einer Lösung suchen.

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