Soundformate bergen Gefahren
Ärger vermeiden – die richtige Wahl des Audio Formats
WMA besser als MP3?
Soundformate bergen Gefahren
Zurzeit gibt es heftige Diskussionen über die jeweilige Klangqualität verschiedener Audioformate. Klingt Microsoft’s WMA besser als MP3 bei niedrigen Bit-Raten und sind die diversen verlustarmen Kompressionsformate von den Originalen wirklich nicht zu unterscheiden?
Die Argumentation läuft immer auf die Frage Qualität gegen Speicher hinaus. Ob man sich nun durch Foren im Web liest, in Geschäften nachfragt oder ob man einfach seine Freunde fragt – wenige Leute werden das Thema Kompatibilität ansprechen. Sie nehmen an, dass das Format, für das sie sich entschieden haben, auf all ihren Anlagen laufen wird, jetzt und für immer.
Man stelle sich ihre Überraschung vor, dass sie nach dem Rippen ihrer CD-Sammlung feststellen müssen, dass sie aufs falsche Pferd gesetzt haben, weil sie jetzt eine Sammlung haben, die sich auf bestimmten Geräten gar nicht abspielen lässt.
Sicher und verlustfrei – aber…
Soundformate bergen Gefahren
Ich habe bereits beschrieben, warum ich glaube, dass wav eines der sichersten Audio Formate darstellt, mit denen man seine Musiksammlung speichern kann. Wav-Dateien können eine exakte Replik einer CD enthalten, Bit für Bit – die Klangqualität kann also kein strittiger Punkt sein.
Außerdem sind wav-Dateien mit einer großen Anzahl von Geräten kompatibel. Darüber hinaus: Wenn man sich entscheidet, den ganzen Satz in ein anderes Format zu konvertieren, entweder wegen größerer Kompatibilität oder geringerem Speicher, wird die Qualität nicht anders sein, als übernehme man den Ton direkt von der CD. Verbringt man also seine wertvolle Zeit damit, die CDs zu überspielen, bekommt man als Ergebnis eine Musiksammlung, die qualitativ unverändert ist.
Das Geheimnis bei der Qualität von wav ist, dass dabei die Originaldaten direkt von der CD herunterkopiert werden und sie ansonsten unberührt gelassen werden. Demzufolge sind wav-Dateien unvermeidlich groß: ca. 600-700 MByte für ein durchschnittliches Album. Das ist ungefähr die 10fache Größe einer durchschnittlichen mp3 oder wma Datei.
Dies nun ist zwar das ultimative Argument gegen das wav-Format – und der Grund, weshalb man in jeder Diskussion ausgelacht wird, wenn man es nur vorschlägt. Allerdings ist der Speicher nicht so ein großes Problem. Neue iPods beginnen mit 20 GB und Festplatten mit 250 GByte kosten nur rund 150 Euro.
Neueste Untersuchungen haben ergeben, dass eine durchschnittliche mp3-Sammlung gerade mal 4 GByte umfasst. Wenn man einen Flashplayer benutzt, über eine riesige Sammlung verfügt oder ausschließlich Musik aus dem Internet herunterlädt, kann man eine starke Komprimierung rechtfertigen, aber sie ist nicht so wichtig, wie man uns gern glauben machen möchte.
Wenn man uns schmackhaft machen will, Audiodateien zu komprimieren, so bietet dies der Industrie die Möglichkeit, verschiedene Formate und daraus folgende Beschränkungen zu propagieren. Wenn man die Musik unter Benutzung bestimmter Tools herunterlädt, kann dies aber zu Einschränkungen führen, wenn man die Musik später wieder abspielen will.
Im Stich gelassen
Soundformate bergen Gefahren
Ich habe von zwei sehr unterschiedlichen Lesern gehört, die das von ihnen gewählte Audio Format absolut in Stich gelassen hat.
Der erste war ein Neuling beim Rippen, der den Windows Media Player mit vorgegebenen Einstellungen benutzte und ihn “sein Ding” machen ließ. Das Ergebnis war eine Sammlung von wma-Dateien. Im Prinzip sind diese wma-Dateien nicht schlecht. Es ist ein gutes Format bezüglich Qualität und benötigter Speicherkapazität und ich werde Microsoft nicht dafür kritisieren, dass sie es als Standard für ihren eigenen Media Player verwenden.
Ich lege wma noch nicht einmal zur Last, dass diese Dateien auf nur einer geringeren Anzahl von Geräten abgespielt werden können, verglichen mit mp3. Nein, das Problem ist eher der Kopierschutz.
Wenn man das Tools-Menü des Windows Media Players öffnet, die entsprechenden Optionen auswählt und auf die Taste Copy Music oder Rip Music drückt, erscheint ein Kästchen, das den Kopierschutz (Copy Protection) aktiviert. Dieses befindet sich auf vielen Systemen, ohne dass ihre Eigentümer es zur Kenntnis nehmen. Ich habe nichts gegen Kopierschutz, aber wendet man ihn auf wma Dateien an, so schränkt dies extrem das ein, was man hinterher mit ihnen machen kann.
Der Leser hatte gerade einen iPod gekauft und wollte seine wma-Sammlung darauf transferieren. Apple&aposs iTunes können mit geschützten wma-Dateien allerdings überhaupt nichts anfangen. Ich konnte nicht ein einziges Gerät im Streaming Media Bereich finden, das heutzutage geschützte wma-Dateien abspielen kann.
Leser Nummer zwei war ein audiophiler Typ, der beschlossen hatte, seine gesamte Sammlung in das verlustfreie WMA-Format zu übertragen. Dies liefert eine Klangqualität, die vom Original wahrhaftig nicht zu unterscheiden ist, und sie benötigt nur die Hälfte der Speicherkapazität von wav-Dateien. Der Leser war sich der Taste mit dem Kopierschutz auf dem Windows Media Player bewusst und hat sie nicht gedrückt.
So weit so gut – bis er anfing, ein Streaming-Media-Gerät zu suchen, das auch “wma lossless”-Dateien abspielen konnte. Seine Suche erwies sich als fruchtlos und ich war überrascht, dass die einzigen Geräte, die nicht auf PC-Basis funktionieren und wma lossless abspielen können, solche sind, die Media Player 10 eingebaut haben, wie z.B. die letzte Charge von Microsofts Smartphones, Pocket PCs und den Portable Media Centers. Ich konnte nicht ein einziges Streaming Media Gerät finden, das dazu in der Lage war.
Der Gerechtigkeit halber muss gesagt werden, dass der Media Player 10 angibt, dass wma lossless nur auf Windows XP Home und Professional verfügbar sind; aber Microsoft könnte mit seiner Wortwahl etwas vorsichtiger sein. Auf der Website zu Microsofts Windows Media gibt es eine ganze Liste von Geräten, die wma unterstützen, aber es wird kein Unterschied zwischen wma und wma lossless gemacht.
Wma lossless ist ein vollkommen unterschiedliches Codec mit separaten Lizenzierungsbedingungen, verglichen mit dem “normalen” wma. Ironischerweise hatte das Format, das der Leser so wegen seiner Klangqualität geschätzt hatte, ihn in Bezug auf die Kompatibilität vollkommen in Stich gelassen.
Auf mehr achten als Soundqualität und Speicherverbrauch
Soundformate bergen Gefahren
Diese Geschichten belegen, warum man bei der Wahl eines Audio Formats auf mehr achten sollte als nur Qualität und Speicher. Die Prüfung auf Kompatibilität ist extrem wichtig. Ich habe wma herausgegriffen, aber es können Vergleiche mit allen Formaten angestellt werden.
Es ist deshalb äußerst wichtig herauszufinden, ob das spezielle Format mit den Geräten, die man nutzen will, kompatibel ist – und das, bevor man eine Ewigkeit damit zubringt, seine Sammlung zu übertragen. Denn gehen Sie nie davon aus, dass etwas einfach funktioniert!